Kategorie: Thriller

Don Winslow | Jahre des Jägers Bd. 3

Don Winslow | Jahre des Jägers Bd. 3

Art Keller hat den größten Teil seines Lebens in einem Krieg auf der anderen Seite der Grenze gekämpft, und jetzt ist er zu Hause. Der Krieg ist mit ihm gekommen. (Auszug Seite 10)

Winslows letzter Teil der Trilogie über den Drogenkrieg in Mexiko ist nicht nur inhaltlich ein Schwergewicht. Bei fast Tausend Seiten Hardcover und einem Gewicht von über einem Kilo sehnte ich mich nach meinem E-Book-Reader.
Jahre des Jägers knüpft nahtlos an Band zwei mit dem Verschwinden von Adán Barrera im guatemaltekischen Dschungel an. Rückblick: Nach zwanzig Jahren hatte Art Keller Barrera endlich in den USA hinter Gitter gebracht, nur um dann hilflos mit ansehen zu müssen, wie dieser in ein mexikanisches Hochsicherheitsgefängnis verlegt wurde, aus dem ihm prompt die „Flucht“ gelang. Als Pate des Sinaloa-Kartells gelang er anschließend zu mehr Macht als je zuvor.

Im Dschungel verschollen

Barrera wollte als Chef der Sinaloaner die verhassten Zetas mit einem vermeintlichen Versöhnungsvorschlag in einem kleinen zentralamerikanischen Dorf in eine Falle locken und liquidieren. Die Operation ging allerdings komplett schief und das Oberhaupt des Sinaloa-Kartells ist seither verschollen. Anfang 2014 lässt sich Keller, der mit Politik nie viel am Hut hatte, überreden und nimmt den Posten des Direktors der DEA an. An der Spitze der Drug Enforcement Administration will der Idealist alles daransetzen um besonders die Heroin-Epidemie einzudämmen. Denn durch den mutmaßlichen Tod von Adán Barrera ist der Zustrom an Drogen keinesfalls ins Stocken geraten. Besonders der Import von Heroin hat sich vervielfacht und so viele Amerikaner wie noch nie sind opiatabhängig. Während die Zahl der Drogentoten massiv ansteigt, werden auch immer ausgeklügeltere Transportwege gefunden.

Derweil Keller und seine Lebensgefährtin Dr. Marisol Cisneros heiraten und nach Washington ziehen, entbrennt ein Kampf um die Nachfolge und damit auch um den Aufstieg und Verfall mehrerer mexikanischer Mafiafamilien. „Du hast den Wolf getötet und die Kojoten treiben ihr Unwesen“ denkt Keller, denn es wird schlimmer als vorher. Ein nie dagewesenes, unüberschaubares Hauen und Stechen mit immer größer werdender Gewalt-Spirale sorgt für Chaos in der Bevölkerung und bringt so durchgeknallte Typen hervor wie „La China“, die sadistisch-irre Sicherheitschefin eines Kartells. Sie liebt es, ihre Opfer zu massakrieren und die abgetrennten, farblich angesprühten Gliedmaßen zu verteilen, um ihr Revier zu markieren.

Mullen spricht das Offensichtliche aus. Als nur Schwarze in Brooklyn starben, hat sich bei Entertainment Tonight niemand dafür interessiert. Eine Epidemie haben wir erst, seitdem weiße Jugendliche in den Vorstädten und berühmte Schauspieler in Manhattan sterben. (Seite 212)

Los Hijos

Die verwöhnten Söhne der Drogenbarone, die alle als potenzielle Thronanwärter antreten, wollen die Gebiete neu aufteilen und ringen skrupellos um die Macht mit den anderen Clans. Winslows stimmige Beobachtungen dieser verzogenen, gelangweilten Jungs sind genau und total auf dem Punkt. Man sieht sie vor sich in ihren Schnellbooten, auf wilden Partys feiernd oder mit vergoldeten Maschinenpistolen in Youtube-Videos posierend. Sie sind noch nicht trocken hinter den Ohren, scharren aber schon mit den Hufen, um in die blutigen Fußstapfen ihrer Väter zu treten.

Die brutalen Kämpfe fordern zahlreiche Opfer und einige Schilderungen sind wirklich schwer zu ertragen. Dabei wird das Morden und Foltern nur knapp beschrieben und nie voyeuristisch ausgebreitet. Tatsächlich beruhen die schlimmsten Passagen auf wahren Begebenheiten, wie zum Beispiel das Massaker von Iguala. 2014 verschwanden vierzig ahnungslose Studenten in der mexikanischen Kleinstadt. Später wurden die unschuldigen Jugendlichen teilweise verscharrt auf einer Müllkippe gefunden. Reale Verbrechen werden von Don Winslow kunstvoll fiktional ergänzt und in eine Geschichte geformt. Die Grenzen sind dabei fließend.

