Monat: August 2015

Bernhard Jaumann | Der lange Schatten

Bernhard Jaumann | Der lange Schatten

Der Minister reihte sich gerade in die Schlange am Gate ein, und der Rest der Gruppe folgte ihm. Riruakos Hand legte sich schwer auf Claus‘ Schulter, sein Mund näherte sich deutlich über die Distanz hinaus, die ein Deutschstämmiger zwischen Fremden als angemessen empfand. Als ob er Claus ein Geheimnis verraten wollte, flüsterte Riruako: „Ihr habt uns damals abgeschlachtet, weil ihr die Kanonen und Gewehre hattet. Fügsame Opfer waren wir aber nicht. Wir haben für unser Recht und unser Land gekämpft. Und heute werden wir wieder kämpfen. Mit dem Unterschied, dass wir nun auch Kanonen und Gewehre haben. Diesmal wird es umgekehrt ausgehen.“ (Auszug Seite 15 bis 16)

Auf einem Friedhof in Freiburg wird das Grab eines Rassenforschers geschändet, gleichzeitig trifft eine Delegation aus Namibia in Berlin ein, um in der Kaiserzeit aufgrund von rassentheoretischen Untersuchungen nach Deutschland verschleppte Schädel in die Heimat zurückzuholen. In Namibia unternimmt die Frau des deutschen Botschafters einen Ausflug mit dem sechsjährigen Waisenjungen Samuel, den sie gerne adoptieren möchte. Trotz Bewachung werden sie und der Junge entführt. Die Entführer verlangen vom Botschafter, auf der Rückführungs-Zeremonie eine Rede zu halten, in der Deutschland endlich den Völkermord an den Hereros vor mehr als hundert Jahren eingesteht.

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Vera – Ein ganz spezieller Fall | Staffel 2 ►

Vera – Ein ganz spezieller Fall | Staffel 2 ►

Ohne die erste Staffel Vera gesehen zu haben, habe ich mir Staffel 2 vorgenommen und alle vier Filme angesehen. Mein Fazit in knapp vorab: Der Untertitel „Ein ganz spezieller Fall“ ist wirklich doppeldeutig zu verstehen und passt wunderbar!

Detective Chief Inspector Vera Stanhope klärt ihre Kapitalverbrechen in Northumberland und North Tyneside im Norden Englands auf. Passend zur herben Landschaft besitzt auch Vera Stanhope einen eher schwer zugänglichen Charakter: Vera ist ruppig, kratzbürstig, eigenwillig und ungestüm. Ein wenig zu kurz und stämmig geraten (ihr Vater nannte sie „knubbelig“), macht sie diese „Mankos“ jedoch durch eine große Klappe, untrüglichen Spürsinn und ihre kompromisslose Hartnäckigkeit wieder wett. Vera ist zwar oftmals zu schroff, zeigt aber auch ihre einfühlsame Seite und trägt ihr Herz am rechten Fleck.

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Von der Ostsee zurück ins Rheinland

Von der Ostsee zurück ins Rheinland

Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen. Aristoteles

Am 2. September ziehen mein Mann und ich – mit Ninchen und Ferkeln – zurück ins Rheinland. Ein Jahr an der Ostsee ist vorüber und wir freuen uns bereits sehr auf das nun Bevorstehende.

Es wird in der ersten Septemberwoche eventuell etwas ruhiger sein auf dem Blog. Doch ich bin sicher, ihr habt vollstes Verständnis dafür, dass ich lieber Umzugskisten ein- und wieder auspacke anstatt am Strand zu liegen und zu lesen 😉

Tretboot+

Bei Fragen rund ums Blog dürft ihr euch vertrauensvoll an Gunnar wenden, der während meiner Abwesenheit auch unsere Facebook-Seite betreut. Ihr erreicht Gunnar unter seiner Mailadresse gunnar(at)krimirezensionen.de

Die neue Adresse für alle Sendungen findet ihr schon jetzt im Impressum des Blog.

Cornelia Leymann | Moin, Moin

Cornelia Leymann | Moin, Moin

Wie schön: Hertha, die vom Tod ihres Gatten so sehr mitgenommen ist, findet in Laboe eine neue Liebe und erholt sich prächtig. Klar, Marlene ist nicht gerade begeistert, denn schließlich ist es ihr Zukünftiger, der an Herthas Angel zappelt. Aber wie das immer ist im Leben, des einen Leid ist des anderen Freud: Die Rivalin stirbt bei bestem Wetter im Strandkorb. Nun hätte für Marlene alles so herrlich werden können, wenn nicht Edeltraut, der das Ganze reichlich spanisch vorkommt, die Ermittlungen aufnähme.

Moin, Moin ist zwar vom Grundgedanken (Mord, erkannter Täter) her ein Krimi, allerdings ist er im besten Sinne viel mehr: eine total witzige Story, bei der man zwischen Amüsement und dem Gedanken „Männer sind eben anders als Frau manchmal denkt“ wechselt. Die Art, wie Cornelia Leymann die Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes erzählt, gibt einem das Gefühl, ihr gegenüber zu sitzen und man kriegt gar nicht genug davon.

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Pete Dexter | Unter Brüdern

Pete Dexter | Unter Brüdern

“Ich meine, mir ist egal, ob jemand ein Großmaul ist oder ein stilles Wasser, solange ich weiß, auf welcher Seite er steht.“ Der Onkel schaut Peter wieder an. Fragend.
Peter gibt keine Antwort.
„Wenn’s hart auf hart kommt, brauchst du dir über einen Mann, der dein Feind ist, nicht groß Gedanken zu machen. Gedanken machst du dir über den, von dem du nicht weißt, ob er dein Feind ist.“ Er blickt Peter an. „Ich sag dir das, weil ich’s gut mit dir meine. Das ist der Mann, der dich ans Messer liefert – der Verräter.“
„Ich bin kein Verräter“, sagt Peter.
Sie sind zu Hause angekommen. Sein Onkel stellt den Wagen ab. Er lächelt. „Das hätte ich auch niemals von dir gedacht.“ (Auszug Seite 116-117)

Peter Flood ist acht Jahre alt, als ein tragischer Unfall seine Familie zerstört. Er wächst fortan bei seinem Onkel Phil auf, dem Boss der Dachdeckergewerkschaft. In Philadelphia des Jahres 1961 sind die irisch kontrollierten Gewerkschaften Teil eines großen korrupten Netzwerks. Immer wieder versuchen die Italiener, die die Geschäfte auf der Straße kontrollieren, den Iren die Gewerkschaften streitig zu machen. Im Laufe der Jahre eskaliert der Bandenkrieg zusehends und Peter ist inzwischen alt genug, um in diesem Sog von Gewalt und Korruption zu verschwinden.

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