Paula Hawkins | Girl on the Train
Pendlerin Rachel fährt jeden Tag mit dem gleichen Zug nach London und beobachtet an einem Signalhalt immer das gleiche Pärchen, Scott und Megan, in einem Reihenhaus. Für sie das perfekte Ehepaar. Ein paar Häuser weiter wohnt ihr Ex-Mann mit neuer Ehefrau Anna und Kind. Eines Morgens sieht Rachel zur ihrem Entsetzen, wie Megan einen fremden Mann im Garten küsst. Am gleichen Abend ist Rachel stark alkoholisiert auf dem Weg zu ihrem Ex-Mann. Sie wacht anderntags mit einem Blackout auf und erfährt, dass Megan spurlos verschwunden ist. Rachel versucht verzweifelt, sich zu erinnern: Was ist an diesem Abend in Witney passiert?
Die Geschichte wird aus der Sicht der drei weiblichen Hauptfiguren und mit einigen Zeitsprüngen erzählt. Die Autorin versteht es geschickt, bis fast zum Schluss den Leser über die Ereignisse, die zu Megans Verschwinden geführt haben, im Unklaren zu lassen. Von der großen Anzahl an Verdächtigen kann eigentlich bis zum Ende niemand so richtig ausgeschlossen werden. Immer mal rückt, je nach Erzählperspektive, der eine oder der andere Verdächtige in den Fokus. Überzeugend ist auch das Psychogramm der Alkoholikerin Rachel.
Insgesamt ein clever konstruierter Thriller, der mit geschickten Perspektivwechseln die Spannung hochhält. Das Finale ist vielleicht ein wenig zu hollywoodlike, aber das trübt den guten Gesamteindruck eigentlich kaum.
Kurzrezension von Gunnar Wolters.
Girl on the Train | Erschienen am 15. Juni 2015 im Blanvalet Verlag
ISBN 978-3-7645-0522-6
448 Seiten | 12,99 Euro
Bibliographische Angaben & Leseprobe
Weiterlesen: Interview mit Paula Hawkins
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Mir hat die Lektüre von „Girl on the Train“ auch sehr gut gefallen. Die Kontraste sind clever konstruiert. Und ja, der Thriller an sich ist konstruiert, aber Rachel ist so lebendig und glaubhaft gezeichnet, dass es mich vieles verzeihen lässt. Das Ende ist tatsächlich etwas mau, zumal es sich als logische Konsequenz etwas arg früh andeutet. Trotzdem, das Buch hat Spaß gemacht.