Tag: 2. August 2019

Krischan Koch | Mörder mögen keine Matjes

Krischan Koch | Mörder mögen keine Matjes

„Bei der Planung des morgigen Ausflugs nach Hamburg ist es spät geworden. Antje belegt gerade noch einen Croque „Störtebeker“ mit Hering und Krabben. Die Kühltasche mit ein paar Bieren ist bereits fertig gepackt. Die Imbissrunde ist gerade im Aufbruch, als Tadje und ihr Freund Lasse in „De Hidden Kist“ stürmen. Tadje hat den kleinen Affen auf dem Arm.“ (Auszug Seiten 20/21)

Die Tochter von Polizeiobermeister Thies Detlefsen und ihr Freund entdecken im Watt einen Container voll mit Elektroschrott, einem Affen und einer Leiche. Thies nimmt sich sofort der Sache an und findet heraus, dass der Container aus Hamburg stammt. Nur gut, dass die Kriminalhauptkommissarin Nicole Stappenbek, mit der Thies schon in früheren Mordfällen zusammengearbeitet hat, jetzt nicht mehr für Kiel, sondern für Hamburg zuständig ist. Er fährt zu ihr in die Großstadt und gemeinsam versuchen sie die Umstände des Mordes und den Täter herauszufinden.

POM Detlefsen mit trockenem Humor

Mörder mögen keinen Matjes von Krischan Koch ist der siebte Fall um POM Thies Detlefsen. Es handelt sich hier um einen Küstenkrimi, der sich hauptsächlich in der Hansestadt Hamburg abspielt und mit seinen kurzen Kapiteln sehr leicht zu lesen ist. Die Geschichte wird eher lustig erzählt und der trockene Humor des Protagonisten und einiger handelnder Personen haben mich ab und zu zum Schmunzeln gebracht. Die Handlung wird keineswegs ins Lächerliche gezogen, aber ist so ganz ernsthaft auch nicht gemeint. Meinen Geschmack hat es allerdings nur teilweise getroffen.

Von Fredenbüll nach Hamburg

Thies‘ „Dunstkreis“ besteht in seiner Heimatstadt Fredenbüll an der Nordsee aus seiner Familie, also aus Frau Heike und den Zwillingstöchtern Tadje und Telje, und den Stammgästen der „Hidden Kist“, einem Imbiss, in der vor allem Matjesbrötchen verspeist werden. Dass in diesem Fall nun im Hamburg ermittelt wird, heißt natürlich nicht, dass die heimische Belegschaft nicht auch dort unterstützen kann. Einer der regelmäßigen Gäste ist für eine Knie-OP in der Hansestadt und alle anderen kommen zum Krankenbesuch nach. So sind sie wieder vereint. Schnell ist auch ein neuer regelmäßiger Treffpunkt gefunden, nämlich „Mannis Matjeshalle“, fast alles wie zu Hause.

Weniger typische Ermittlungsarbeit

Die Ermittlungen von Nicole und Thies sind meiner Meinung nach eher stümperhaft, im Buch wird weniger Wert auf die eigentlichen Ermittlungen als auf das ganze Drumherum gelegt. Beide befragen zwar einige Personen und stellen Vermutungen an, aber von der restlichen typischen Recherchearbeit oder gar von Obduktionsberichten wird eher nebensächlich berichtet. Dafür, dass es sich um einen eher seichten Krimi handelt, gibt es meiner Meinung nach am Ende auch etwas viele Tote, die nicht hätten sein müssen. Außerdem sollte man meinen, dass Hamburg eine wirklich große Stadt ist, aber die Metropole ist scheinbar Mannis Fischhalle, denn dort finden sich nicht nur die Fredenbüller ein, sondern auch sämtliche Verdächtige. Zweiter kulinarischer Schauplatz ist ein China-Restaurant.

Fazit: Muss man mögen, aber wer etwas Unkompliziertes für zwischendurch sucht und auf trockenen Humor steht, wird hier seine Freude haben.

Krischan Koch lebt dicht am Wasser in Hamburg, wo er als Filmkritiker für den NDR arbeitet, und auf der Nordseeinsel Amrum, wo er die verrückt-bösen Kabarettprogramme für den »Hamburger Spottverein« erfindet. Dort schreibt er, mit Blick auf die See, auch seine Kriminalromane.

 

Rezension und Foto von Andrea Köster.

Mörder mögen keinen Matjes | Erschienen am 28. Februar 2019 bei dtv
ISBN 978-3-423-21781-1
288 Seiten | 9.95 Seiten
Bibliografische Angaben & Leseprobe