Susanne Rößner | Fangermandl

Susanne Rößner | Fangermandl

Im tiefsten Winter findet die Kripo Rosenheim die Leiche einer jungen Frau. Von unzähligen Schnitten entstellt und ohne auch nur einen Tropfen Blut im Leib in einer Futterkrippe aufgebahrt, stellt die schöne Tote Hauptkommissar Sauerwein und sein Team vor ein Rätsel. Dann führt ein anonymer Anruf zu einer ersten Spur, und es beginnt die fieberhafte Suche nach einem Phantom …

Nach einem anonymen Anruf einer – der Stimme nach – älteren Frau findet Eva Neunhoeffer, die Hauptkommissar Sauerwein vertreten muss, mit ihrem Kollegen Karl am See des Weissacher Moores in einer Heuraufe eine nackte tote Frau. Der tiefgefrorene Körper ist über und über mit Schnitten bedeckt, das Gesicht der Frau geschminkt, die Haare frisch frisiert. Wie die Leiche an diese Stelle kam, ist nicht erkennbar, in der dicken Schneedecke sind keinerlei Spuren vorhanden. Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung ergibt sich, dass die Leiche nur noch minimal Blut enthält – was auch durch die Schnitte nicht erklärbar ist. Der Todeszeitpunkt muss mehr als zwei Wochen her sein, die Leiche wurde anscheinend in dieser Zeit versteckt aufbewahrt.

Nach Umfragen können Eva und Ihre Kollegen die Anruferin ermitteln. Diese gibt zu, die Polizei im Auftrag eines Dritten informiert zu haben, weist jedoch gleichzeitig vehement darauf hin, dass dieser mit dem Mord nichts zu tun hat. Im Laufe der Befragung nennt sie dann doch den Namen des Mannes, der sie um den Anruf bei der Polizei gebeten hatte: Julian Vossen.

Hauptkommissar Sauerwein, mittlerweile wieder im Dienst, schickt Eva mit ihrem zweiten Kollegen Max zur Befragung zu seiner Wohnung in Schliersee. Dabei erklärt Vossen, dass er die Leiche aufgrund eines Traumes, den er ausführlich schildert, gefunden hat. Max glaubt ihm kein Wort, Eva jedoch, die von Vossens Persönlichkeit sehr beeindruckt ist, ordnet ihn zwar als Verdächtigen ein, entscheidet jedoch, von einer Verhaftung abzusehen, da zu wenig Beweise vorliegen.

Einige Zeit später findet ein Küster im Glockenturm der Kirche eine weitere weibliche Leiche, ebenfalls mit Schnitten übersät, aufgehangen mit goldenen Bändern wie ein Engel mit weit ausgebreiteten Armen am Glockenstuhl und bereits in Verwesung übergegangen. Wie sich bei der Untersuchung ergibt, war die Leiche wie die erste fast total ausgeblutet, der Tod vor mindestens zehn Tagen eingetreten.

Das Team um Hauptkommissar Sauerwein kann trotz Arbeit rund um die Uhr jedoch nicht verhindern, dass es noch eine weibliche Leiche mit den gleichen Merkmalen gibt, diesmal an einer Burgruine gefunden und ebenfalls längere Zeit tot. Wie sich im Zuge der Ermittlungen ergibt, waren alle Frauen entweder alleinstehend oder hatten sich auf eine längere Reise begeben, sodass zunächst keine Vermisstenanzeigen ergingen. Alle waren Kunden einer Partnervermittlung mit Internetportal; allerdings laufen die Versuche, über die in der Vermittlung noch vorhandenen Dateien auf einen eventuellen Täter zu stoßen, vorerst ins Leere.

Dann jedoch meldet sich eine junge Frau, Kristina Winter, bei der Polizei, ursprünglich, um eine Anzeige wegen eines Angriffs auf Ihren Rechner zu erstatten. Sie hat aufgrund Ihrer Kenntnisse im Bereich Software (und eigenen Erfahrungen als Hacker) bemerkt, dass jemand versucht hat, einen Trojaner in ihrem Computer zu installieren. Den Trojaner, der dem Versender die komplette Herrschaft über ihren Computer verschafft hätte, sollte über einen Link einer Partnervermittlung eingeschleust werden. Hier ergibt sich endlich ein Ansatzpunkt. Nachdem Eva mit Sauerwein ihre Idee besprochen hat, Kristina Winter als Köder zu nutzen, verabreden sie sich mit ihr, schildern ihr die Sachlage und bitten sie um ihre Hilfe. Kristina willigt ein, gerät jedoch trotz der Sicherheitsvorkehrungen in die Hände des Mörders.

Die Aufklärung des Falles ist – trotz zwischenzeitlich eingestreuter Hinweise – nicht unbedingt vorhersehbar, den Plot als solchen finde ich durchaus gut erdacht.

Was mich jedoch stört, ist die Schilderung aus dem privaten Bereich der Kommissare! Die Eifersüchteleien des Kollegen Max gegenüber Eva, der bereits beim ersten Treffen des Verdächtigten auch für die Kollegen vorhandenen Gefühle für ihn, die jedoch nicht dazu führen, dass Sie von dem Fall vorerst abgezogen wird (finde ich unwahrscheinlich) und – ganz besonders – die Verhaltensweise des Hauptkommissar Sauerweins in seinem privaten Umfeld. Hierbei beschleicht mich das Gefühl, dass die Autorin es mit der Hilflosigkeit des nach dem Tod seiner Frau nun alleinstehenden Vaters von zwei kleinen Töchtern doch übertreibt, die Intelligenz eines Hauptkommissars voraussetzend, dürfte es so wie beschrieben eigentlich nicht kommen.

Etwas mehr Konzentration auf die eigentlichen Tathergänge und Ermittlungen hätte dem Buch meines Erachtens gut getan.

Rezension von Monika Röhrig.

Fangermandl

Fangermandl | Erschienen am 7, Oktober 2014 bei Emons
368 Seiten | 11,90 Euro
Leseprobe

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