Jahre des Jägers ist viel politischer als die beiden vorherigen Bände. Ein wesentlicher Teil des Thrillers spielt in den USA, wo ein neuer US-Präsident gewählt wird. Der Kandidat der Republikaner ist John Dennison, der früher als Reality-TV-Star, Immobilientycoon und auf Twitter aufgefallen und unschwer als Donald Trump zu erkennen ist. Ausgerechnet Dennisons Schwiegersohn Jason Lerner fädelt einen 280 Millionen US-Dollar-Deal um eine Großimmobilie ein und schreckt dabei auch nicht vor dem Einsatz von Drogengeldern zurück. Keller will dieses betrügerische Syndikat-Manöver verhindern und schleust einen Undercover-Agenten ein. Bei der DEA findet er kaum noch Unterstützung und er ahnt, dass er nach der Amtseinführung Dennisons seinen Posten räumen muss. Diese hochdramatischen Szenen werden spannend und überzeugend erzählt.

Wenn der Teufel kommt, denkt Keller, dann kommt er nicht mit leeren Händen. Er stellt dir ein „größeres Gutes“ zur Wahl, damit du das Böse rational begründen kannst. Solche Deals bin ich mehr als einmal eingegangen. Das ist genial, weil verlockend – denk doch mal, was du alles Gutes bewirken könntest, wenn du Lerner vom Haken lässt. (Seite 599)

Flucht im Todeszug

Der Thriller setzt sich aus vielen verschiedenen Storylines zusammen, wobei Keller zwischen Junkies, Polizisten, Dealern, Kleinkriminellen und Mafiabossen fast in den Hintergrund rückt. Winslow nimmt wieder die Position des neutralen Erzählers ein. Bei dem ausufernden Personentableau kann man leicht den Überblick verlieren. Vielleicht war das aber auch die Absicht des Autors und es soll genau die Realität widerspiegeln. Bei den täglichen Gräueltaten vergisst man auch schnell wieder einzelne Opfer. Es gibt so viele tragische Schicksale und Don Winslow will von allen erzählen. Er legt damit den Finger in die Wunde, denn der fast 50 Jahre dauernde nicht in den Griff zu kriegende Drogenkrieg ist ein großes Trauma für viele Amerikaner.

Geschildert werden nicht nur die Machtkämpfe der Drogenkartelle und auf der anderen Seite die Arbeit der Ermittlungsbehörden, sondern auch die Aktivitäten der Konsumenten sowie die Verstrickungen der Politiker. Es gibt Erzählstränge über die Situation Drogenabhängiger oder die eines verzweifelten Undercover-Cops. Bewegend auch die Geschichte eines südamerikanischen Flüchtlingskindes. Der zehnjährige Nico, wegen seiner Schnelligkeit Nico Rapido genannt, kämpft in Guatemala-City auf einer Müllhalde ums Überleben. Auf über fünfzig Seiten verfolgen wir seine abenteuerliche Flucht ins gelobte Land mit dem Güterzug, den alle nur „La Bestia“ nennen. Nico Rapido schafft es, aber nur um dann in die Fänge von Banden zu geraten.

Fazit: Ein Pageturner

Fast 1000 Seiten aber kein Satz zu viel in diesem hochkomplexen, intelligenten Thriller. Durch ständigen Perspektivwechsel entsteht eine Rasanz und man liest gebannt weiter, weil man wissen will wie es mit den Figuren weitergeht. Man trifft auch einige Bekannte wie den ehemaligen Killer Sean Callan wieder und da hätte ich gerne noch mehr erfahren, denn der verschwindet dann auf einmal sang- und klanglos in der Versenkung. Das ist auch schon mein einziger kleiner Kritikpunkt. Und dann ist da natürlich der unbarmherzige Jäger „Arturo“ Keller, der angeschlagene Held, der seinen Kampf jetzt verbissen vom Schreibtisch aus führt.

Mit erzählerischer Wucht arbeitet sich der amerikanische Autor schonungslos an dem Wahnsinn des mexikanischen Drogenkriegs und an der US-Politik ab. Präzise recherchiert und mit vielen pointierten Dialogen macht er deutlich, dass die USA selbst am meisten vom Drogenhandel profitieren. Er plädiert für eine Legalisierung aller Drogen, denn er sieht das Problem eher als soziales und gesundheitliches an. Mir fällt kein passender Superlativ ein. Einfach ganz großes Kino und ein würdiger Abschluss der Trilogie!

 

Rezension und Foto von Andy Ruhr.

Jahre des Jägers | Erschienen am 27. Februar 2019 bei Droemer Knaur
ISBN 978-3-426-28219-9
992 Seiten | 26.- Euro
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Auch bei uns: Rezension zu Corruption von Don Winslow sowie dem ersten Band der Kartell-Trilogie, Tage der Toten und die Fortsetzung Das Kartell (Bd. 2).

