Tag: 11. August 2016

Jesper Stein | Bedrängnis

Jesper Stein | Bedrängnis

Spielplätze, Wochenenden mit Tochter, Umgangsrecht, alles war ihm scheißegal. Das Einzige, wonach er sich sehnte, war ein Joint oder eine Line. Er hatte ein Bad genommen und jetzt eine Jeans, eine Sonnenbrille und einen zu großen Kapuzenpulli, den ihm die Kollegen zum vierzigsten Geburtstag geschenkt hatten – schließlich wohnte er zur Verwunderung aller als einziger Bulle immer noch in Nørrebro, dem Epizentrum der Bandenkriege. Seine Arme zitterten als habe er Wachstumsschmerzen. Er reckte und streckte sich, hoffte, die Knochen würden die Haut durchstoßen und den feuchten Schmerz wegsprengen, der seinen Körper marterte. Sein inneres Thermostat lief Amok, kalter Schweiß auf fieberheißer Haut. Kurz blitzte sein Spiegelbild in irgendeiner Scheibe auf, Kapuzenpulli, Bartstoppeln, dunkle Sonnenbrille, alles, um sich unkenntlich zu machen und einigermaßen sicher zu fühlen, aber es war unübersehbar: Er war am Arsch, ganz unten, und er sah lächerlich aus. (Auszug Seite 50-51)

In Kopenhagen steigt der Prozess des Jahres: Bandenchef Moussa steht wegen versuchten Mordes vor Gericht. Ihm droht im Falle der Verurteilung die Ausweisung aus Dänemark. Für die Staatsanwaltschaft ist auch Kommissar Axel Steen unterstützend tätig, dieser befindet sich momentan körperlich und psychisch auf einem absoluten Tiefpunkt. Moussa legt Axel eine Falle und beginnt anschließend, ihn zu erpressen, um damit den Prozess zu seinen Gunsten zu drehen. Axel bleibt nichts anderes übrig, als mitzuspielen. Doch Moussa will noch mehr, er will Axel ganz auf die dunkle Seite ziehen.

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