Eva Ehley | Mädchen töten

Eva Ehley | Mädchen töten

Das Supermodel Tess Andres macht Urlaub auf der Insel, um sich von den Fashion Shows in New York zu erholen. Doch nach kurzer Zeit wird sie tot im Watt aufgefunden. Sie trägt ein Brautkleid. Hat die satanistische Sekte etwas damit zu tun, die schwarze Messen am Strand feiert? Noch bevor die Sylter Kommissare Winterberg, Blanck und Kreuzer dem Geheimnis auf die Spur kommen, stürzt der alte Klaas Menken aus dem Fenster. Ein Unfall? Oder gibt es eine Verbindung?

Zunächst: der Titel Mädchen töten – soviel kann man nach der Lektüre des Krimis durchaus feststellen – ist irreführend; hier tötet kein Mädchen und es wird auch eigentlich keines getötet. Womit ich nicht allzu viel über das Ende der Handlung verraten habe, denn ein totes Mädchen gibt es tatsächlich. Es handelt sich dabei um Tess, ein prominentes Model, die erfahren musste, dass sie selbst adoptiert wurde und ihre ledige Mutter sich aus Verzweiflung in einem Brautkleid ins Meer gestürzt und so umgebracht hat.

Tess mietet sich auf Sylt ein , um das Unrecht, dass ihrer Mutter von ihrem eigenen Bruder angetan wurde, zu rächen. Sie beginnt damit, in einem Brautkleid auf ihrem Pferd Hector an dem Haus ihres Onkels, das am Watt steht, vorbeizureiten, zuletzt in Begleitung eines jungen Mädchens auf einem Pony. Ihr Onkel Klaas Menken, der selbst unter einem schlechten Gewissen leidet, hält die Gestalt für seine Schwester und deren Tochter, obwohl er eigentlich weiß, dass dies nicht sein kann. Schließlich vertraut er sich einem alten Freund, ehemals Arzt, an. Dieser findet ihn einige Zeit später tot unterhalb seines Zimmerfensters im ersten Stock im Garten. War’s ein Unfall oder Selbstmord?

Seit diesem Tag ist Tess verschwunden, ihr Pferd Hector wird nach Tagen allein und in ungepflegtem Zustand aufgefunden. Mette, die Tochter des Kommissars Sven Winterberg, stellt sich später als die Reitbegleitung von Tess heraus und erzählt von einer gruseligen Begegnung bei ihrem letzten nächtlichen Ritt mit Tess, weiß allerdings auch nicht, was aus ihr geworden ist. Bei einer Suche per Hubschrauber findet Bastian Kreutzer schließlich Tess’ Leiche, noch im Brautkleid, in einem auch bei Ebbe wasserführenden Hauptpriel. Somit ist klar, die Kommissare Bastian Kreutzer, Silja Blanck und Sven Winterberg haben einiges zu tun, zumal die Handlung noch einige Möwen mit umgedrehten Hälsen, eine Gruppe von jugendlichen Satanisten und ein abgeschnittenes Ohr enthält. Als mutmaßliche Mörder von Klaas Menken stehen neben seiner ungeliebten Tochter und dem verhassten Schwiegersohn auch noch ein gieriger Immobilenmakler zur Verfügung; die Auflösung ist somit nicht einfach.

Insgesamt ist die Handlung gut aufgebaut, aber auch teilweise etwas sprunghaft. Besonders die Geistergeschichte, die sich Tess da überlegt hatte, hat was von „na ja“ (da wäre mir wahrscheinlich doch etwas anderes eingefallen, um es meinem verhassten Onkel heimzuzahlen), aber dann wäre ein Teil der Handlung wegfallen – also, was soll’s. Lokalkolorit hat die Autorin Eva Ehley auch eingebaut. Insbesondere der Hinweis auf die Immobilienpreise ist zwar wahrscheinlich realistisch und im Hinblick auf das beabsichtige Zusammenziehen von Bastian und Silja erforderlich. Weitere eingestreute Beschreibungen der Insel hätte ich aber auch schön gefunden. Und ein bisschen mehr kribbelnde Spannung.

Fazit: Mal sehen, was als nächstes auf Sylt passiert, lassen wir uns überraschen.

 

Rezension von Monika Röhrig.

 

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Mädchen töten | Erschienen am 20. April 2015 bei Fischer
ISBN 978-3-59619-883-2
384 Seiten | 9,99 Euro
Bibliographische Angaben & Leseprobe

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