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Charlotte Link | Der Beobachter ►

Charlotte Link | Der Beobachter ►

„Nein, nein, natürlich nicht. Sie sind nur… sie sind so perfekt, weißt du. Eine Traumfamilie. Die Familie, die ich einmal haben möchte!“
Bartek wirkte nun ernsthaft beunruhigt. „Samson, ich habe den Eindruck, dass du dich zu sehr von der Realität entfernst. Du träumst dich in das Leben anderer Menschen hinein, aber so änderst du dein eigenes kein bisschen. Mir kommt das alles wie eine Flucht vor.“
Und wenn, dachte Samson, braucht man das nicht manchmal? Die Möglichkeit zu fliehen? (Auszug Seite 70)

Gillan Ward hat scheinbar das perfekte Leben. Sie wohnt in einem hübschen Haus mit ihrer Tochter Becky und ihrem Ehemann Tom. Außerdem führt sie gemeinsam mit ihrem Mann eine Firma. Aber der Schein trügt, denn die Ehe der Wards läuft schon lange nicht mehr rund und so lernt Gillian den Handballtrainer ihrer Tochter kennen. Das alles weiß auch Samson Segal. Samson ist arbeitslos und wohnt mit seinem Bruder und deren Frau in dem gemeinsam geerbten Haus in der selben Straße wie Familie Ward. Da Samson ein eher trostloses Leben führt, beobachtet er gern andere Bewohner aus seiner Straße. Dann ist plötzlich Scotland Yard hinter ihm her: Zwei Frauen wurden brutal mit einem karierten Geschirrtuch erstickt. Beobachtet und beschattet Samson erst Frauen und ermordet sie dann? Ist Gillian auch in Gefahr?

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Helen Garner | Drei Söhne

Helen Garner | Drei Söhne

Robert Farquharson bekommt sein Leben einfach nicht auf die Reihe. Seit einiger Zeit lebt er getrennt von seiner Familie. Am Abend des Vatertags im Jahr 2005 fährt er die drei Söhne zurück zu seiner Exfrau, als sein Wagen von der Straße abkommt und in einen Baggersee stürzt. Nur er kann sich aus dem Auto befreien … Tragischer Unfall oder Racheakt – diese Frage wird die australische Justiz und Öffentlichkeit in den folgenden Jahren beschäftigen – und sie wird für Helen Garner geradezu zur Obsession. Sie verfolgt den Prozess durch alle Instanzen und erzählt die Geschichte eines Mannes und seines kaputten Lebens. (Klappentext im Einband)

Für das Australien & Neuseeland-Spezial hatte ich mir ein paar Buchvorschläge geben lassen. Drei Söhne hatte mich sofort angesprochen, da die Geschichte um den Tod der drei Kinder von Cindy und Robert Farquharson kniffelig und spannend schien. Schon der knappe Klappentext wirft die immer mitschwingende Frage ‚War es ein Unfall oder war es ein Racheakt an seiner Exfrau‘ auf. In deutschen Medien habe ich zu diesem Fall sehr wenig gefunden, es war ja auch im Grunde lediglich ein lokaler Fall in der Nähe von Melbourne in Australien. Doch die Thematik, die Frage, diese eine Frage, ist so ungeheuerlich, dass ich mir niemanden denken kann, den die Antwort nicht interessieren würde.

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Christoph Peters | Der Arm des Kraken

Christoph Peters | Der Arm des Kraken

Fumio Onishi gähnte, er spürte eine Art Lampenfieber, das sich einstellte, wenn er einsatzbereit war, stand auf, nahm die Tüte, ging langsam die Straße zurück, warf seine Einkäufe in die Mülltonne am nächsten Laternenpfahl. Er atmete einmal durch, zog ein Paar weiße Baumwollhandschuhe aus den Sakkotaschen, streifte sie über, öffnete die Ladentür. Im selben Moment verwandelte sich Unruhe in Klarheit. Eine unscheinbare, mittelalte Frau trat aus dem Hinterzimmer. Sie trug ein künstliches Lächeln vor sich her, das einbrach, als sie ihn sah. Schneller, als sie etwas sagen, geschweige denn rufen konnte, und noch ehe der Schließreflex ihre Augenlider erreicht hatte, traf sie ein Handkantenschlag mit solcher Wucht an der Schläfe, dass die Haut aufplatzte und der Knochen sichtbar wurde. Während sie zur Seite kippte, griff Fumio Onishi mit der Linken ihre Schulter, seine Rechte fasste sie bei der Hüfte, damit sie krachend ins Regal stürzte. In einer einzigen fließenden Bewegung legte er sie bäuchlings auf dem Boden ab. Einen Moment später stand er mit entsicherter Pistole in der Tür zum Büro. (Auszug Seite 103-104)

