Eva Almstädt | Ostseeangst Bd. 14

Eva Almstädt | Ostseeangst Bd. 14

„Ostsee? Ripper? Der Hemmelsdorfer See lag sehr nahe an der Ostseeküste und gehörte ganz sicher zur Ostseeregion. Außerdem hatten sie es mittlerweile mit mindestens zwei Opfern zu tun. Trotzdem schien Pia der Titel „Ostseeripper“ nicht sehr glücklich gewählt worden zu sein, zielte er doch darauf ab, mit Erinnerungen an die Geschichten von „Jack the Ripper“ in London des Jahres 1888 Panik, Angst und Sensationslust zu schüren. Das machte sich gerade in der Touristensaison in den Ostseebädern schlecht.“ (Auszug Seiten 168 und 169)

Eine jugendliche Kajakgruppe entdeckt eine abgetrennte Hand in einer Feuerstelle am Hemmelsdorfer See nahe Lübeck. Kommissarin Pia Korittki und ihre Kollegen übernehmen den Fall und beginnen mit der Suche nach den restlichen menschlichen Überresten. Dann wird ein weiteres Körperteil gefunden, in einem Stall, der zum gleichen Besitzer gehört, wie der Rastplatz mit der Hand. Es handelt sich allerdings um einen zweiten Toten. Außerdem verschwindet die Betreuerin der Jugendlichen Kajakfahrer spurlos, auch nach ihr wird gesucht. Nach den ersten Zeugenbefragungen macht Pia eine zufällige Entdeckung, die das LKA betrifft, die nun also ebenfalls mitermitteln. Hängen die mittlerweile drei Ermittlungen alle zusammen? Kann dieser sehr komplexe Fall gelöst werden?

Ein umfangreicher Fall

Ostseeangst von Eva Almstädt ist der mittlerweile vierzehnte Fall um Pia Korittki. Es handelt sich hier um einen wirklich sehr umfangreichen Fall, in dem nur nach und nach so etwas wie ein roter Faden auftaucht. Trotzdem hatte ich keine Probleme damit, den Überblick zu behalten. Es werden wirklich viele Personen befragt und noch mehr Überlegungen der Ermittler geschildert, aber ich konnte beim Lesen gut folgen.

Trotzdem ein Privatleben

Die Protagonistin ist mir sehr sympathisch. Sie hat vor einem Jahr ihren Freund bei einem Unfall verloren, das beschäftigt sie natürlich noch, aber es überdeckt nicht ihr gesamtes Leben. Positiv finde ich auch, dass sie aufgrund ihres Sohnes, der sich im Kindergartenalter befindet und von dessen Vater Pia getrennt lebt, ihre Stundenanzahl bei der Arbeit reduziert hat und auch bei einem so aufwändigen Fall Zeit für ihr Kind findet. Bei vielen anderen Krimis verschwindet das Privatleben dann ja oft völlig und die Ermittler arbeiten Tag und Nacht. Aber Pia setzt gute Prioritäten, finde ich.

Aber keine Ostsee

Insgesamt bezieht sich die Geschichte überwiegend auf die Lösung des Falls, die privaten Belange aller handelnden Personen nehmen also nicht zu viel Raum ein. Es wird nicht allein aus Sicht von Pia erzählt, sondern es bekommen die meisten Hauptpersonen eine Stimme, was mir gut gefällt. Die Spannung bleibt in den Ermittlungen sehr konstant. Obwohl es lange dauert, bis erste verwertbare Ergebnisse auftreten, empfand ich keinerlei Längen beim Lesen. Einziger Wehrmutstropfen ist tatsächlich, dass mir die Ostsee, die im Titel versprochen wird, in der Geschichte fehlt.

Fazit: Ein verzwickter, aber trotzdem übersichtlicher und spannender Krimi. Klare Empfehlung!

Eva Almstädt, 1965 in Hamburg geboren und dort auch aufgewachsen, absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Seit 2001 ist sie freie Autorin. Eva Almstädt lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Schleswig-Holstein.

 

Rezension und Foto von Andrea Köster.

Ostseeangst | Erschienen am 29. März 2019 bei Bastei Lübbe
ISBN 978-3404178216
416 Seiten | 10.- Euro
Bibliographische Angaben und Leseprobe

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