Diese Rezension erscheint im Rahmen des .17special Mini-Spezial Die Kartell-Trilogie von Don Winslow.

Don Winslow | Das Kartell Bd. 2

Don Winslow | Das Kartell Bd. 2

Der sogenannte Krieg gegen die Drogen ist ein Karussell. Fliegt einer raus, steigt sofort der Nächste ein. Und solange die Gier nach Drogen unersättlich ist, bleibt das so. Der gierige Moloch aber lauert auf dieser Seite der Grenze.
Was die Politiker nie verstehen oder auch nur zur Kenntnis nehmen: Das sogenannte mexikanische Drogenproblem ist nicht das mexikanische Drogenproblem, es ist das amerikanische Drogenproblem.
Ohne Käufer kein Geschäft.
Die Lösung liegt nicht in Mexiko. (Auszug Seite 33)

Sechs Jahre hat sich Don Winslow Zeit genommen und für seine Fortsetzung von Tage der Toten akribisch recherchiert und rausgekommen ist eine wuchtige Fortsetzung seines Meisterwerks. Die Geschichte beginnt im Jahr 2004, Art Keller, US-Drogenfahnder und der Held aus Tage der Toten hat sich in ein Kloster zurückgezogen. Als sein Todfeind, der von ihm ins Gefängnis gebrachte mexikanische Drogenbaron Adán Barrera, einst sein bester Freund, allerdings ausbricht und eine Belohnung auf seinen Kopf aussetzt, ist es mit der Ruhe vorbei. Kellers Ruf in Washington ist zwar arg ramponiert, doch man glaubt noch, ihn bei der Jagd auf Barrera gebrauchen zu können und gibt ihm einen Job als Verbindungsoffizier in Mexico City zu einer Taskforce mit zwei mexikanischen Behörden. Keller hat zwar keine weiteren Befugnisse, nutzt seine Kontakte aber weidlich aus. Die beiden hochrangigen mexikanischen Beamten in dieser Taskforce machen einen engagierten Eindruck, doch kann Keller ihnen trauen, wo der mexikanische Staat doch weitgehend von den Narcos korrumpiert scheint?

Währenddessen schickt sich Adán Barrera an, seine Machtposition innerhalb der Kartelle wieder auszubauen. Er kontrolliert als Erster unter Gleichen das Sinaloa-Kartell, doch die Sinoloaner haben ihre Vormachtstellung unter den Kartellen eingebüßt. Es beginnt ein hinterhältiger, rücksichtsloser und unfassbar blutiger Kampf der Kartelle, bei denen vor allem das Golf-Kartell und dessen brutale militärische Gang Los Zetas die großen Rivalen Barreras werden (auf der rückseitigen Klappe des Romans findet sich zur Orientierung eine Landkarte von Mexiko, auf der die vier wichtigen Drogenkartelle eingezeichnet und beschrieben sind).

Andys Eindruck

Der Autor schildert den gnadenlosen Kampf der Drogenkartelle über einen Zeitraum von zehn Jahren in seiner bekannten schnörkellosen Art. Hier ist kein Wort zu viel, alles wird genau auf den Punkt gebracht. Durch häufige Perspektivwechsel und eine bildhafte Sprache entwickelt der Roman von Anfang an einen Sog, der einen nicht mehr loslässt. Im Präsens geschrieben fühlt man sich als Leser mitten im Geschehen.

Winslow zeigt auf, mit welcher Macht die unterschiedlichen Drogenkartelle agieren, wie sie staatliche Strukturen durch Korruption unterwandern. Besonders schockierend wird hier beschrieben, wie Tausende Menschen auf brutalste Weise getötet oder vertrieben werden und wie wehrlos der mexikanische Staat dagegen ist. Es lässt einen fassungslos zurück, dass der Kampf gegen die Drogen praktisch nicht zu gewinnen ist und dass das auch gar nicht gewünscht wird, weil zu viele davon profitieren. Der Drogenhandel zwischen den USA und Mexiko ist ein Milliardengeschäft. Man fragt sich während des Lesens mit einem Kloß im Hals, wie weit das alles der Realität entspricht und viele Szenen, sind mir ob ihrer Brutalität noch lange in Erinnerung geblieben.

„Chuy drückt ab. Knipst dem Mann das Lebenslicht aus. Es fühlt sich gut an. Chuy Jesús Barajos ist gerade zwölf geworden.“ (Seite 244)

Der komplexe Roman verlangt einem, nicht nur wegen der Grausamkeiten alles ab. Die Charakterisierungen der zahlreichen Figuren ist Winslow sehr gut gelungen und man fiebert und bangt mit ihnen mit. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse und die einzelnen Protagonisten wirken dadurch sehr authentisch und menschlich, da man teilweise sogar Verständnis für die Beweggründe entwickelt, nicht nur für den korrupten Journalisten.

