Eric Berg | So bitter die Rache
„Immerhin hat das Verbrechen in meinem Haus stattgefunden. Ich gebe allerdings zu, dass es mir lieber wäre, ich hätte nie davon erfahren. Eines der Opfer soll mit einem Schürhaken erschlagen worden sein, und jetzt fehlt unser Schürhaken. Mir ist natürlich klar, dass die Tatwaffe, sofern sie gefunden wurde, in der Asservatenkammer der Polizei liegt. Aber komisch ist es schon.“ (Auszug Seite 123)
Ellen Holst hat sich von ihrem Ehemann getrennt und zieht mit Sohn Tristan aus dem Ausland in die Wohnsiedlung an der Ostsee in Heiligendamm. Kurz danach erfährt sie, dass vor sechs Jahren in ihrem Haus ein Dreifach-Mord verübt wurde. Erst will Ellen nichts Genaueres darüber wissen, dann siegt die Neugier aber doch. Was genau ist damals vorgefallen? Dann kommt es auch noch zu merkwürdigen Geschehnissen und Parallelen zum damaligen Verbrechen …
Ein Neuanfang
Ellen Holst ist vierzig Jahre alt und war 15 Jahre mit einem Diplomaten verheiratet, der mit ihr und dem gemeinsamen Sohn Tristan quer durch Afrika und Asien gezogen ist. Ellen hat sich in der Rolle der Diplomaten-Gattin schon immer unwohl gefühlt, jetzt endlich zieht sie den Schlussstrich und kauft ein Haus an der Ostsee für sich und Tristan, um ein neues Leben zu beginnen.
Zwei Zeitebenen mit zwei Handlungssträngen
So bitter die Rache ist das dritte Buch, das ich von Eric Berg gelesen habe und das zweite, das ich rezensiere. Im Übrigen haben wir alle Kriminalromane von Eric Berg auf dem Blog besprochen (.siehe unten) Mir hat der Roman sehr gut gefallen, da er sehr spannend gestaltet ist und sich flüssig liest. Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen aufgebaut, nämlich Sommer 2010 und Sommer 2016, und außerdem in jeweils zwei Handlungsstränge unterteilt. Es geht einmal um die Wohnsiedlung und im anderen Strang um eine albanische Familie.
Schwieriges Differenzieren
Ab und zu fand ich es schwierig, die Familien und Ereignisse von vor sechs Jahren und die von heute auseinander zu halten, obwohl die Kapitel jeweils gut gekennzeichnet sind. Beim Lesen hatte ich oft das Bedürfnis, alle Geschehnisse und Zeiten und Personen ordnen zu müssen, sonst wäre ich durcheinander gekommen. Ab der Mitte des Buches hatte ich dann aber einen Überblick. Vielleicht macht es gerade das so spannend, weil ich als Leser zweierlei Informationen bekomme, aber beide noch nicht zusammen passen. Man macht sich dann ja so seine Gedanken und stellt Vermutungen an und meine wurden am Ende wunderbar entkräftet, so dass ich überrascht wurde.
Autorenlesung zum Buch
Bevor ich das Buch gelesen habe, war ich bei einer Lesung von Eric Berg zu diesem Kriminalroman. Den Autor finde ich sehr sympathisch und witzig und dem Vorgelesenen habe ich gern zugehört. Als ich im Buch dann die Stellen wiedergefunden habe, die Eric Berg vorgelesen hat, hatte ich seine Stimme und die Betonung wieder im Ohr. Außerdem hat der Schriftsteller erzählt, dass er den Schauplatz seines ersten Krimis – Das Nebelhaus – eher zufällig bei einem Urlaub mit Freunden entdeckt hat und erst Jahre später hat er sich daran erinnert und ihn in einem Buch verarbeitet. Da die Ostsee als Handlungsort mit dem ersten Roman feststand, wurden auch alle anderen dort angesiedelt. Ich kann also noch auf weitere Küstenkrimis hoffen! Die Geschichten sind allerdings bewusst nicht als Regionalkrimi deklariert, denn es geht dem Autor nicht um die genaue und detailgetreue Beschreibung der Ortschaft, sondern lediglich um die Atmosphäre. Interessant fand ich auch, dass Eric Berg erzählt hat, wie schwierig es ist, den Titel für ein Buch zu finden, weil es scheinbar bereits alle schon einmal gab.
Eric Berg ist das Pseudonym des Autors Eric Walz, der mit historischen Romanen bekannt wurde. Er wurde 1966 in Königstein im Taunus geboren und kam erst im Alter von 35 Jahren zum Schreiben. Unter dem Namen Eric Berg wurden bisher vier Ostsee-Kriminalromane und zwei Jugendbücher veröffentlicht.
Rezension und Foto von Andrea Köster.
So bitter die Rache | Erschienen am 19. März 2018 bei Limes
ISBN: 978-3-8090-2660-0
416 Seiten | 15.- Euro
Bibliografische Angaben & Leseprobe
Weiterlesen: Rezensionen zu Eric Bergs Romanen Das Küstengrab (Dani), Das Nebelhaus (Monika) sowie Die Schattenbucht (Andrea)