Sólveig Pálsdóttir | Tote Wale

Sólveig Pálsdóttir | Tote Wale

Auf einem Golfplatz im südwestlichen Island wird die Leiche des Restaurantbesitzers Hinrik Eggertsson gefunden. Kommissar Guðgeir übernimmt den Fall. Kurz darauf explodiert eine Bombe auf einem Walfangboot in Reykjavík. Zeitgleich ketten sich vor mehreren Restaurants, die Walfleisch anbieten und von denen einige dem Toten gehören, jugendliche Walfanggegner an. Unter ihnen ist Anita Rós, die jüngere Halbschwester von Guðgeirs bester Mitarbeiterin Særós. Während die Ermittler versuchen herauszufinden, ob es eine Verbindung zwischen den Tierschützern und dem Mord geben könnte, explodiert die nächste Bombe im Walmuseum von Húsavík …

Ich bin ein großer Fan isländischer Krimiliteratur. Diese kleine Insel im Atlantik hat eine Vielzahl interessanter Krimischriftsteller vorzuweisen, so auch Sólveig Pálsdóttir.

Ihr erster Krimi »Eiskaltes Gift« war spannend und gut strukturiert. Nicht unbedingt ein Pageturner, aber doch solides Handwerk. Mit »Tote Wale« präsentiert sie nun ihren zweiten Band um den Kriminalkommissar Gudgeir und sein Team und ich habe mich wirklich gewundert, denn für mich ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht gewesen.

Das Thema hat Potential, welches leider nicht ausgeschöpft wurde. Zuviel Privates um die Ermittler, zu wenige Windungen in den Ermittlungen. Vielleicht hat die Autorin versucht, ihren Figuren einen menschlichen Anstrich zu geben, indem sie beispielsweise Ermittlerschwesters Baderitual und die Verwendung einer „sauteuren“ Augencreme im Detail schildert, aber Platitüden wie „Es ist barbarisch, Wale zu töten.“… “Manchmal müssen die Walkinder zusehen, wie ihre Mama oder ihr Papa (…) weggeschleppt werden.“ werden dem anspruchsvollen Thema um Umweltschutz und „Save the Whales“ dann nicht gerecht und lassen mich nur mit den Augen rollen und denken, dass Privatleben eine feine Sache ist, aber alles zu seiner Zeit und an seinem Ort. Mir kam der Krimi in der Story insgesamt zu kurz und wurde zu hastig abgearbeitet.

Fazit: Im Ganzen war mir der Fall zu wenig elegant gelöst, Überraschungsmomente kaum vorhanden, der Plot vollgestopft mit irrelevanten Nebenhandlungen, die für sich genommen schon interessant waren, aber vom Krimi in der Geschichte abgelenkt haben.

Ich hoffe sehr, dass Frau Pálsdóttir ihr Pulver nicht schon verschossen hat und warte auf den nächsten Band.

Rezension von Dani Nimz.

Tote Wale

Tote Wale | Erschienen am 16. Januar 2015 im Aufbau Verlag
288 Seiten | 9,99 Euro
Leseprobe

2 Replies to “Sólveig Pálsdóttir | Tote Wale”

  1. Wie gut, dass ich erstmal ’nur‘ Eiskaltes Gift auf meinem SUB habe. 😉 Nach Deiner Rezension muss ich mir danach dann schon überlegen, ob ich den zweiten Teil lesen möchte. Wie schade, dass das interessante Thema um die Wale eher banal und nebensächlich behandelt wurde.

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