Winslow widmet seinen Roman den ermordeten oder „verschwundenen“ Journalisten, gleich am Anfang des Buches in einer zweiseitigen Aufzählung von Namen. Und nicht nur hierbei spürt man seine Wut und das Herzblut, mit dem er die Hintergründe beleuchtet und den Leser schonungslos teilhaben lässt am War on Drugs.

„Dies ist kein Krieg gegen die Drogen. Dies ist ein Krieg gegen die Armen und die Ohnmächtigen, Unhörbaren und Unsichtbaren, die ihr von der Straße fegen wollt wie den Dreck, der euch um die Beine weht und eure Stiefel beschmutzt.“ (Seite 786)

Mein Fazit: Don Winslow ist mit seinem Epos ein sprachlich exzellenter, packender Thriller gelungen, der über 800 Seiten den Spannungsbogen hochhält. Chapeau Mr. Winslow!

Gunnars Eindruck

Don Winslows Wut, die er als Antrieb für seinen Roman Tage der Toten angab, war offensichtlich noch nicht verraucht. Warum auch, denn die Situation im Kampf gegen die Drogen hatte sich seitdem nicht wirklich geändert. Und so legte er diesen zweiten Roman nach (was letztlich in einer Trilogie münden sollte), der vor allem die Zeit ab 2006 beschreibt, in der der Drogenkrieg in Mexiko sich zu einer Art Bürgerkrieg ausweitete. Der Konflikt zwischen den Kartellen, zwischen den Kartellen und mexikanischer Polizei oder Militär oder auch zwischen korrumpierten staatlichen Einheiten und loyalen Einheiten erreichte eine Intensität an Gewalt, die den unbeteiligten Beobachter schaudern lässt. Darunter leidet vor allem die Zivilbevölkerung in den umkämpften Herrschaftsregionen der Kartelle. Man muss gar nicht lange recherchieren, um festzustellen, dass die meisten Ereignisse in diesem Thriller authentisch sind, lediglich die Personen sind fiktiv (wobei auch diese echten Personen teilweise nachempfunden sind).

Die Wucht, die Schnörkellosigkeit der Sätze, auch die Spannung aus dem Vorgängerroman – das alles ist weitgehend noch da. Jedoch habe ich das Gefühl, dass Tage der Toten der geradlinigere und präzisere Roman gewesen ist, obwohl auch dieser mit über 600 Seiten nicht unbedingt kompakt war. In Das Kartell will Winslow meines Erachtens zu viel erläutern, anstatt darauf zu vertrauen, dass der Leser die Zusammenhänge in der (durchaus komplexen) Gesamtlage selbst erkennt. Auch die Eleganz des Vorgängers wird nicht ganz erreicht, stellvertretend dafür das Ausmaß an Gewalt, das Winslow (zwar zutreffend) schildert, für mich zum Ende hin aber mehr aufzählenden Charakter hatte und die Story nicht mehr zusätzlich voran brachte.

Trotz der gerade genannten Einschränkungen halte ich Das Kartell aber dennoch für einen guten, überdurchschnittlichen Thriller, der den Leser zu fesseln weiß und dem es über weite Strecken gelingt, die Intensität des Vorgängers fortzuführen.

 

Rezension und Foto von Andy Ruhr und Gunnar Wolters.

Das Kartell | Erschienen am 1. Juli 2017 bei Droemer Knaur
ISBN 978-3-426-30429-7
832 Seiten | 16.99 Euro
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Wertung Andy: 5.0 von 5.0
Wertung Gunnar: 4.0 von 5.0

Auch bei uns: Rezension zu Corruption von Don Winslow sowie dem ersten Band der Kartell-Trilogie, Tage der Toten.

Weiterlesen: Rezension zu Das Kartell auf dem Blog Crimenoir

Diese Rezension erscheint im Rahmen des .17special Mini-Spezial Die Kartell-Trilogie von Don Winslow.

Judith Winter | Finsterwald

Judith Winter | Finsterwald

„Und das stimmte! Trotz aller Strapazen fühlte sich Em mit einem Mal hellwach und so frisch, als sei sie gerade erst aus der Dusche gestiegen. Endlich gab es sie, die heiß ersehnte Spur! Endlich hatten sie etwas, wo sie ansetzen konnten! Endlich…“ (Auszug Seite 444)

In einem abgelegenen Wald wird eine ermordete Prostituierte gefunden. Emilia Capelli und Mai Zhou haben noch gar nicht ganz mit den Ermittlungen dazu begonnen, als es eine zweite Tote gibt: Eine Lehrerin, die in ihrem Bett erstochen wurde. Das auffällige an dem zweiten Opfer ist, dass der Mörder ein Zeichen auf ihrem Bauch hinterlassen hat, das zu einer Mordserie gehörte, deren Täter seit vielen Jahren verurteilt und auch immer noch in einer psychiatrischen Klinik untergebracht ist. Ein Nachahmungstäter? Und gehören beide Morde zusammen, obwohl sie so unterschiedlich sind?

