Alexandra Oliva | Survive
Zwölf Kandidaten, eine Survival-Show, nur einer kann gewinnen – wenn alle anderen aufgeben. Aber dann geschieht, was keiner planen konnte: etwas TÖDLICHES.
Die Handlung spielt in einem felsigen Waldgebiet im Nordosten der USA. Hier soll eine Fernsehshow gedreht werden, in der zwölf Kandidaten in einem Überlebens-Spiel teils in Gruppen, teils als Einzelkämpfer gegeneinander antreten, ein Moderator erklärt zu Beginn jeder Challenge, welche Aufgaben die Teilnehmer zu lösen haben. Die Teilnehmer wurden sorgfältig gecastet, jedem wird bereits zu Beginn ein Charakter verliehen, der bestimmte Erwartungen bei den Zuschauern auslösen und das ganze unterhaltend gestalten soll. Dem geneigten Publikum wird die Show als „Reality-Erfahrung bisher unbekannten Ausmaßes“ angepriesen, etwas, was sich leider als nur allzu wahr herausstellen wird, allerdings ohne dass der Sender dies beabsichtigt hätte.
Zunächst wird jede Gruppe und jeder Einzelkämpfer von einer Kamera-Drohne gefilmt oder von einem Kameramann begleitet. Nachdem bereits einige Gruppenaufgaben erfüllt sind und die Kandidaten als Einzelkämpfer weitermachen sollen, bemerkt die Hauptperson des Buches, eine junge Frau, die den Zuschauern als Zoo-Girl (aufgrund ihres bisherigen Arbeitsplatzes) bekannt ist, dass sie mittlerweile völlig allein ist. Den Grund dafür (ein sich unkontrolliert ausbreitender Virus, der nach und nach fast alle Infizierten dahin rafft) kennt sie nicht, sie vermutet lediglich eine Strategie des Sender dahinter, mit der es den Kandidaten möglichst schwer gemacht werden soll. Aufgeben will sie auf keinen Fall, da es keine weiteren Instruktionen des Sender mehr gibt, geht sie davon aus, dass sie sich auf den Weg zu ihrem Zuhause begeben soll.
Sie gerät dabei in teilweise lebensgefährliche Situationen, glaubt aber weiter daran, dass alles nur eine Fiktion ist. Menschenleere Orte und auf den Straßen liegende Leichen hält sie für Fakes des Senders. Einen Halbwüchsigen, der ihr über den Weg läuft und versucht, sie von der Realität zu überzeugen, schätzt sie als einen vom Sender eingesetzten Schauspieler ein, der ihr die zu erfüllende Aufgabe erschweren soll. Erst ganz zum Schluss, als sie voller Vorfreude auf das Wiedersehen mit ihrem Mann an ihrem Haus ankommt und dieses verlassen vorfindet, wird ihr das ganze Ausmaß des Vorgefallenen bewusst.
Autorin Alexandra Oliva, die hier ihr Debüt gibt, war selbst viel in der Wildnis unterwegs und hat Survival-Trainings absolviert. Dies spürt man während der ganzen Handlung, die man nur als grandios bezeichnen kann. Was in diesem Buch passiert, hat so viel Spannung, dass man es kaum aus der Hand legen kann. Man hat das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein und wünscht der Hauptperson von ganzem Herzen, dass ihre Strapazen belohnt werden.
Fazit: Der Plot ist derart gut ausgedacht, dass man der Autorin nur seine Bewunderung aussprechen kann, insbesondere auch dafür, wie sie den Machern und Zuschauern solcher Casting-Shows, in denen der einzelne Kandidat nicht mehr als Mensch, sondern als Objekt angesehen wird, den Spiegel vorhält. Sehr anschaulich hierzu auch die ab und zu in den Text eingestreuten Net-Kommentare der Zuschauer. Dass dieser Thriller ein Bestseller wurde, ist fast schon selbstverständlich.
Rezension von Monika Röhrig.
Survive | Erschienen am 28. Juli 2016 bei Fischer Scherz
ISBN 978-3-65102-473-1
416 Seiten | 14,99 Euro
Bibliographische Angaben & Leseprobe