Ute Haese | Den Letzten beißt der Dorsch

Ute Haese | Den Letzten beißt der Dorsch

Das Auto war nicht mehr weit entfernt. Harry? Oder die Polizei? Das wäre dann aber ein ziemlich dürftiger Auftritt in dieser Situation. Egal, Rettung nahte.
„Tja, dumm gelaufen, nicht?“, goss ich noch ein paar Tröpfchen Öl ins glimmende Feuer. „Es ist eben nie sehr clever den Gegner zu unterschätzen. Und wenn ihr…“
Ich brach ab und horchte. Das eben noch anschwellende Motorengeräusch wurde leiser. Und noch leiser, bis es sich schließlich ganz in der Dunkelheit verlor. Scheiße! (Auszug Seite 286)

Hanna ist Privatdetektivin und wird von den drei Jugendlichen Krischan, Philipp und Jana gebeten, ihnen zu helfen. Regelmäßig werden kranke Hunde oder Katzen von einer Brücke geworfen. Die drei, die zusammen mit einer Tierärztin den Verein „Anima“ zur Rettung von Tieren gegründet haben, möchten, dass Hanna herausfindet, wer so etwas tut. Außerdem gründet Hannas Freundin Marga eine Partei zur Rettung der Meere. Hanna und die drei Jugendlichen werden natürlich gleich Vereinsmitglieder sowie einige andere Personen aus dem Bekanntenkreis. Zwei Partei-Angehörige verhalten sich allerdings mehr als merkwürdig. Dem geht Hanna lieber auch mal nach. Zudem werden erst Jana und dann auch Marga weißer Phosphor in die Jackentaschen geschmuggelt. Der Phosphor sieht Bernstein zum Verwechseln ähnlich, entzündet sich aber selbst, sobald er trocken wird. Hanna hat alle Hände voll zu tun. Hängt vielleicht auch alles miteinander zusammen?

Hanna Hemlokk ist 41 Jahre alt, arbeitet hauptberuflich als Privatdetektivin und verdient sich nebenbei ihre Brötchen mit dem Schreiben von Adels-Liebes-Romanen unter dem Pseudonym Viviane LaRoche. Die Romane nennt sie selbst liebevoll „Sülzletten“. Hanna hat zwei Schildkröten als Haustiere, Hannelore und Gustav, und nicht weit von ihrer sehr kleinen Villa steht die Kuh Silvia. Sie wohnt in Borkau, ein Dorf mit circa dreihundert Einwohnern in der Kieler Förde. Ihr Lebensabschnittsgefährte Harry Gierke arbeitet als Journalist bei einem „Provinzblatt“.

Den letzten beißt der Dorsch von Ute Haese hat mit gut gefallen. Zuerst hatte ich, ehrlich gesagt, nicht so große Lust diesen Küsten-Krimi zu lesen, da auf dem Buchrücken „schräger Humor“ angekündigt wird und mir nicht so danach war. Die Geschichte hat mich aber positiv überrascht. Es ist eine Ermittlung, die sich flüssig liest und auch etwas Spannung mitbringt. Eher etwas Leichtes für zwischendurch. Es wird in Ich-Form aus Sicht von Hanna geschrieben und den Witz finde ich angenehm und nicht so zwanghaft gewollt. Die Autorin verwendet viele Metaphern, wie zum Beispiel „ich schmolz dahin wie Zitroneneis in der Sahara“ (Seite 52).

Hanna finde ich persönlich sehr sympathisch und erfrischend. Ein Kapitel hat durchschnittlich etwa zwanzig Seiten, ist also nicht zu lang. Das Ermittlungsergebnis kommt für meinen Geschmack dann aber durch zu viel Zufall heraus. Der Titel des Buches ist wahrscheinlich aus der Redewendung „Den Letzten beißen die Hunde“ abgeleitet, die bedeutet, dass jemand, der ohnehin schlechtere Chancen als andere hat, in einer negativen Situation häufig dann auch der Leidtragende ist. Dieser Krimi ist mittlerweile der sechste Fall von Hanna.

Ute Haese wurde 1958 in Kiel geboren. Sie ist promovierte Politologin und Historikern, und war zunächst als Wissenschaftlerin tätig. Seit 1998 arbeitet Ute Haese als freie Autorin und widmet sich inzwischen ausschließlich der Belletristik im Krimi- und Satirebereich sowie zusätzlich der Fotografie. Wie ihre Protagonistin Hanna Hemlokk schreibt sie daneben sogenannte abgeschlossene Liebesromane für diverse Frauenzeitschriften. Die Autorin lebt mit ihrem Mann, der ebenfalls Autor ist, in der Nähe von Kiel. (Quelle: Text im Buch)

 

Rezension und Foto von Andrea Köster.

 

Den Letzten beißt der Dorsch | Erschienen am 22. September 2016 bei Emons
ISBN 978-3-95451-972-9
320 Seiten | 11,90 Euro
Bibliographische Angaben & Leseprobe

Verlosung! Anlässlich unseres Blogjubiläums verlosen wir unter allen Kommentatoren ein Exemplar des Küstenkrimis Den Letzten beißt der Dorsch. Teilnahmeschluss ist der 31. März 2017.

26 Replies to “Ute Haese | Den Letzten beißt der Dorsch”

    1. Na, da würd ich mich doch gleich anbieten, lieber Philipp. Falls Du das Buch auch zum Tausch abgeben würdest, gib mir Bescheid, dann handeln wir das aus, ja?
      Ach, und @Nora, das ist auch keine Bewerbung für das Buch – aber ich sehe es gibt ganz viele andere Interessenten. Der Küstenkrimi scheint also sehr beliebt zu sein (bei mir süddeutschem Gewächs ist es auch mit Küste nicht so weit her… :-))

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