In einem Park im Berliner Osten wird die Leiche des Japaners Yuki O. gefunden. Für die Polizei eine ziemliche Überraschung, denn die Zeit der Revierkämpfe zwischen den asiatischen kriminellen Gruppen in Berlin schien vorbei. Dennoch scheint Yuki O. ein Mitglied der japanischen Yakuza gewesen zu sein und die Spur führt Hauptkommissarin Annegret Bartsch zu der dominierenden vietnamesischen Mafia. Derweil landet mit Fumio Onishi ein weiterer Vertreter der Yakuza in Berlin – mit dem klaren Auftrag Vergeltung zu üben.

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Patrizia Rinaldi | Die blinde Kommissarin

Patrizia Rinaldi | Die blinde Kommissarin

Kommissarin Blanca Occhiuzzi ist blind – und erkennt die Wahrheit wie keine andere.

Herbst in Neapel. Blanca Occhiuzzi, Hauptkommissarin der örtlichen Polizei – schön, charismatisch und blind – wird immer dann gerufen, wenn ein Fall aussichtslos erscheint. Als der bekannte Musiker und Lebemann Jerry Vialdi ermordet wird, gibt es viele, die ein Motiv haben. Zu viele. Ein Fall für Blanca und ihr besonderes Gespür für menschliche Abgründe. Lüge und Täuschung: Niemand macht der Kommissarin etwas vor. Diese Gabe bringt oft den Erfolg. In diesem Fall bringt sie Blanca jedoch in höchste Gefahr.

Auf die Veröffentlichung von Patrizia Rinaldis ersten Krimiroman »Die blinde Kommissarin« hatte ich mich sehr gefreut. Der Plot und die Figuren versprachen etwas Neues, eine im wahrsten Sinne des Wortes neue Sichtweise.

Um mein Fazit vorweg zu nehmen: Mir hat der Roman leider nicht gefallen; nicht im Sinne eines Kriminalromans. Ist er zwar stilistisch sauber und gut geschrieben, gereicht auch dem anspruchsvollerem Leser, fehlt ihm das für das Genre Unverzichtbare: Spannung!

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Freda Wolff | Schwesterlein muss sterben

Freda Wolff | Schwesterlein muss sterben

Bergen in Norwegen. Merette Schulman liebt ihren Beruf als Psychologin – bis sie an Aksel gerät, einen eindeutig soziopathisch veranlagten Patienten. Nicht nur, dass er gesteht, bereits als Vierzehnjähriger seine Stiefschwester getötet zu haben, er scheint auch Merettes Tochter Julia nachzustellen. Als deren Freundin Marie spurlos verschwindet und Merette herausfindet, dass in Aksels Umfeld weitere mysteriöse Badeunfälle geschahen, gerät sie in Panik. Die Opfer waren immer junge Mädchen – wie Julia und Marie. Zum ersten Mal in ihrem Beruf wird die aus Hamburg stammende Psychologin Merette Schulman mit einem Fall konfrontiert, der sie an ihre Grenzen führt.

Schwesterlein muss sterben hat mich nicht überzeugt.

Zum einen wirkt der Thriller arg konstruiert und wartet immer wieder mit kleinen Ungereimtheiten auf, die nicht weiter erklärt werden, und die der Leser hinzunehmen hat – wie z. B. die Tatsache, dass Merette im Laufe der Geschichte plötzlich Anna M. heißt, oder dass sie Deutsche ist, was für den Storyverlauf nicht wirklich eine Rolle spielt, und wozu die Schreibweise ihres Nachnames auch nicht passt.

Mir wurden auch zu viele Zufälle eingebaut, die einen erfahrenen Krimileser wahrlich nicht in die Irre führen dürften. Zu einfach, zu schematisch, zu gewollt.

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