Katharina Peters | Leuchtturmmord Bd. 5

Katharina Peters | Leuchtturmmord Bd. 5

„(…) Wer könnte einen Grund gehabt haben, sie derart zu hassen?“
„Niemand“ antwortete er prompt. „Der Hass ist mit dem Täter verknüpft, nicht mit Merle oder dem, was sie getan hat – so sehe ich das.“
Romys Augen weiteten sich – eine interessante Einschätzung.
„Sie war schön, klug und von bemerkenswerter Tiefe“ fuhr er leise fort. „Sie hat viel vom Leben gewollt, und viele haben etwas von ihr gewollt. (…)“ (Auszug Seite 292)

Eine Frauenleiche wird am Fuße des Leuchtturms Maltzien der Halbinsel Zudar gefunden. Brutal mit mehreren Messerstichen ermordet. Romy Beccare arbeitet im Kommissariat in Binz und leitet die Ermittlungen der toten Frau. Der Ehemann der jungen Mutter gerät dabei nur sehr kurz ins Visier. Schnell wird klar, dass der Hintergrund in der Vergangenheit liegen muss. Das Team um Romy findet heraus, dass Merle Zober früher bei der Bundeswehr gearbeitet hat und dort mit den beiden Kameraden Jakob Dorfner und Christoph Gärtner Streit hatte. Außerdem war Merle vor ihrem Abitur in einem Segelverein und mit fünf Vereinsmitgliedern in einer Clique. Weitere Recherchen bringen zutage, dass von den insgesamt 6 Cliquen-Mitgliedern jetzt nur noch einer lebt, nämlich Jurek Ohlhof. Die anderen vier sind durch Unfälle ums Leben gekommen. Bei nachträglicher Betrachtung entsteht auch leicht der Eindruck, dass nachgeholfen wurde. Allen Spuren wird nachgegangen und alle Personen werden befragt. Dabei verliert sich die Spur der beiden Bundeswehr-Kameraden und Jurek Ohlhof wird enger ins Verhör genommen. Er war in der Clique eher der Außenseiter und ist als letztes dazugekommen. Außerdem war er in Merle verliebt. Diese Liebe wurde von ihr nicht erwidert. Ein Motiv hat Jurek, da die anderen heimlich ein Video von ihm beim Sex mit einer Puppe gedreht haben, die das Gesicht von Merle hat. Damit wird Jurek erpresst. Deshalb zieht er nach seinem Abitur nach Bremen. Vor vier Jahren ist er dann auf die Insel Rügen zurückgekehrt, hat sich ein Ferienhaus gekauft, Ausschau nach dem Verbleib der Clique gehalten und die einzelnen Mitglieder beobachtet.

Romy ist mit Jan Riechter liiert. Die beiden wohnen in einer alten Bauernkate in Middelhagen. Jan ist ebenfalls Polizist und arbeitet im Kommissariat in Stralsund. Dort wurde kürzlich eine Leiche in der Nähe des Krankenhauses gefunden. Es handelt sich um einen jungen Mann, der bei einem illegalen Boxkampf getötet wurde. In Riechters Team arbeitet Olivia, die vorher in Schwerin an einem ähnlichen Fall ermittelt hat. Dieser wurde jedoch eingestellt, da der zuständige Staatsanwalt darin verwickelt war und nicht wollte, dass dieser ganze Untergrund ans Tageslicht kommt. Daraufhin wurde Olivia versetzt.

Die beiden Fälle treffen sich, als Olivia einen Zeitungsartikel in ihrem Briefkasten findet. Bei dem Ausschnitt geht es um einen Autounfall mit zwei Toten. Die Toten sind Leo Schmizz und Stefan Timmer, zwei aus Merles Segler-Clique. Außerdem finden Olivia und Jan heraus, dass Merle eine Affäre mit Piet Schuber hatte. Und Piet war damals der Gegner in dem Kampf um den Olivia ermittelt hat.

Leuchtturmmord von Katharina Peters hat mir insgesamt gut gefallen. Es sind wenige Landschaften beschrieben, aber dafür detailliert. Einige wenige Passagen handeln vom Privatleben von Jan und Romy. Meiner Meinung nach hätten das gern mehr sein können.

Die Handlung ist ziemlich komplex. Es werden viele Personen erwähnt und es tauchen genauso viele Querverbindungen auf, so dass ich manchmal fast den Überblick verloren habe. Der Prolog vermittelt einem den Eindruck, dass man den Täter bereits kennt. Deshalb habe ich die Richtungen der Ermittlungen skeptisch betrachtet. Aber wie so oft kommt alles anders als man denkt. Der Spannungsbogen ist allerdings nicht so stark. Das Gefühl, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können, bis ich weiß, wer der Mörder ist, kam nicht auf. Das liegt auch daran, dass zwei Ermittlungen parallel erzählt werden und alles irgendwie zusammen hängt.

In der Kurzbeschreibung auf dem Buchrücken des Krimis wird gesagt, dass Romy der Fall um Merle Zober sehr nahe geht, weil sie eine junge Mutter von zwei Kindern ist. Davon ist im Buch dann aber nichts mehr zu lesen. Auch wie Merle heute gelebt hat, ist wenig geschrieben. Auf dem Cover ist die Seebrücke von Sellin abgebildet. Der Ort wird allerdings in keinem Satz erwähnt. Der Leuchtturm, bei der die Leiche von Merle gefunden wurde, wäre vielleicht passender gewesen.

Katharina Peters wurde 1960 geboren, lebt heute im südlichen Berliner Umland und ist passionierte Marathonläuferin. Seit 2010 veröffentlicht die Autorin Kriminalromane unter dem Namen Manuela Kuck beim Emons Verlag Köln. Seit Februar 2012 erscheinen Rügen- und andere Krimis im Aufbau-Verlag von Katharina Peters.

 

Rezension und Foto von Andrea Köster.

 

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Leuchtturmmord 14. März 2016 | Erschienen am im Aufbau Taschenbuch Verlag atb
ISBN 978-3-7466-3206-3
323 Seiten | 9,99 Euro
Bibliographische Angaben & Leseprobe

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