Das vierte Buch der Serie

„Finsterwald“ von Judith Winter ist der vierte Fall der Ermittlerinnen Capelli und Zhou. In dieser Reihe ist es das erste Buch, das ich lese und man kann problemlos mittendrin starten. Auf die vorangegangen Fälle wird in dieser Geschichte nur minimal eingegangen und der Leser benötigt keine „Vorkenntnisse“, denn der Fall ist in sich abgeschlossen.

Wissensvorsprung für den Leser

Die Geschichte liest sich sehr flüssig und ist in Kapitel und kurze Unterkapitel gegliedert. In den ersten zwei Dritteln des Buches geht es hauptsächlich um die klassische Ermittlungsarbeit, also Zeugenbefragungen, Recherche und Zusammenhänge erkennen und herstellen. Dabei kommen aber nicht nur die beiden Protagonisten und ihr Team zu Wort, sondern immer wieder gibt es auch Kapitel aus Sicht von Opfern und Tätern, was dem Leser einen Wissensvorsprung verschafft und die Handlung zusätzlich spannend macht.

Lange kein roter Faden

Im Grunde tappen Capelli und Zhou ziemlich lange sehr im Dunkeln und die einzige Verbindung ist, dass unmöglich zwei so brutale Morde in so kurzer Zeit ohne Zusammenhang sein können. Ansonsten finden die beiden noch eine Tat in den Akten, die auch dazu passen könnte und es gibt einen zusätzlichen Vermisstenfall. Alles hat scheinbar nichts miteinander zu tun, es gibt keine Parallelen, außer dass es sich bei allen Opfern um brünette Frauen handelt. Ich habe mich wirklich lange gefragt, wo hier der rote Faden zu finden sein soll und wie sich die Ermittlungen am Ende auflösen, aber auf den letzten einhundert Seiten gibt es dann endlich den entscheidenden Hinweis und auch mir ging gemeinsam mit den Kriminalhauptkommissarinnen ein Licht auf.

Zwei unterschiedliche Kommissarinnen

Zhou und Capelli sind grundverschieden, arbeiten aber sehr gut miteinander, was laut Kontext allerdings nicht immer der Fall war. Mai Zhou ist Halbchinesin, hat einen Freund, von dem sie sich aber selbst nicht ganz sicher ist, dass sie ihm wirklich so viel Platz in ihrem Leben gewähren will, macht Karate und Ballett und ist in ihrer Arbeitsweise akribisch gründlich. Emilia Capelli hat italienisch-sizilianische Wurzeln und ist entsprechend temperamentvoll und aufbrausend. Beide Charaktere werden aber nicht bis zur Vollendung stilisiert, bei Befragungen beispielsweise kommt es eher unterschwellig zum Vorschein. Aus dem Privatleben der beiden Protagonisten wird auch nicht übermäßig viel preisgegeben, es wird eher etwas angerissen, was dann in sich aber nicht abgeschlossen ist und vielleicht im nächsten Buch weiter geschildert wird. Ich bin ehrlich gesagt mit beiden nicht so richtig warm geworden, was meinem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tat.

Fazit: Ein gut zu lesender und gerade zum Ende hin wirklich packender Thriller mit nicht ganz so sympathischen Ermittlerinnen.

Judith Winter, 1969 in Frankfurt am Main geboren, studierte Germanistik und Psychologie in Berlin und Wien und arbeitete viele Jahre in einem renommierten wissenschaftlichen Institut, bevor sie sich selbständig machte. Nach Aufenthalten in Mailand und Paris lebt sie heute mit ihrer Familie in Konstanz.

 

Rezension und Foto von Andrea Köster.

Finsterwald | Erschienen am 31. Januar 2019 bei dtv
ISBN 978-3-423-21748-4
496 Seiten | 9.95 Euro
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Anmerkung: Wir verlinken in jeder Rezension auf die Verlagsseite zu dem jeweiligen Titel und zu den Autoreninformationen. Leider scheint der Titel schon jetzt (1. Mai 2019) nicht mehr beim Verlag gelistet zu sein, denn wir bekamen nur den Hinweis, der Titel sei nicht mehr lieferbar.

