Martin Suter | Allmen und die verschwundene María

Martin Suter | Allmen und die verschwundene María

Eben noch hat sich Allmen International über die erfolgreiche Wiederbeschaffung des wertvollen Dahlienbildes gefreut, da verschwindet Carlos‘ Lebensgefährtin María Moreno. Kein Liebesstreit, wie Allmens Faktotum erst vermutet hat, sondern die brutale Revanche derer, die sich ihrerseits beraubt fühlen. María gegen das Dahlienbild – so lautet die Forderung der Ganoven.

Doch sie haben ihre Rechnung ohne die alte Dalia Gutbauer gemacht. Denn die ist nicht bereit, das Bild wieder herauszurücken, und hat ihre eigenen Vorstellungen, was mit ihm geschehen soll. Damit bringt sie Allmen und Carlos und natürlich María in eine äußerst prekäre Situation. Handeln tut not, und in einem dramatischen Wettlauf gegen die Zeit gibt jeder sein Bestes.

Mit »Allmen und die verschwundene María« findet das offene Ende der vorangegangenen Geschichte in »Allmen und die Dahlien« seinen Abschluss. Dass daraus nun ein eigenständiger Roman wurde, mag viele enttäuscht haben, denn es ist nicht wie gewohnt ein neuer Fall für Allmen International Inquiries.

»Allmen und die Dahlien« endete mit der Entführung von Carlos’ Verlobter María Moreno. Die Erpresser forderten das Dahlien-Gemälde, das ihnen von Allmen wieder abgeluchst wurde. Der vierte Allmen beginnt mit einer kurzen Rückschau und schließt dann nahtlos an.

Wie bereits gesagt, dies ist kein neuer Fall für Allmen International Inquiries. Der Leser findet Johann Friedrich von Allmen, Martin Suters erschaffener Dandy, der sich auf die Rückführung von verschwundenen Kunstgegenständen spezialisiert hat, um weiterhin sein Leben auf zu großem Fuß führen zu können, in ungewohntem Ambiente wieder. Es ist nicht die Welt der Superreichen, in der er sich bewegt, sondern die der Gauner. Denn nicht nur María Morenos und Carlos de Leons Status als Illegale hindert ihn daran, den Fall der Polizei zu übergeben. Er selbst empfände es als „ultimative Kapitulation“.

Wiederum taucht er in die Welt des heruntergekommenen ehemaligen Luxushotels ein, um von der exzentrischen Hotelbesitzerin das Dahlien-Gemälde zum Austausch gegen die Geisel zu erlangen. Insofern trifft der Leser auf viele bekannte Charaktere. Doch der große Glamour, der Johann Friedrich von Allmen sonst umwehte, fehlt in dieser Fortsetzungsgeschichte. Auch die zwei Besuche der Goldenbar vermögen dies nicht zu ändern.

Es bleibt zu hoffen, dass, sollte es einen fünften Allmen geben, dieser wieder mit einem neuen Fall für Allmen International Inquiries aufwartet.

 

Allmen und die verschwundene MaríaAllmen und die verschwundene María | Erschienen am 8. März 2014 bei Diogenes
223 Seiten | 18,90 Euro
Leseprobe

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