Jörg Maurer | Der Tod greift nicht daneben
Vorab:
Monika ist großer Fan der Alpenkrimis von Jörg Maurer. Ehrensache, dass sie das Buch von mir bekam, nachdem ich es gelesen und rezensiert hatte. Voller Arbeitseifer – am Tag der Arbeit! – hat sie es auch gleich rezensiert. Nun, dann haben wir eben zwei Meinungen, wenn auch keine zwei unterschiedlichen. Nora
Und darum geht’s im aktuellen Fall von Hubertus Jennerwein:
Im idyllisch gelegenen Kurort fühlt sich Bertil Carlsson, ehemaliges Mitglied der Nobelpreisjury für Medizin, ganz zu Hause, ist seit Jahren im Trachten- und Heimatverein. Gerade hat er noch im Garten gearbeitet. Kurz danach macht seine Frau einen grausigen Fund – im großen Häcksler. War es ein Unfall? Oder doch Mord?
In seinem siebten Buch Der Tod greift nicht daneben läuft Jörg Maurer wieder zur Hochform auf. Bei seinem Hinweis darauf, dass die Ereignisse in seinem Buch auf einer wahren Begebenheit basieren, kann man aber im Laufe der Handlung schon die eine oder andere Gänsehaut bekommen.
Was seine Bücher so bemerkenswert macht, sind seine mit viel Lokalkolorit durchsetzten Schilderungen der Ereignisse in dem auch immer mal wieder „idyllisch gelegenen Kurort“ genannten Garmisch-Partenkirchen und seiner Umgebung sowie die erkennbar guten Recherchen, auf denen seine Plots aufgebaut sind. Auch seine Kabarett-Erfahrung ist in seiner Schreibweise spürbar, sie gibt dem Ganzen immer wieder den besonderen Touch.
Im neuesten Fall müssen Kommissar Hubertus Jennerwein und seine Truppe einen zunächst als Unfall getarnten Mord an dem ehemaligen Nobelpreis-Juroren Bertil Carlsson, der seit Jahren mit seiner Frau in Garmisch-Partenkirchen wohnt, aufklären. Gruseligerweise stirbt dieser in seinem Garten in einem Häcksler. Bei der (nicht sehr appetitlichen) Arbeit der Gerichtsmedizinerin mit den Überbleibseln von Carlsson stellt sich nach mühsamer Rekonstruktion des Knochengerüstes heraus, dass eine Hand fehlt. Herausgefunden hat dies tatsächlich einer aus der Gruppe der Strafgefangenen plus Aufpasser, die dieses Mal in der Gerichtsmedizin als Helfer eingesetzt werden (Ableistung von Sozialstunden).
Was der Autor aus dieser Grundbegebenheit im Laufe der Handlung macht, ist spannend bis zum Schluss. Jörg Maurer führt seine Leser immer wieder mal in die Irre, die Tatverdächtigen wechseln des öfteren und Jennerwein samt Team hat ordentlich was zu tun. Es bleibt natürlich nicht bei dem einen Toten, die Einwohnerzahl von Garmisch Partenkirchen wird leicht dezimiert, da der Täter von Mitwissern ausgeht, die er logischerweise ausschalten muss.
Gegen Ende des Buches gerät auch Jennerwein in Lebensgefahr, aus der er sich zwar befreien kann, jedoch auf ziemlich spektakuläre und unappetitliche Weise. Er weiß nun aber auch endlich, wer der Mörder ist und kann ihn unter Mithilfe der österreichischen Polizei, die ihn nach seiner Befreiung auffindet und zunächst als Verrückten verhaftet hat, verfolgen und stellen.
Als kleines Bonbon kann der Leser neben der Suche nach dem Mörder auch noch in humorvoller Form etwas über Hände und die Aussagefähigkeit von Handschriften und der Haltung des Buches beim Lesen erfahren, Jörg Maurer geht eben immer noch einen Schritt weiter als andere Autoren.
Schön ist auch, dass das Ehepaar Grasegger, ehemals Bestatter (allgemein und für die Mafia), wieder mit dabei ist – wenn auch in diesem Buch auf Reisen über die Friedhöfe von Großstädten in aller Welt.
Fazit: Mal wieder ein typischer Jörg Maurer-Krimi: gehaltvoll, spannend und immer wieder überraschend – bitte mehr davon!
Rezension von Monika Röhrig.
Der Tod greift nicht daneben | Erschienen am 12 Februar 2015 bei Fischer Scherz
448 Seiten | 14,99 Euro
Leseprobe | Trailer
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