Eric Berg | Das Küstengrab
Zum ersten Mal nach 23 Jahren kehrt Lea in ihr winziges Heimatdorf auf der Insel Poel zurück. Doch der Besuch endet in einem schrecklichen Unglück. Bei einem rätselhaften Unfall kommt Leas Schwester ums Leben, Lea selbst wird schwer verletzt und leidet seither an Amnesie.
Vier Monate nach dem Unfall reist Lea gegen den ausdrücklichen Rat ihrer Ärztin erneut nach Poel. Sie will herausfinden, was sie im Mai auf die Insel führte und wie es zu dem Unfall kommen konnte. Sie selbst kann sich an diese Zeit auf Poel nicht erinnern und ist auf die Hilfe ihrer alten Freunde angewiesen – doch deren Berichte widersprechen sich. Die Jugendfreunde scheinen ein Geheimnis vor Lea zu verbergen, das weit in ihre gemeinsame Vergangenheit reicht …
Eric Berg legt nach seinem sensationell guten Krimi-Erstling »Das Nebelhaus« mit seinen Nachfolgerroman »Das Küstengrab« nach.
Die Story wird aus mehreren Perspektiven erzählt und entwickelt sich gut geplant und linear weiter. Stück für Stück kommen wir den tatsächlichen Geschehnissen der Nacht vor vier Monaten sowie dem Schicksal des seit 23 Jahren vermissten Julian näher.
Gleichzeitig bekommen wir einen Einblick in das Leben, die Wünsche und Hoffnungen einer Gruppe Teenager aus der damaligen DDR zum Zeitpunkt des Mauerfalls. Alles scheint möglich, alles scheint erreichbar und die große weite Welt zum Greifen nah. Und dann verschwindet einer von ihnen.
Mit viel Feingefühl und Liebe zum Detail wird ihre Story erzählt, eingebettet in die wunderschöne Landschaft der kleinen Ostseeinsel Poel mit entsprechendem Lokalkolorit, das die Stimmung hervorragend transportiert. Eine rundum gelungene Geschichte, an der mich nur das Ende stört.
Nachdem nun über viele Seiten sorgsam aufgeschlüsselt worden war, was nun mit Julian vor 23 Jahren geschah und auch, was es mit dem Treffen Leas mit ihrer Schwester vor vier Monaten auf sich hatte, war das Ende irgendwie konfus und passte so gar nicht zu der logisch aufgebauten Kette von Ereignissen bisher. Ich habe nichts gegen Wendungen und falsche Fährten, aber diese hier konnten mich nicht überzeugen. Es wäre ratsam gewesen, die Auflösung bei der ersten Variante zu belassen, bis dahin hielt sich der Spannungsbogen perfekt. Das nachfolgende Beiwerk war nicht nur überflüssig, sondern beinahe ärgerlich.
Rezension von Dani Nimz.
Das Küstengrab | Erschienen am 22. September 2014 bei Limes
416 Seiten | 14,99 Euro
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