Dario Correnti | Kälter als der Tod

Dario Correnti | Kälter als der Tod

„Und wieso lässt er so leichtsinnig seine DNA-Spuren an den Opfern zurück, als hätte er keine Angst, dass man ihn findet? Auch das ist merkwürdig. Der Täter ist organisiert und rational, jemand mit mittlerer oder höherer Bildung. Er muss sich doch im Klaren sein, dass man von allen Leuten in der Gegend unter irgendeinem Vorwand Speichelproben nehmen wird.“ (Auszug Seite 111)

In einem kleinen Dorf in den italienischen Alpen nahe Bergamo wird die grausam entstellte Leiche einer jungen Frau gefunden. Der brutale Mörder hat nicht nur jede Menge Spuren hinterlassen, sondern auch einen Teil aus ihrer Wade gebissen, sodass die Ermittler Satanismus nicht ausschließen. Als einer der ersten am Tatort ist der erfahrene Gerichtsreporter Marco Besana.

Der Protagonist in diesem Thriller ist ein Kriminalreporter älteren Semesters. Marco Besana ist 58 und steht kurz vor der Rente. Er fühlt sich von seinem Arbeitgeber aufs Abstellgleis geschoben, die jüngeren Journalisten sitzen in der Redaktion schon in den Startlöchern. Auch privat hat er mit Problemen zu kämpfen, nach einer Affäre mit einer blutjungen Praktikantin hatte sich seine Ehefrau von ihm getrennt und das Verhältnis zu seinem Sohn abgekühlt.

Eine alte Fallakte aus dem 19. Jahrhundert

Weitere Frauen werden ermordet und auf ähnliche Art und Weise drapiert. Alle Zeichen deuten auf einen Serienkiller. Für Besana ist es vielleicht der letzte große Fall und der versierte und mit allen Wassern gewaschene Reporter tut sich mit der jungen 26-jährigen Praktikantin Ilaria Piatti zusammen. Die junge, auf andere Menschen etwas verschroben wirkende Praktikantin findet einen überraschenden Zusammenhang. Die Spur führt zu einer Mordserie ins 19. Jahrhundert. Der aktuelle Täter scheint die grausamen Taten aus dem Jahre 1870 nachzuahmen. Der Thriller wird regelmäßig mit Einschüben aus dieser Zeit unterbrochen.

Das ist einigermaßen unterhaltsam, hat man aber leider alles schon mal besser gelesen. In einfacher Sprache werden keine Bilder erzeugt und es entsteht kein Kopfkino. Nach dem Studium des Klappentextes hatte ich mir extreme Witterungsverhältnisse vorgestellt. Ich dachte, dass das eisige Klima eine Rolle spielen würde und hoffte auf eine beklemmende Atmosphäre in dem eingeschneiten Bergdorf. Leider Fehlanzeige! Die Einbettung dieser klassischen Thriller-Elemente versäumt der Autor bzw. die Autoren. Denn hinter dem Pseudonym Dario Correnti verbergen sich zwei italienische Autoren. Mehr Informationen erhält man leider nicht. Ich würde aber vermuten, dass sie genau wie ihr Protagonist aus dem Verlagswesen kommen. Die Beschreibungen des Redaktionsalltags mit den Konferenzen, den Kämpfen mit den Ressortleitern und Chefredakteuren nehmen viel Raum ein und sind sehr authentisch beschrieben. Durch permanenten Stellenabbau weht auch hier ein rauer Wind, was ich sehr interessant fand.

Der Macho und die Neurotikerin

Der ruppige Marco Besana will zum Ende seiner Karriere einen glanzvollen Schlusspunkt setzen und Ilaria Piatti muss sich erst noch ihre Sporen verdienen. Besana nimmt die immer etwas verpeilt wirkende junge Frau unter seine Fittiche und erklärt ihr und auch dem Leser die Tricks und Regeln der Medienwelt. Das unkonventionelle Ermittlerpaar ist für mich ein Pluspunkt des Thrillers. Die beiden Außenseiter kommen sich näher und verstehen sich inklusive amüsanter Kabbeleien immer besser.

„Aus einer derartigen Befragung kann man wohl kaum irgendein Profil herauslesen“, entgegnet Besana. „Was soll der Tabakverkäufer schon über ihn wissen? Du trinkst ja auch jeden Morgen in der Bar nebenan deinen Kaffee, aber kennt dich der Typ hinter dem Tresen deswegen? Er könnte allenfalls sagen, dass du ein nettes Mädchen bist.“ „Ich bin ja auch ein nettes Mädchen!“ „Natürlich, aber wenn du morgen jemanden tötest, würde es ihm nicht auffallen.“ (Seite 339)

Aber es wird auch kein Klischee ausgelassen. Da ist der ständig flirtende Marco und selbstverständlich hat Ilaria ein düsteres Familiengeheimnis, dass sie so neurotisch hat werden lassen. Wie oft die beiden Protagonisten in Restaurants zusammen saßen inklusive genauer Beschreibungen des Essens konnte ich nicht mehr zählen. Kälter als der Tod ist ein durchschnittlicher Thriller, der mich nicht wirklich verärgert hat, mir aber kostbare Lesezeit gestohlen hat.

