Natasha Korsakova | Römisches Finale Bd. 2

Natasha Korsakova | Römisches Finale Bd. 2

In Band 2 Ihrer Rom-Krimi-Reihe lässt die Autorin ihren Commissario Di Bernardo erneut in der Musikszene ermitteln: der weltberühmte Pianist Emile Gallois wird nach einer Orchesterprobe zum Zweiten Klavierkonzert von Rachmaninow OP. 18 (spielt in der Handlung immer wieder eine Rolle) erschossen aufgefunden. Der Mörder hat es allerdings nicht bei den Schüssen in Herz und Kopf belassen, die rechte Hand des Pianisten wurde anschließend noch zertrümmert – ein Zeichen oder blanker Hass?

Die Handlung
Auch in diesem Buch spielt – wie im ersten Band – die Vergangenheit eine Rolle. Zu Beginn wird ein Hinweis auf die Mafia eingestreut, doch lässt sich zunächst keine Verbindung zu dem Mord feststellen (der im Übrigen nicht der einzige bleibt).
Gleich zu Anfang der Ermittlungen stellt sich heraus, dass die Ehe von Emile Gallois mit Cristina, die aus einer hochangesehenen und erzkatholischen Familie stammt, nicht das war, was sie nach Außen hin zu sein schien. Bei der Vernehmung von Ephraim Azzaria, der Dirigent des letzten Konzerts von Emile Gallois, erfährt Commissario Di Bernardo, dass Emile schwul war und er nicht nur ein Verhältnis mit Azzaria hatte, sonder sogar eine Hochzeit geplant war. Ein Motiv für Cristina Gallois? Diese behauptet jedoch, schon lange davon gewusst zu haben, aber auch, dass Emile stets versichert hatte, dass er keine Trennung wollte.
Die Ermittlungen gestalten sich für den Commissario immer mehr zum Verwirrspiel; weitere Verdächtige werden bekannt – doch vorläufig führen alle Hinweise in Leere.
Doch dann ergeben sich durch die Erzählungen von Emils ehemaligem Klavierlehrer neue Erkenntnisse.
Obwohl noch weitere Ereignisse aus der Vergangenheit in die Handlung eingestreut sind, die auf das Motiv hinweisen könnten, bleibt man als Leser doch bis zum Schluss im Ungewissen.
Trotz einiger Vermutungen kommt es zum Schluss anders als gedacht (bei mir jedenfalls).

Meine Meinung
Die Autorin hat hier aus verschiedenen, tatsächlichen und vermeintlichen Motiven ein Handlungsgeflecht erdacht, das die Taten der handelnden Personen einerseits menschlich verständlich macht, gleichzeitig aber auch darauf hinweist, in wie weit (falsche) Handlungen in der Vergangenheit die Gegenwart beeinflussen können. Ich finde die Handlung spannend, aber auch raffiniert aufgebaut. Man vermutet zwar, wer der Täter sein könnte, kann sich aber nie ganz sicher sein – was u. a. ja auch den Reiz des Buches ausmacht.
Gefallen haben mir auch die Episoden aus dem Privatleben des Commissarios und seines Assistenten, sie lockern das Ganze auf und man hat fast das Gefühl, die Beiden persönlich zu kennen.

Fazit
Mir hat dieses Buch fast noch besser gefallen als das erste; außer den handelnden Personen lernt man auch Rom und Umgebung kennen und ist bis zum Schluss gespannt, wie sich der Fall wohl auflöst. Bitte weiter so!!

Die Autorin
Natasha Korsakova spielt seit dem 5 Lebensjahr Violine, sie studierte zunächst am Moskauer Konservatorium, später dann auch in Nürnberg und Köln. Bereits in jungen Jahren erhielt sie mehrere Preise, ab 1994 folgten ihre Debüts u.a. an der Berliner und Kölner Philharmonie und dem Leipziger Gewandhausorchester. Auch international wurde sie bekannt, u.a. wurde sie 1998 in Chile als Künstlerin des Jahres ausgezeichnet. Sie lebt im Süden der Schweiz, ist jedoch auch immer wieder in Rom, dem Schauplatz ihrer Kriminalromane.

Foto und Rezension von Monika Röhrig.

Römisches Finale | Erschienen 14.09.2019 im Wilhelm Heyne Verlag
ISBN 987-3-453-42363-3
380 Seiten | 12,99 EUR
Bibliographische Angaben & Leseprobe

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