Anna Simons | Verborgen

Anna Simons | Verborgen

In Verborgen wird Eva Korell, die Hauptprotagonistin, erstmals als Gefängnisärztin in München tätig. Hierher gekommen ist sie, um einen Neuanfang zu wagen, der komplett andere Arbeitsbedingungen bietet als in ihrer bisherigen Position als Klinikärztin in der Notaufnahme – aber auch, um Dinge aus ihrer privaten Vergangenheit zu vergessen. Außerdem wohnt sie nun auch näher bei ihrer Freundin Ann-Kathrin, die sie auch zu dem Wechsel nach München ermuntert hat.

An ihrem letzten freien Abend vor dem Beginn ihrer Arbeit als Gefängnisärztin fährt sie nach einem Ausflug ins Umland eine Tankstelle an. Dort fällt ihr eine junge Frau auf, die schwerfällig den Gehsteig entlang läuft, taumelt und dann einfach umkippt. Eva kommt ihr sofort zu Hilfe, doch trotz der Platzwunde am Kopf lehnt die junge Frau, Nicole Arendt, eine Einlieferung ins Krankenhaus ab. Sie verschwindet, als Eva die Rechnung zahlt und ihren Wagen holt, um Nicole nach Hause zu fahren.

Wie sich später herausstellt, ist sie die Frau eines Häftlings, Robert Arendt. Sie hat zu Hause eine Entdeckung gemacht, die sie total verstört, einen Ring, der dem Opfer eines Gewaltverbrechens gehörte. Da sie einerseits nun ihren Mann verdächtigt, ihn andererseits aber trotz häuslicher Gewalt immer noch liebt und total abhängig von ihm ist, sucht sie Hilfe bei Eva. Von deren Dienstantritt als Gefängnisärztin sie aus einer Zeitungsnotiz erfahren hat – und taucht eines Abends bei ihr auf. Die lehnt aber sofort ab, als Nicole mit ihr über ihren inhaftierten Mann sprechen möchte, als Gefängnisärztin will sie sich korrekt verhalten und sich nicht über Insassen äußern, auch nicht der Ehefrau gegenüber. Im Laufe der weiteren Handlung verschwindet Nicole Arendt, nachdem in ihrer Wohnung ein Brand ausgebrochen ist. Eva ist nun doch nachdenklich geworden und beginnt, eigene Ermittlungen anzustellen – und gerät dabei selbst in Lebensgefahr.

Die Autorin Anna Simons hat hier einen guten Start für eine neue Serie auf die Beine gestellt. Im ersten Teil wird ihre Protagonistin Eva Korell und ihre Tätigkeit als Gefängnisärztin ausführlich vorgestellt. Man erfährt einiges über den teilweise durchaus riskanten Arbeitsalltag, schon am ersten Arbeitstag muss sie sich behaupten. Sehr schnell realisiert sie, dass auch das Wachpersonal und Kollegen im Klinikbereich durchaus mit Vorsicht zu genießen sind, lässt sich jedoch nicht einschüchtern.

Auch die private Eva lernt man kennen: einerseits noch verletzlich aufgrund der Erlebnisse in ihrer Vergangenheit (die jedoch nur angedeutet werden). Aber eben auch stark genug, um mit aufsässigen Häftlingen und anderen Anforderungen fertig zu werden und empathisch genug, sich trotz anfänglicher Bedenken um eine junge Frau zu kümmern, die körperlich und seelisch schwer geschädigt ist.

Die Spannung der Handlung baut sich zwar nur langsam, dann aber kontinuierlich auf. Gut dargestellt ist auch die psychische Situation von Nicole Arendt, die trotz allem nicht von ihrem Mann loskommt. Auch diese Protagonistin ist ein wichtiger Bestandteil der Handlung, durchaus lebensnah dargestellt, sie wirkt sowohl bemitleidenswert als auch stark. Insgesamt handelt es sich hier um einen Plot, in dem es nicht direkt zu Anfang schon mit einem Mord beginnt, sich dafür aber stetig steigert und psychologisch gut durchdacht der überraschenden Auflösung nähert.

Fazit: Die Person Eva Korell und ihre berufliche Tätigkeit bietet noch genügend Möglichkeiten für weitere Fälle, man darf gespannt sein!

Anna Simons ist erfolgreiche Sachbuchautorin, studierte Anglistin und Romanistin und schreibt Sachbücher zu zahlreichen Gesundheitsthemen. Sie ist verheiratet und lebt in Berlin.

 

Rezension und Foto von Monika Röhrig.

Verborgen | Erschienen am 8. Oktober 2018 im Penguin Verlag
ISBN 978-3-328-10289-2
430 Seiten | 10.- Euro
Bibliographische Angaben & Leseprobe

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