Ruth Ware | Woman in Cabin 10

Ruth Ware | Woman in Cabin 10

War ich in Sicherheit? Ich blickte zur Zimmertür. Ich war mir ziemlich sicher, dass niemand reinkommen konnte.
„Ich denke schon. Es war in der Nachbarkabine – in Nummer 10, Palmgren. Ich glaube, jemand wurde über Bord gestoßen.“ (Auszug Seiten 105-106)

Die Journalistin Lo bekommt die Gelegenheit, bei der Jungfernfahrt zu den norwegischen Fjorden des Kreuzfahrtschiffes Aurora teilzunehmen. Nachts bemerkt sie an Bord in ihrem Zimmer erst Geräusche in der Nachbarkabine, dann ein Platschen ins Wasser. Ist da jemand über die Reling gestoßen worden? Und wo ist jetzt die Frau von nebenan, die Lo am Vorabend noch gesehen hat? Keiner der Crew glaubt ihr, als sie sich auf die Suche begibt. Aber Lo ist doch nicht verrückt geworden und bildet sich alles nur ein. Oder doch?

Laura „Lo“ Blacklock ist 32 Jahre alt und lebt in London. Sie arbeitet schon seit mehreren Jahren für das Reisemagazin Velocity und soll nun in Vertretung für ihre Chefin über dieses Kreuzfahrtschiff berichten. Lo befindet sich in einer Beziehung mit Judah. Vor der Abreise kommt es zum Streit zwischen den beiden, weil Lo nicht in eine gemeinsame Wohnung ziehen möchte.

Wendungen und Meer

Für Woman in Cabin 10 von Ruth Ware wurde im Vorfeld ziemlich viel Werbung gemacht und ich muss gestehen, dass sie mein Interesse geweckt hat. Auf dem Buchrücken wird mit spannenden Wendungen gelockt und dann spielt die Handlung auch noch auf dem Meer und schon wollte ich das Buch unbedingt lesen.

Die Geschichte ist in mehrere Teile untergliedert und war für mich ab der ersten Seite interessant und flüssig zu lesen. Selbst das „Vorgeplänkel“, bevor Lo überhaupt auf dem Schiff ist, ist packend. Besondere Spannung wird aufgebaut, indem nach jedem Teil eine E-Mail, ein Chat oder Zeitungsbericht gedruckt ist, der von den Tagen nach der Reise berichtet und sehr beunruhigend klingt.

Alkohol in rauen Mengen

Als die Protagonistin dann den ersten Abend an Deck verbringt, drängte sich mir der Gedanke auf, dass sie ein Alkoholproblem hat. Ab dieser Stelle fand ich Lo irgendwie etwas nervig. Auch als sie mit der Suche nach der verschwundenen Passagierin beginnt, wirkt sie eher hysterisch und ich persönlich kann mich mit ihr nicht sehr identifizieren. Trotzdem bleiben alle Handlungen plausibel und natürlich muss sie genau so sein, denn sonst hätte man Lo an Bord vielleicht geglaubt und es wäre zu keinem Spannungsbogen gekommen.

Die versprochenen Wendungen am Ende des Buches waren definitiv vorhanden und mehrmals hat sich in mir das erleichterte Gefühl breitgemacht, dass jetzt alles gut wird, bis das Ruder dann aber doch nochmal herumgerissen wurde. Diese Wendungen waren aber insgesamt nicht so schockierend oder nervenaufreibend, wie ich sie mir gewünscht hätte.

Im Großen und Ganzen ein kurzweiliger, recht unblutiger Thriller.

Ruth Ware wuchs in Südengland auf und lebte nach ihrem Studium eine Zeit lang in Paris. Sie hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin für einen großen Verlag gearbeitet und wohnt jetzt mit ihrer Familie in Nordlondon. Die Autorin hat bisher vier Bücher geschrieben, von denen zwei auch in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Ihr Debütroman war Im dunklen, dunklen Wald.

 

Rezension und Foto von Andrea Köster.

Woman in Cabin 10 | Erschienen am 27. Dezember 2017 bei dtv
ISBN 978-3-423-26178-4
384 Seiten | 15.90 Euro
Bibliographische Angaben & Leseprobe

Weiterlesen: Andys Rezension zu Ruth Wares Thriller Im dunklen, dunklen Wald.

15. März 2018

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