Daniela Larcher | Teures Schweigen

Daniela Larcher | Teures Schweigen

Der Anruf seines alten Freundes Wilfried Uhl veranlasst Chefinspektor Otto Morell, sofort nach Wien zu reisen. Dort wurde ein Antiquitätenhändler ermordet – mit einem Morgenstern. Auch Uhl wurde angegriffen und bedroht. Die Spuren führen zu einem alten Teppich aus der Zeit der Wiener Belagerung durch die Türken. Er soll eine brisante Botschaft enthalten. Aber welche? Otto Morell und Nina Capelli gehen der Geschichte nach und stoßen dabei in Wiener Adelskreisen auf ein nicht gesühntes Unrecht und ein unglaubliches Familiengeheimnis.

Wie Wilfried Uhl, Antiquitätenhändler in Wien, aus der Zeitung erfährt, ist ein Bekannter, Balthasa Szepan, ebenfalls Antiquitätenhändler, brutal ermordet worden, erschlagen mit einem Morgenstern. Szepan war am Tag zuvor noch bei ihm und hatte einen mottenzerfressenen Wandteppich, auf den ersten Blick wertlos, zur Begutachtung mitgebracht und vorerst bei ihm gelassen, um ihn am nächsten Tag abzuholen.

Als Uhl, fassungslos ob der Nachricht zum Fenster geht um frische Luft zu schnappen, fällt ihm in seinem im Erdgeschoss gelegenen Laden ein sich bewegender Lichtschein auf. Er vermutet sofort einen Einbruch und alarmiert die Polizei. Da es ihm zu lange dauert, bis diese eintrifft, geht er bewaffnet mit einem Golfschläger auf Verbrecherjagd, zieht jedoch den Kürzeren, da der Einbrecher, der zuvor erkennbar den Laden durchwühlt hatte, mit einer Pistole bewaffnet ist. Der Aufforderung, den Teppich herauszurücken, kann er zunächst nicht nachkommen, da er keine Ahnung hat, welchen Teppich der Einbrecher meint. Da mittlerweile die Polizei eintrifft, verschwindet der Einbrecher ohne Beute.
Nachdem die Polizei wieder abgezogen ist, fällt Uhl der Wandteppich wieder ein, er schaut ihn sich nochmals genauer an, kann aber nicht erkennen, aus welchem Grund jemand hinter diesem wertlosen Teil her sein sollte.

Im Laufe der Nacht erhält dann Chefinspektor Otto Morell, der mit Uhl befreundet ist, an seinem Wohnort Landau einen Anruf. Uhl bittet um dringende Hilfe, er fühlt sich verfolgt und noch während des Anrufs bricht das Gespräch ab. Es ist nur noch ein erstickter Schrei zu hören, dann ist die Leitung tot. Otto Morell alarmiert die Polizei in Wien (die jedoch bei ihrem zweiten Besuch des Ladens nichts Neues feststellen kann) und fährt selbst schnellstmöglich nach Wien, um nach dem Rechten zu sehen. Dort nimmt er Quartier in einem etwas heruntergekommenen Hotel und trifft sich mit Nina Capelli, einer befreundeten Pathologin, die ihm zumindest schon mal mitteilen kann, dass sein Freund nicht bei ihr gelandet ist. Beide fahren zu Uhls Laden, wo sie den unverkennbaren Einbruch bemerken.

Hier erhalten sie einen Anruf von Uhl, der bei der Verfolgungsjagd, die er sich bei dem erneuten Einbruch – diesmal in seiner Wohnung – mit dem Einbrecher geliefert hatte, auf den Kopf gefallen und daraufhin im Krankenhaus gelandet war. Bei ihrer Ankunft im Krankenhaus erfahren sie, dass Uhl den Teppich nach dem ersten Einbruch in seinem Lager in Sicherheit gebracht hatte und werden von ihm gebeten, den Teppich dort zu holen und zu dem Spezialisten David Neumann in das Kunsthistorischen Museum zur Begutachtung zu bringen. So soll endlich klargestellt werden, was das Geheimnis des Teppichs ist und warum ihn jemand unbedingt in seinen Besitz bringen will.