 

Rezension und Foto von Andy Ruhr.

Kälter als der Tod | Erschienen am 12. November 2018 im Penguin Verlag
ISBN 978-3-328-10367-7
512 Seiten | 10.- Euro
Bibliografische Angabe & Leseprobe

Jo Nesbø | Macbeth

Jo Nesbø | Macbeth

Sie legte eine Hand auf Macbeths Schulter. Er schlief wie ein kleines Kind. Ein letztes Mal. Sie rüttelte ihn wach. Er drehte sich um, streckte ihr murmelnd die Hände entgegen. Immer dienstbereit. Sie hielt seine Hände kraftvoll fest. „Liebster“, flüsterte sie, „du musst ihn töten.“ Er öffnete die Augen. Sie leuchteten in der Dunkelheit. Sie ließ seine Hände los. Streichelte seine Wange. Dieselbe Entscheidung wie damals. „Du musst Duncan töten.“ (Auszug Seite 119)

2016 jährte sich zum 400. Mal der Todestag von William Shakespeare. Ein guter Grund für die zum Konzern Penguin Random House gehörende britische Hogarth-Press ein Projekt ins Leben zu rufen. Der legendäre Verlag lud zeitgenössische, renommierte Schriftsteller ein, ein Stück des weltberühmten Dramatikers auszuwählen und modern und frisch nachzuerzählen. Acht internationale Bestseller-Autoren, darunter Margaret Atwood und Anne Tyler konnten für ganz persönliche Neuinterpretationen gewonnen werden. Der Norweger Jo Nesbø, Exmusiker, Exfußballprofi und studierter Ökonom, bekannt durch seine Kriminalromane um den alkoholkranken Kommissar Harry Hole machte unter der Voraussetzung mit, dass er Macbeth wählen durfte. Sein spezielles Verhältnis zu diesem Drama erklärt er mit der Faszination über eine Geschichte mit einem siegreichen Helden, der im Laufe der Geschichte zum Antagonisten und sogar zum Schurken wird.

Das Original

The Tragedy of Macbeth ist eines der bekannteren und kürzeren Stücke von Shakespeare. Die 1606 uraufgeführte Tragödie beschreibt den Aufstieg des anfangs rechtschaffenen, königlichen Feldherrn Macbeth und seinen Wandel vom einst treuen Vasallen zum Königsmörder. Die blutrünstige Geschichte endet nach weiteren Morden, die der Erhaltung seiner Macht dienen, mit seinem Fall.

Zuerst einmal fällt auf, dass Nesbø das blutrünstige Königsdrama auf 600 Seiten ausgewalzt hat. Er verlegt die Handlung vom schottischen Schloss Newcastle in eine triste, düstere Industriestadt. Ein namenloses, marodes Städtchen geprägt von hoher Arbeitslosigkeit und sozialen Problemen irgendwo im schottischen Fife. Glücksspiel, Prostitution und Drogenhandel bestimmen den regnerischen Alltag. Dafür mitverantwortlich ist der wie ein Diktator regierende korrupte Chief Commissioner Kenneth. Als dieser überraschend stirbt, wird Duncan, ein ehrlicher Polizist und Gesetzeshüter sein Nachfolger. Der neue Chief sagt dem Verbrechen und der Korruption den Kampf an und wirkt mit seinen Reformen wie ein Retter für die gebeutelte Stadt. Duncan befördert den integren Polizeiispektor Macbeth, eine ehrliche Haut und bei seinen Untergebenen beliebt. Der taffe Leiter einer Spezialeinheit hat grade mit seinem SWAT-Team eine brutale Motorradgang – die Norse Riders – mit ihrem Anführer Sweno zerschlagen.

Der perfide Plan

Macbeth stammt aus einfachen Verhältnissen und wuchs zusammen mit Duff im Waisenhaus auf, mit dem er immer noch verbunden ist. Eine frühere Drogensucht hat er überwunden und lebt nun mit seiner großen Liebe Lady zusammen. Sie ist der Mittelpunkt seines Universums und mit ihr zusammen führt der Ex-Junkie mittlerweile ein bürgerliches Leben. Und Lady ist es, die ihn jetzt anstachelt, denn die Beförderung reicht der ehrgeizigen Leiterin eines edlen Casinos für die Oberschicht nicht. Zusammen mit Macbeth will sie die Macht über die Stadt. Sie überzeugt den angesehenen Ermittler von ihren intriganten Plänen, die nur mit der Beseitigung des derzeitigen Polizeichefs Duncan funktionieren.

