Christian Bauer | Klara Klühs und die weiße Jade

Christian Bauer | Klara Klühs und die weiße Jade

„Vielleicht auf ihrem Rechner?“ mutmaßte Paul Kersten und drückte gleichzeitig den Startknopf. Es erschien eine Eingabemaske, die nach dem Passwort fragte. „Weisse Jade“ gab Kersten in die Maske ein und drückte die Entertaste. „Weiße Jade?“, fragte Klara. Aber Kersten brummte nur: „Wahrscheinlich wegen dem Armband. Trägt sie ja dauernd.“ (Auszug Seite 41)

Der Fischer Paul Kersten vermisst seine Frau Greta. Sie wollte eigentlich ihren Bruder in Berlin besuchen, beide sind aber nicht zu erreichen. Greta war auch Teilnehmerin des Lesetreffs in der Inselbücherei von Klara Klühs. Paul Kersten hat die Polizei bereits informiert, bittet aber auch Klara sich in den persönlichen Sachen seiner Frau umzusehen, da sie auf Hiddensee bereits als „Miss Marple“ bekannt ist. Klara findet bei der studierten Mathematikerin Greta Lottoscheine und einige Berechnungen dazu. Ist das der Schlüssel? Und was hat es mit dem Armband aus weißer Jade auf sich? Gemeinsam mit dem Pfarrer Klaas Harmsen reflektiert sie ihre Überlegungen und befragt die Inselbewohner. Immer wieder tauscht sie sich auch mit dem Kriminalhauptkommissar Sven Krömer aus Stralsund aus, denn mittlerweile glaubt keiner mehr an eine Wiederkehr der Vermissten…

Klara Klühs ist Anfang dreißig, auf der Ostseeinsel Hiddensee aufgewachsen und nach ihrem Studium in Berlin zurückgekehrt. Sie arbeitet in der Bücherei in Vitte und wohnt darüber. Seit einigen Wochen hat sie die Leserunde ins Leben gerufen, in der sich vierzehntägig Inselbewohner über ein gemeinsam ausgesuchtes Buch unterhalten. Außerdem kommen am Nachmittag oft Kinder aus der Grundschule in die Bücherei, um sich Bücher auszusuchen oder sich vorlesen zu lassen. Klaras Mission ist es, die Lesekultur auf der Insel voranzubringen.

Klara Klühs und die weiße Jade von Christian Bauer hat mir sehr gut gefallen. Dieses Buch vereint zwei Dinge, die ich liebe: Hiddensee und Krimis. Schade, dass es nur gute 160 Seiten sind. In der Geschichte wird das Inselleben schön und ehrlich beschrieben. Nicht nur, wie herrlich die Natur ist, sondern auch, dass es schon mal einsam sein kann und die Anreise vom Festland teilweise beschwerlich ist. Klara Klühs finde ich sehr sympathisch. Die junge, etwas altmodisch gekleidete Frau ermittelt und kombiniert glaubwürdig. Etwas unrealistisch ist es, dass die Polizei sie so bereitwillig mitarbeiten lässt und das Ende ist vielleicht auch etwas überdramatisch, aber dennoch plausibel. Andernfalls geht wohl auch der Spannungsbogen verloren, denke ich. Insgesamt liest sich die Geschichte flüssig. Von mir aus hätte sie ruhig noch etwas ausgeschmückt werden können. Es ist ein kurzes Buch für zwischendurch, ideal zur Einstimmung auf den Urlaub.

Christian Bauer wurde 1963 geboren und ist studierter Theologe, arbeitete früher als Pfarrer. Jetzt ist er beim Saarländischen Rundfunk für Kinokoproduktionen und den Tatort mit Stellbrink und Marx zuständig. Außerdem hat er bislang drei Saarbrücker Krimis mit Hauptkommissar Robert Simarek und zwei Hiddensee-Krimis mit der Hobbyermittlerin Klara Klühs veröffentlicht. Dieses Buch ist der zweite Fall von Klara.

 

Rezension und Foto von Andrea Köster.

 

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Klara Klühs un die weiße Jade | Erschienen am 22. Februar 2016 im Gollenstein Verlag
ISBN 978-3-95633-060-5
168 Seiten | 8,90 Euro
Bibliographische Angaben & Leseprobe

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