Sherlock & Watson – Neues aus der Baker Street ♬ | Das Rätsel von Musgrave Abbey | Ein Fluch in Rosarot

Sherlock & Watson – Neues aus der Baker Street ♬ | Das Rätsel von Musgrave Abbey | Ein Fluch in Rosarot

Der Audio Verlag hat sich an für diesen Herbst etwas Besonderes für Sherlock Holmes-Fans einfallen lassen: Gleich zwei komplett neu gestrickte Fälle erscheinen am 23. Oktober als Hörspiele, frei nach Motiven von Sir Arthur Conan Doyle, geschrieben von Viviane Koppelmann.

Fall 1: Das Rätsel von Musgrave Abbey 

Musgrave Abbey, vier Uhr früh am Morgen: Soeben hat die gefeierte Romanautorin Rebecca Westwood dem finalen Roman ihrer Bestseller-Serie den letzten Schliff verpasst, da dringen zwei Männer in ihr Zimmer ein und stehlen das wertvolle Manuskript. Auch Richard Brunton, der langjährige Assistent der Autorin, ist wie vom Erdboden verschluckt – steckt er in der Sache mit drin?

Nur wenige Kilometer entfernt am renommierten St. Bradfield Heigths College: Der junge David Perry wird aus seinem Zimmer entführt. Sein Vater, der Schulgärtner Jordan Perry, gibt sich seltsam zugeknöpft und verlangt, die Polizei aus dem Fall herauszuhalten. Sherlock wird misstrauisch: Was hat Jordan Perry zu verbergen?

Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass der vermeintliche Gärtner Verbindungen zur IRA und zum britischen Geheimdienst unterhält, da meldet sich ein unbekannter Dritter mit einem Rätsel zu Wort und die beiden unabhängig geglaubten Fälle verbinden sich. Doch wer ist der Mann im Hintergrund und welches Motiv verfolgt er mit seinen rätselhaften Anrufen? Eines ist klar, die Zeit läuft langsam ab und David Perrys Leben hängt nur noch an einem seidenen Faden.

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Anhand der Titel wird der geneigte Zuhörer schon ablesen, dass die Autorin in Anlehnung an ursprünglichen Fällen geschrieben hat, was sich während des Hörens auch bestätigt findet. So treffen wir auf alte Bekannte, dies jedoch nur dem Namen nach. Das Umfeld und auch die Tätigkeit ist meist eine andere, sozusagen entliehen. So erleben wir den Butler Brunton aus dem ursprünglichen Fall „Das Musgrave-Ritual“ nun als Assistenten der Schriftstellerin Rebecca Westwood. Gleichzeitig ist der Fall in einem weiteren Erzählstrang wohl mit dem ursprünglichen Fall „Der vermisste Rugbyspieler“ verbunden und der Titel wiederum weist auf den Fall „Abbey Grange“.  Was nun wie tatsächlich genutzt, umgeschrieben oder komplett anders umgesetzt wurde, ist in jedem Fall lohnenswert!

 

Fall 2: Ein Fluch in Rosarot

Flaute in der Baker Street: Kein neuer Fall in Sicht. Auf John Watsons Detektiv-Blog gehen die Follower auf die Barrikaden. Was kann Watson tun? Er schreibt: Ein Fluch in Rosarot. Sherlock & Watson: Wie alles begann.

Nach mehreren vermeintlichen Selbstmorden in London wird Rabbi Ehrenburg tot in seinem Zimmer aufgefunden. Er hat eine Nachricht in den Holzboden geritzt – RACHE! Handelt es sich um einen antisemitischen Mordanschlag getarnt als Selbstmord? Auch die anderen Selbstmordfälle werden nun wieder aufgerollt, und einmal mehr muss Inspektor Lestrade auf die Dienste eines gewissen Sherlock Holmes zurückgreifen, der sich selbst als Consulting Detective bezeichnet. Doch wer ist der humpelnde Mann an seiner Seite, den Holmes Lestrade als seinen neuen Assistenten vorstellt? Wie alles begann: Sherlock Holmes & Dr. John Watson!

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Klar, sowohl der Titel als auch der Plot sind der Geschichte „Eine Studie in Scharlachrot“ entliehen. Allerdings nur bis zu einem gewissen Grad, denn in dem neuen Fall, dem Fluch in Rosarot, geht es um eine mysteriöse Serie von nicht geklärten Selbstmorden, was deutlich vom Original abweicht, geht es doch bei „Abbey Grange“ um einen fingierten Überfall gekoppelt mit einem heimtückischen Gattenmord.

Also alles bloß ein Kessel Buntes aus Altem? Weit gefehlt! Die Macher der neuen Hörspielserie mit den Protagonisten Johann von Bülow in der Rolle des snobbistischen Consulting Detective Sherlock Holmes und Florian Lukas in der Rolle seines Kompagnons Dr. John Watson transportierten die neuen Fälle – ähnlich wie in der bekannten BBC-Serie Sherlock – in das London von heute. John Watson ist Blogger und veröffentlicht die Fälle seines Freundes Sherlock. Sherlock füllt seine Rolle als „aristrokratischer Punk“ mit Bravur aus, wirkt er doch zuweilen gehabt überheblich und macht keinen Hehl daraus, dass er sich anderen Menschen gegenüber überlegen fühlt.

Die Hörspielmacher haben sich einiger Elemente der BBC-Serie bedient. So etwa der blitzschnellen Erstanalyse Sherlocks, trifft er auf ein neues Gegenüber, die Tatsache, das John Watson Blogger ist oder etwa einem toll abgestimmten modernen Score, der sich im 2. Fall noch deutlich positiv steigert. Er erinnert mich bestimmt nicht zufällig an  Teardrop von Massive Attack.

Fazit: Johann von Bülow und Florian Lukas setzen das neue Konzept hervorragend um. Es macht wirklich Freude, diese Hörspiele anzuhören, gerade auch, wenn man die original Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle kennt und mag. Zugegeben, man sucht die Abweichungen und auch das Gleiche, aber das schmälert aus meiner Sicht nicht den Hörgenuss. An dem wirklich schönen Score müsste aus meiner Hörersicht hinsichtlich der Einsätze noch etwas gefeilt werden.

Ausblick: Weitere Fälle erscheinen bereits im Frühjahr 2016.

Sherlock & Watson – Neues aus der Baker Street
Fall 1 und Fall 2 erscheinem am 23. Oktober 2015 bei Der Audio Verlag
je 1 CD | 76 Minuten (Fall 1), 87 Minuten (Fall 2)
je 14,99 Euro
Teaser zur Serie

Weiterlesen:
Interviews, Hörproben und anderes auf der Fanseite der Serie
Facebook-Seite zur Serie
Twitter-Profil zu Sherlock & Watson

Weiterhören / -sehen:
Johann von Bülow (Sherlock Holmes) über die Hörspielserie und seine Rolle
Florian Lukas (John Watson) über die Hörspielserie

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