Lilly König | Jahr und Nein

Lilly König | Jahr und Nein

Die Detektivinnen und streitbaren Zwillingsschwestern Helene Jahr und Beate Nein, Ende vierzig, gehen sich lieber aus dem Weg. Doch dann gibt es einen Doppelmord – und das ausgerechnet in der Kirche von Frickelbach, ihrem hessischen Heimatdorf! Trotz aller Animositäten ermitteln sie gemeinsam. Unterstützt werden sie dabei von Praktikant Frodo, der zufällig in seinen neuen Job gestolpert ist und nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein scheint. Schnell wird klar, dass nicht nur der Dorfpfarrer etwas zu verbergen hat. Die drei Spürnasen geraten in einen Strudel dubioser Machenschaften um superteuren Wein und noch ganz andere Delikatessen …

Die Zwillingsschwestern Helene Jahr und Beate Nein, beide jeweils Inhaberin einer Detektei, streiten sich bereits seit Kindertagen und gehen sich am liebsten aus dem Weg. Doch bei der Familienfeier anlässlich des 75. Geburtstages ihres Vaters müssen sie es – wenigstens einigermaßen – miteinander aushalten und freuen sich schon auf den Augenblick, wenn sie wieder nach Hause fahren können.

Während die Feier noch in vollem Gang ist, kommt die Haushälterin des örtlichen Pfarrers völlig aufgelöst mit der Horrornachricht, dass die Kirche, anscheinend aufgrund des intensiven Regens der letzten Woche, auf ihrem erhöhten Standpunkt im Dorf ins Rutschen geraten und teilweise bereits eingestürzt ist.

Die Festgesellschaft, zu der auch der Dorfpolizist gehört, eilt zur Kirche, um sich das Unglück anzusehen. Durch den Einsturz der Vorderwand ist unter der Kirche ein Gewölbekeller sichtbar geworden, der vorher den versammelten Mitgliedern der Pfarrgemeinde unbekannt war, sozusagen ein Keller unter dem Keller. Und hier findet die Polizei zwei tote junge Männer, beide unbekannt im Dorf.

Das macht die Zwillinge zwar neugierig, zunächst jedoch wollen beide zurück zu Ihrem Wohnort. Während Beate schon weg ist, sieht Helene durch das Wohnzimmerfenster, dass plötzlich zwei Männer im Dorf herumspazieren, den Schwestern bekannt als „die Arafats“ , richtig Graf Rainer und Christoph zu Felsendorf-Engershausen. Beide sind ebenfalls Detektive und somit unbeliebte Konkurrenz; also macht sich Helene blitzartig auf den Weg, um den beiden nachzuspionieren.

Ihre Mutter, die in der Zwischenzeit von Beate angerufen worden war, hatte dieser natürlich von Helenes Abgang berichtet. Dies führte zur sofortigen Rückkehr von Beate und einer weiteren Streitigkeit, da sie sich von Helene kaltgestellt fühlt. Schließlich beruhigten sich die Schwestern und beschlossen, sich ebenfalls detektivisch zu betätigen und sogar – ausnahmsweise – zu vertragen und zusammen zu arbeiten. Helfen soll ihnen ein junger Mann, der sich bei Beate zwangsweise – aufgrund Auflagen des Arbeitsamtes – als Mitarbeiter beworben hatte und der zufällig bei dem Telefonat mit der Mutter anwesend war und von Beate kurzentschlossen ins Auto geladen und mitgenommen worden war. Alle drei quartieren sich im Elternhaus der Zwillinge ein, um so vor Ort ihre Ermittlungen möglichst unauffällig betreiben zu können.

Im Laufe ihrer – teilweise chaotischen – Ermittlungsarbeit stoßen sie auf weitere Geheimnisse des durch den Erdrutsch zu Tage getretenen Kellers, eins davon hat mit Wein zu tun, ein anderes betrifft den Pfarrer, der plötzlich auch in einem sehr merkwürdigen Licht dasteht.

Weitere beteiligte Personen in der Handlung sind Tim, der junge Besitzer des in Frickelbach angesiedelten Kiosks, der mehrfach geäußert hat, dass er nicht ewig in Frickelbach bleiben will, Tobias, ein guter Bekannter von Helene und Beate – und ständiger Gast bei den Eltern der beiden – der als Journalist logischerweise sehr an den Geschehnissen interessiert ist und last but not least Stephan, der zukünftige (und von ihr wenig geliebte) Schwiegersohn von Helene.

Das Ergebnis der Ermittlungen ist für die meisten Beteiligten überraschend – und auch für den Leser nicht so schnell zu vermuten, obwohl es immer wieder eingestreute Hinweise, augenscheinlich von den Tätern stammenden Gesprächsfetzen, gibt, allerdings gewollt verwirrend („sagte der andere“ ).

Die Handlungvon Jahr und Nein würde der Bezeichnung „Comedy-Krimi“ eher gerecht, enthielte sie nicht so viele nebensächliche Szenen (besonders die häufig geschilderten Streitigkeiten der Schwestern finde ich nervig), die das Ganze ziemlich in die Länge ziehen und auch nicht humorvoller machen.

Eigentlich schade, hatte ich mir doch von der Autorin, die diesen Roman unter dem Pseudonym Lilly König veröffentlichte, mehr hintergründigen Humor erhofft. Daher leider nur dreieinhalb von fünf möglichen Sternen.

Rezension von Monika Röhrig.

Jahr & Nein

Jahr & Nein | Erschienen am 1. Dezember 2014 bei dtv
304 Seiten | 9,95 Euro
Leseprobe

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