Dennis Lehane | In der Nacht
Amerika während der Prohibition. Joe Coughlin, ein kleiner Handlanger des Syndikats in Boston, steigt in Florida zum mächtigsten Rum-Schmuggler seiner Zeit auf. Und setzt sein Leben aufs Spiel – aus Liebe zu einer Frau. Ein atemloses, literarisches Gangster-Epos.
»Und plötzlich kam ihm der Gedanke, dass alles Bemerkenswerte in seinem Leben – im positiven wie im negativen Sinne – seinen Anfang an jenem Morgen genommen hatte, als er das erste Mal mit Emma Gould zusammentraf.« Und von diesem Moment an, bis sich Joe Coughlin auf einem Schiff im Golf von Mexiko wiederfindet, die Füße in einem Zementblock, wird alles, was er tut, für Emma sein.
Dennis Lehane hat mit »In der Nacht« ein spannendes und absolut rundes Ganster-Epos geschrieben. Er erzählt die Geschichte von Joseph „Joe“ Coughlin, der als Kleinkrimineller im Boston der 1920er Jahre seine Karriere beginnt und sich im Verlauf eines Jahrzehnts zu einem der mächtigsten Gangster Amerikas entwickelt.
Die großen Themen dieses Romans sind das Amerika in der 1920er und 1930er Jahre; Die Zeit der Wirtschaftskrise / Depression, der Prohibition und des Alkoholschmuggels.
Joe Coughlin, aufgewachsen auf der vermeintlichen Sonnenseite des Lebens mit einem Vater, der eine herausragende Karriere bei der Bostoner Polizei gemacht hat, bricht schon früh aus dieser Welt aus , indem er kleinere Raubüberfälle begeht und schließlich in das Gangster-Syndikat von Albert White einsteigt. Dort beginnt er zu wachsen und lässt sich selbst durch einen zweijährigen Gefängnisaufenthalt nicht bremsen.
Verraten von einem Freund und Kollegen boxt er sich mit erstaunlicher Willenskraft und einem hohen Überlebenswillen durch die schrecklichsten Lebenslagen. Angetrieben von einer Liebe, die nicht sein darf und ihn trotzdem voll und ganz einnimmt
Nach seiner Abkehr von Boston und Albert White wird er von seinem neuen Boss Pescatore in Florida, genauer in Ybor/Tampa, eingesetzt, um den Rumhandel zu organisieren und zu optimieren. Dies zur Zeit der Prohibition und gegen die in Ybor Vorherrschenden wie dem Polizeichef Irving Figgis und dem Klu-Klux-Klan. Aber er ist nicht allein, denn er hat längst sein eigenes kleines Gangster-Syndikat aus der Wiege gehoben und in Graciela eine neue starke Gefährtin gefunden.
»In der Nacht« ist für mich ein starkes Stück Literatur. Zutiefst politisch und historisch interessant, hervorragend szenisch geschrieben und spannend erzählt. Joes Leben ist dem Leser ganz nah, man kann regelrecht erspüren, wie er sich fühlt. Er hätte keinen besseren Erzähler finden können als Dennis Lehane! Lesen!
In der Nacht | Erschienen am 27. November 2013 bei Diogenes
592 Seiten | 22,90 Euro
Leseprobe
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