Karen Ellis | Die im Dunkeln
„Als er die Augenbinde abnimmt, kann sie zuerst gar nichts erkennen. Die undurchdringliche Dunkelheit ist finsterer als alles, was sie je erlebt hat, und nichts zu sehen, verwirrt sie. Von irgendwoher muss jedoch ein wenig Helligkeit kommen, denn allmählich gewöhnen sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse ihrer Umgebung.“ (Auszug Seite 255)
Elsa Myers wird zu dem Fall der vermissten Ruby gerufen. Als FBI-Expertin für verschwundene Kinder und Jugendliche soll sie dem örtlich zuständigen Detective Lex bei der Suche helfen. Nach einigen Befragungen findet sich schnell eine Spur und Ruby ist anscheinend nicht das einzige Opfer. Zudem wird der Fall persönlich für Elsa. Kann sie die Mädchen retten?
Elsa ist Anfang vierzig und muss ihre volle Aufmerksamkeit nicht nur auf den aktuellen Vermisstenfall lenken, sondern trauert ebenfalls um ihren Vater, der im Sterben liegt. Mit der Trauer um den Vater und dem Verkauf des einstigen Elternhauses kommen auch die Erlebnisse ihrer Kindheit wieder hoch und Elsa kämpft dagegen an, dass sie übermächtig werden.
Leider nichts Neues
Die im Dunkeln von Karen Ellis ist meiner Meinung nach ein solider Thriller, in dem es um die Suche nach den vermissten Jugendlichen und Elsas Vergangenheit geht. Diese Konstellation ist leider nichts Neues. Die Geschichte liest sich jedoch flüssig und ich konnte alle Zusammenhänge gut erfassen. Das Buch wird in Tage untergliedert, die jeweils in weitere Kapitel geteilt sind. Vorrangig wird aus jetziger Sicht von Elsa geschildert, ab und zu bekommen die Opfer oder der Täter eine Stimme oder es werden Episoden aus Elsas Kindheit beschrieben.
Vergangenheitsbewältigung
Die Protagonistin ist mir grundsätzlich sympathisch. Was die Suche nach Ruby angeht, konnte ich mich gut in sie hineinversetzen und Entscheidungen nachvollziehen. Zum Ende hin wurde mir ihre Kindheit allerdings etwas zu viel, denn dieser Part mit all seinen Erinnerungen und Überlegungen nimmt gut ein Drittel der Geschichte ein.
Lesefluss und Spannung
In dem Buch werden einige Pressestimmen zitiert, die von Hochspannung und einer fesselnden Geschichte berichten. Das entspricht nicht meinem Leseempfinden. Diesen Thriller kann man durchaus in einem Rutsch lesen, aber der Spannungsbogen ist meiner Meinung nach zu flach gehalten und die Handlung hat mich nicht vollständig gepackt. Eine der Stimmen verrät, dass es sich hier um den Start einer neuen Serie handelt, Teil zwei werde ich vermutlich aber nicht lesen.
Fazit: Ein solider Thriller, der aber grundsätzlich nichts Neues ist und dem die Spannung etwas fehlt.
Karen Ellis hat unter dem Namen Kate Pepper bereits zahlreiche Thriller veröffentlicht, u. a. 5 Tage im Sommer. Sie ist Mitglied der Mystery Writers of America und der International Thriller Writers. Mit ihrer Familie lebt sie in Brooklyn, New York. (Verlagsinfo)
Rezension und Foto von Andrea Köster.
Die im Dunkeln | Erschienen am 24. Juli 2018 bei Rowohlt
ISBN 978-3-499-27309-4
336 Seiten | 9.99 Euro
Bibliografische Angaben & Leseprobe