Monat: Juni 2016

Olen Steinhauer | Der Anruf

Olen Steinhauer | Der Anruf

Sie zieht die Arme zurück in den Schoß und senkt den Blick. „Möchtest du unsere Unterhaltung nicht mitschneiden?“
Ich schüttle den Kopf und tippe mir an die Schläfe. „Lieber nicht, falls Interpol später danach fragt. Vielleicht sagst du etwas, das du nicht an die große Glocke hängen willst.“
Ihr Gesicht drückt aus, dass sie meine Diskretion zu schätzen weiß. Dann erscheint ihre Hand erneut und schiebt sich nach vorn, um nach meiner zu fassen. „Du passt auf mich auf, nicht wahr?“
„Natürlich“, lüge ich. (Auszug Seite 68)

Wien 2006: Eine Gruppe islamischer Terroristen entführt eine Passagiermaschine. Sie fordern die Freilassung von Gleichgesinnten aus österreichischen und deutschen Gefängnissen. Es werden offizielle Verhandlungen geführt. Im Hintergrund mischt auch die CIA-Dependance in Wien mit, die Amerikaner haben sogar einen Mann im Flugzeug. Doch auf einmal endet die Geiselnahme in der Katastrophe: Alle Personen im Flugzeug kommen ums Leben. Einige Jahre später wird das Geschehen noch einmal CIA-intern aufgerollt. Was geschah damals in dieser Nacht? Und wer tätigte den ominösen Anruf aus den CIA-Räumlichkeiten, der das Fiasko auslöste?

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Wendy Walker | Nichts ist je vergessen

Wendy Walker | Nichts ist je vergessen

„Die Entstehung und Speicherung von Erinnerungen ist ein Thema, bei dem selbst die medizinischen Fachkreise noch lange nicht ausgelernt haben. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Studien zu diesem Thema durchgeführt, und so tauchen in regelmäßigen Abständen neue Forschungsergebnisse auf. Unser Gehirn verfügt über ein Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis. Das Orten und Abrufen von Erinnerungen erfolgt aus Speicherorten, die Wissenschaftler inzwischen für unermesslich groß halten. Jahrzehntelang glaubten Neurowissenschaftler, Erinnerungen würden in den Synapsen gespeichert, die unsere Gehirnzellen miteinander verbinden, und nicht in den Gehirnzellen (oder Nervenzellen) selbst. Dies gilt inzwischen als widerlegt. Heute gehen die Forscher davon aus, dass es die Nervenzellen sind, die unsere Vergangenheit enthalten. Sie haben außerdem entdeckt, dass Erinnerungen nicht statisch sind. Im Gegenteil: sie verändern sich jedes Mal, wenn wir sie aus dem Archiv holen.“ (Auszug Seite 33)

Bei einer Party wird ein 15-jähriges Mädchen vergewaltigt. Die behandelnden Ärzte im Krankenhaus stimmen mit den Eltern des Mädchens ab, dass es einer Behandlung unterzogen wird, bei der alle Erinnerungen an diesen Vorfall ausgelöscht werden. Was nach einer perfekten Lösung klingt, ist es nicht. Jenny kann sich zwar an nichts mehr erinnern, aber genauso wenig kann sie ihre neuartigen Gefühle zuordnen. Nach einem Jahr ohne Besserung und einem knapp verfehlten Selbstmordversuch kommt Jenny in die Behandlung des Psychiaters Alan Forrester.

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Heinz Strunk | Der goldene Handschuh

Heinz Strunk | Der goldene Handschuh

Als ich im vergangenen Herbst die Vorankündigung für Der goldene Handschuh las, wusste ich sofort, dass dies ein Buch ist, an dem ich nicht vorbei komme. Fritz Honka, dessen Konterfei das Cover ziert, hat mich seit je her interessiert. Dabei kann ich das Warum im Fall Honka gar nicht so genau auf den Punkt bringen. Ich denke, es ist die gelungene Mischung der Wirklichkeiten des Falls, die eine Faszination ausmacht. Das Hamburger Milieu der 70er-Jahre und dazu eine verkrachte Existenz, von der Heinz Strunk zitierend sagte, „dass er auch noch das Pech hatte zum Mörder zu werden“.

Strunks schrecklicher Held heißt Fritz Honka – für in den siebziger Jahren aufgewachsene Deutsche der schwarze Mann ihrer Kindheit, ein Frauenmörder aus der untersten Unterschicht, der 1976 in einem spektakulären Prozess schaurige Berühmtheit erlangte. Honka, ein Würstchen, wie es im Buche steht, geistig und körperlich gezeichnet durch eine grausame Jugend voller Missbrauch und Gewalt, nahm seine Opfer aus der Hamburger Absturzkneipe „Zum Goldenen Handschuh“ mit.

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Britta Bolt | Das Haus der verlorenen Seelen

Britta Bolt | Das Haus der verlorenen Seelen

Pieter Posthumus hatte noch nie so viel Blut gesehen.
„Mein Gott“, sagte jemand hinter ihm. Eine Hand in seinem Rücken schob ihn ins Zimmer.
„Du bist das doch gewöhnt“ „Normalerweise sehen wir die Leichen nicht“, sagte Posthumus.
„Nicht so.“ (Auszug Seite 9)

Nach dem gelungenem Debüt Das Büro der einsamen Toten geht nun die Reihe um Pieter Posthumus mit Das Haus der verlorenen Seelen weiter. Pieter, der als Beamter der Stadt Amsterdam für eine würdige Beerdigung von anonymen Leichen zuständig ist, wird diesmal zufällig Zeuge eines brutalen Gewaltverbrechens.

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