Eine Einladung ins Casino wird für Duncan zur tödlichen Falle. Der erst zaudernde Macbeth ersticht ihn schließlich und es gelingt ihm, die Schuld dessen Leibwächtern in die Schuhe zu schieben. Danach geht das Morden aber erst richtig los, denn aus Angst vor Aufdeckung veranlasst er, eventuelle Mitwisser umzubringen. Es beginnt eine brutale Mordserie und Macbeth, der jetzt das Amt des Bürgermeisters anvisiert, geht machtbesessen und wie in einem Rausch über Leichen. Selbst enge Vertraute wie sein väterlicher Freund Banquo und dessen Sohn Fleance werden nicht verschont. Langjährige Weggefährten werden verstoßen, verjagt oder beseitigt. Dabei hängt Macbeth an den Fäden des Gangsters Hecate, der ihn unter anderem mit der Superdroge „Power“ manipuliert.

Jo Nesbø hält sich in seiner Adaption sehr eng an die Dramaturgie des Theaterstoffes und verwendet sogar bis in die Nebenrollen die Originalnamen.

Meine Meinung

Für mich als großer Fan von Nesbø war es ungewöhnlich, dass ich tatsächlich zum ersten Mal etwas Zeit brauchte, um in die Geschichte reinzukommen. Die Sprache ist einfach anders. Macbeths Wandel vom ehrbaren Ermittler zum blutrünstigen, Macht besessenen Despoten, von Shakespeare natürlich vorgegeben, konnte ich nicht so richtig nachvollziehen und ging mir auch zu abrupt. Nesbø erklärt das mit seiner früheren und wieder aufkommenden Drogensucht. Auch die Erscheinung des ermordeten Banquos wird mit einer Halluzination während eines Drogenrausches erklärt.

Aber dann habe ich die Lektüre sehr genossen und zum Schluss wird es noch sehr dramatisch und spannend. Nesbø ist sehr einfallsreich, wenn es um die Umsetzung von Schlüsselszenen aus der Vorlage geht. Ein besonderes Lesevergnügen entsteht, wenn man in Kenntnisnahme des Originals auf die raffinierten Bezüge achtet. Bei Shakespeare gibt es Traum ähnliche Sequenzen und Visionen und auch in der modernen Interpretation bleiben ein paar mystische Anklänge erhalten. Wenn bei Shakespeare drei Hexen mit ihren Prophezeiungen für übernatürliche Elemente sorgen, sind es bei Nesbø drei Schwestern, die in einer Drogenküche eine crackartige Substanz namens „Brew“ herstellen, von der ein Großteil der Bevölkerung abhängig ist. Die Wortführerin Strega prophezeit Macbeth, er werde bald Chief Commissioner und Banquos Sohn Fleance seine Nachfolge antreten. Hecate hat im Vergleich zum Original eine größere Rolle, lenkt als Drogenboss mit dem Spitznamen „Die unsichtbare Hand“ die Geschicke der Stadt aus dem Hintergrund.

„Ich verspreche Ihnen, den Menschen, der Ihnen auf Ihrem wunderschönen Kopf auch nur ein Härchen krümmen könnte, hat bisher keine Frau geboren. Und bevor nicht die alte Bertha wieder fährt, wird niemand Sie aus dem Amt drängen können. Genügt Ihnen das nicht als Zusicherung, Macbeth?“ (Seite 292)

Und wenn zum Schluss bei Shakespeare die herannahenden Truppen sich hinter tarnenden Ästen aus dem Wald von Birnam verbergen, um unbemerkt zum Schloss Dunsinane vorzudringen, setzt Nesbø die Prophezeiung sehr findig unter Verwendung der Museumslok Bertha Birnam um.

Fazit

Nesbø setzt den Theaterstoff Action geladen sowie gewaltexzessiv in Szene und adaptiert das Drama als richtigen Noir-Thriller. Nicht nur die Umschlaggestaltung ist schwarz und sehr düster. In dem heruntergekommenen Kaff passiert nichts mehr, versinnbildlicht durch eine stillgelegte Eisenbahnlinie. Klassische Spannungselemente wie permanent schlechtes Wetter verstärken die trostlose, bedrückende Atmosphäre. Manche Bilder wirken übertrieben, fast schon comicartig.

Auch in Shakespeares schwermütigen Tragödien geraten seine Figuren oft durch eigene Schuld in ausweglose Situationen und in den Abgrund. Macbeth ist eine Tragödie, die den Sturz der Weltordnung und ihrer Wiederherstellung zum Thema hat. Die gelungene Adaption Nesbøs funktioniert auch 400 Jahre später und beweist wie zeitlos Shakespeares Stoff ist.

 

Rezension und Foto von Andy Ruhr.

Macbeth – Blut wird mit Blut bezahlt | Erschienen am 2018 im  Penguin-Verlag
ISBN 978-3-328-60017-6
624 Seiten | 24.- Euro
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Auch bei uns: Rezensionen zu den Nesbø-Thrillern Der Sohn und Durst sowie eine Lesungs-Review zu Blood on Snow