Robert Bryndza | Das Mädchen im Eis

Robert Bryndza | Das Mädchen im Eis

Das Handy verstummte, und ohrenbetäubende Stille trat ein. Dann sah er es. Direkt unter ihm befand sich das Gesicht einer jungen Frau. Ihre milchigen, leeren Augen starrten ihn direkt an. Eine dicke Strähne ihres dunklen Haars war im Eis festgefroren. Ein Fisch schwamm vorbei, seine Schwanzflosse berührte den Mund der Frau, der geöffnet war, als wollte sie etwas sagen. (Auszug Seite 19)

Die Leiche von Andrea Douglas-Brown wurde eingefroren im Eis gefunden. Sie ist die Tochter einer der mächtigsten Familien in London. Erika Foster leitet die Ermittlungen, aber ihr wird die Arbeit schwer gemacht, weil der Vater der Toten immer wieder seinen Einfluss spielen lässt. Als Erika eine heiße Spur verfolgt, die dem Ruf der Familie Douglas-Brown schaden könnte, wird sie suspendiert. Davon lässt sich Erika aber nicht aufhalten und recherchiert weiter, bis der Mörder sie ins Visier nimmt. Wer hatte solchen Hass auf Andrea, dass er sie umgebracht hat?

Erika Foster war acht Monate nicht im Dienst, da bei ihrem letzten Einsatz einige Polizisten getötet wurden, darunter ihr Ehemann Mark. Davor hat sie bei der Manchester Metropolitan Police gearbeitet, jetzt ist ihre neue Arbeitsstelle in London.

Das Mädchen im Eis von Robert Bryndza ist ein klassischer Kriminalroman, bei dem das Hauptaugenmerk auf den Ermittlungen liegt. Spannend wird es dadurch, dass Erika ihren eigenen Kopf hat und auch nach der Suspendierung eigenmächtig weiter ermittelt. Dabei kümmert es sie auch nicht, dass ihre Karriere in Gefahr gerät. Ab der Mitte des Buches bekommt der Mörder in einigen Kapiteln eine Stimme. Dadurch wird dem Leser manches verraten, was die Polizei noch nicht kennt.

Die Geschichte ist in kurzen Kapiteln unterteilt, liest sich flüssig und gleichmäßig spannend. Das Ende war überraschend, für mich aber nicht sehr nervenaufreibend, obwohl es zu einem heiklen Vorfall kommt. Erika war mir sympathisch. Sie handelt überlegt und setzt trotzdem ihre Meinung durch, eben auch gegen Vorgesetzte oder hohen Einfluss und lässt sich davon nicht einschüchtern. In ihrem Ermittlerteam stehen ihr Kate Moss (Ihre Eltern gaben ihr den Namen, als das Supermodel noch nicht so bekannt war) und Peterson am nächsten und die drei ergänzen sich gut.

Robert Bryndza wurde in England geboren und hat in den USA und Kanada gelebt, ehe er mit einem slowakischen Mann in dessen Heimat zog. Er hat eine Schauspielausbildung absolviert und ist heute hauptberuflich als Autor tätig. Dieses Buch ist der Auftakt zu der Krimi-Reihe um Erika Foster, Teil zwei bis fünf sind ebenfalls bereits erschienen, allerdings noch nicht in Deutschland. Der Autor hat außerdem einige andere Romane veröffentlicht, die keine Krimis sind.

 

Rezension und Foto von Andrea Köster.

 

Das Mädchen im Eis | Erschienen am 11. September 2017 im Penguin Verlag
ISBN 978-3-328-10097-3
432 Seiten | 10.- Euro
Bibliographische Angaben & Leseproben

Diese Rezension erscheint im Rahmen unseres Themenspezials Eisige Tatorte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert