Roman Voosen & Signe Danielsson | In stürmischer Nacht
Es wird eine Leiche gefunden. Mit einer Mistgabel erstochen und inklusive umliegendem Hof zur Unkenntlichkeit verbrannt. Die Ermittlerinnen Ingrid Nyström und Stina Forss machen sich durch Zeugenbefragungen in der unmittelbaren Nachbarschaft auf die Suche nach dem Mörder. Durch die Befragten kommt heraus, dass vor 10 Jahren in dem Dorf, dicht neben einem großen Waldgebiet in Smaland, ein gewaltiger Sturm gewütet hat und dabei auf demselben Hof auch jemand verbrannt wurde. Weitere Nachforschungen ergeben, dass es sich damals aber nicht um einen Unfall gehandelt haben kann und die aktuelle Leiche etwas mit der Vergangenheit zu tun hat …
In stürmischer Nacht von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson hat mir gut gefallen. Es war kurzweilig und spannend bis zum Schluss. Der Roman ist in kurze Kapitel und in zwei Zeiten, heute und vor 10 Jahren, untergliedert. Die Gegenwart ist aus Sicht der Ermittlungen geschrieben, von damals sind es die Gedanken des Stallgehilfen des benachbarten Hofes. Die Kapitel sind durchnummeriert, allerdings fängt die Zählung nach jedem Abschnitt aus der Vergangenheit wieder von vorn an. Das fand ich irritierend. Die Schilderungen der Landschaft, speziell des Waldes, sind keineswegs langatmig. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie es wäre, auch dort zu sein.
Dieser Roman ist bereits der vierte gemeinsame Fall von Ingrid Nyström und Stina Forss. Die Geschichte ist in sich eigenständig und es gibt keine Vermerke auf vorherige Ermittlungen. Etwa in der Mitte habe ich eine Ahnung bekommen, wer der Täter sein kann. Die entscheidenden Hinweise der Ermittlungen sind eine Feuerfackel und eine grüne Jacke. Diese beiden Indizien führen am Ende auch zum Täter, aber ganz anders als man vermutet, dabei aber, wie die gesamten Ermittlungen, sehr glaubwürdig beschrieben.
Die Ermittlerinnen fand ich eher nicht so sehr sympathisch. Auf der Buchrückseite wird schon gesagt, dass es sich um ein ungleiches Ermittlerduo handelt. Stina Forss ist die Impulsive, die sich auch über Regeln hinwegsetzt und Pumps bei der Arbeit trägt. Ingrid Nyström ist seit langem verheiratet und „keine Freundin von Koffein und süßem Gebäck“.
Obwohl der Mordfall vollständig geklärt wird hat der Roman ein offenes Ende. Bei Stina Forss wurde während der Ermittlungen zweimal eingebrochen, aber nichts entwendet. Sie kann sich keinen wirklichen Reim darauf machen, der Epilog gibt allerdings zu verstehen, dass es das noch nicht war.
Die Autoren Voosen und Danielsson leben und arbeiten gemeinsam in Schweden und Hamburg. Roman Voosen stammt aus dem emsländischen Papenburg. Kerstin Signe Danielsson ist in Smaland aufgewachsen.
Ich empfehle das Buch weiter und hoffe auf Band fünf der Serie.
Rezension und Foto von Andrea Köster.
In stürmischer Nacht | Erschienen am 20. Oktober 2015 bei Kiepenheuer & Witsch
ISBN 978-3-46204-824-7
400 Seiten | 14,99 Euro
Bibliographische Angaben & Leseprobe