Im Museum treffen sie Neumann nicht an, erfahren jedoch von einer Mitarbeiterin, dass er sich seit einiger Zeit merkwürdig verhält und seit zwei Tagen unentschuldigt fehlt. Sie lassen sich die Adresse geben und fahren zur seiner Wohnung. Dort treffen sie zwar nicht ihn, sondern nur eine Nachbarin an, diese kann ihnen jedoch einen Tipp geben, wo sie Neumann finden könnten, nämlich in einem Laden für Zubehör von Live-Rollenspiele.

Bei Ihrer Ankunft treffen sie zunächst auf den Inhaber, der auf ihre Frage nach Neumann ausweichend reagiert. Es stellt sich dann jedoch heraus, dass dieser sich im Hinterzimmer aufhält und es zunächst schafft, die Flucht zu ergreifen. Auf ihre Bitte hin setzt sich der Ladeninhaber mit Neumann in Verbindung und bringt in dazu, mit Morell Kontakt aufzunehmen. Er erklärt sich dann doch zur Zusammenarbeit bereit.

Wie er Ihnen berichtet, hatte ihm bereits der ermordete Antiquitätenhändler den Teppich gezeigt, den er dann zwar dem Barock zugeordnet, aber ansonsten für wertlos erachtet hatte. Allerdings interessiert ihn doch etwas an dem Teppich. Er fotografierte ihn daraufhin und sieht sich die Bilder zu Hause nochmals genauer an. Dabei fällt ihm auf, dass es sich bei den auf dem Teppich dargestellten Motiven um eine Art Bildgeschichte handelt, angesiedelt in der Zeit der Türkenkriege vor Wien in der Zeit um 1683.

Gemeinsam sehen sich die drei die Fotografien an und können tatsächlich die Geschichte entschlüsseln, die eine hochangesehene Wiener Adelsfamilie in Misskredit bringen würde, käme sie ans Licht der Öffentlichkeit. Somit vermuten sie, dass sowohl der Mord als auch der Einbruch bei Uhl mit dieser Familie in Zusammenhang stehen und versuchen, über Kontakte mit ihr den oder die Täter zu ermitteln.

Im Laufe der Handlung ergeben sich immer wieder neue Verdächtige. Otto Morell, ein eingefleischter Vegetarier, muss sich unter anderem zwecks Beobachtung wohl oder übel an einer Jagd beteiligen, um einem der Verdächtigen nahe zu kommen, allerdings ohne weitere Erkenntnisse zu sammeln – dafür jedoch als Retter für das gejagte Wild.

Wie sich herausstellt, ist sich die Familie zwar untereinander nicht grün und für Otto Morell mit der Zeit immer verwirrender, doch selbst das schwarze Schaf, einer der Söhne und Juwelier mit Neigung zur Gothic-Szene (und Hersteller entsprechender Schmuckstücke) kann sich nicht vorstellen, dass ein Familienmitglied sich zur Vermeidung eines Skandals zu einem Mord hinreißen lassen könnte.

Morell hat also alle Hände voll zu tun und schafft es nach einigen Querschlägen doch noch, dem Täter (auf den man als Leser nicht unbedingt getippt hätte) auf die Spur zu kommen.

In einer Nebenhandlung muss er sich noch mit einem Diebstahl in seinem Hotel befassen, was auch zu kuriosen Begebenheiten führt.

Insgesamt ist Teures Schweigen von Daniela Larcher humorvoll und spannend konzipiert, die in mehreren Abschnitten eingestreute Geschichte des Teppichs und seiner Herkunft ist gut ausgedacht. Ein lesenswertes Buch für Leute mit Sinn für Krimis, die nicht unbedingt auf Nervenkitzel aus sind; man hat zwar keine schlaflosen Nächte, ist aber immer auf den Fortgang der Geschichte gespannt.

Rezension von Monika Röhrig.

Teures Schweigen

Teures Schweigen | Erschienen am 11. Dezember 2014 im Fischer Verlag
304 Seiten | 9,99 Euro
Leseprobe

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