Kategorie: Gunnar Wolters

Stuart MacBride | Die dunklen Wasser von Aberdeen

Stuart MacBride | Die dunklen Wasser von Aberdeen

Kaum zweieinhalb Meter von der Stelle entfernt floss der Don vorbei; scheinbar lautlos schossen die dunklen Fluten des angeschwollenen Flusses vorüber. Kleine Lichtpunkte tanzten auf der Oberfläche – die Scheinwerfer spiegelten sich in den schwarzen Wassermassen, zitternde Gebilde, die sich im prasselnden Regen unentwegt auflösten und neu formten. Man mochte über Aberdeen sagen, was man wollte – was Regen betraf, machte der Stadt so schnell keiner was vor. (Auszug S.12)

Detective Sergeant Logan McRae ist den ersten Tag nach schwerer Verletzung und Rehabilitation wieder im Dienst der Aberdeener Kriminalpolizei, da gibt es den Fund einer Kinderleiche in einem Graben am Ufer des Don. Das Opfer ist ein seit längerem vermisst gemeldeter dreijähriger Junge, der erwürgt, missbraucht und verstümmelt wurde. Eine Ermittlergruppe der Grampian Police beginnt fieberhaft mit den Ermittlungen, ist aber noch nicht wirklich weiter, als weitere Vermisstenmeldungen eingehen. Dann wird auf einmal auf einer Müllkippe eine weitere Kinderleiche entdeckt, diesmal ein Mädchen.

Die erste Tat zeigt eindeutig die Zeichen eines sadistischen Serienmörders. Allerdings passt die zweite Leiche nicht wirklich ins Bild. Anderes Geschlecht, anderer Modus operandi. Hat man es mit zwei Mördern zu tun? Die Polizei arbeitet hart, aber wird von den Ereignissen schier überrollt. Zudem gibt es irgendjemanden innerhalb der Behörde, die Interna an die Presse weitergibt. Diese schlachtet die Fälle aus, wirft der Polizei Versagen vor und treibt die Beamten vor sich her. McRae versucht, System in die Fälle zu bringen, allerdings ist er sich stets bewusst, dass angesichts der vermissten Kinder die Zeit gegen ihn spielt.

Trotz gewisser Diversität der schottischen Kriminalliteratur war zumindest ich vom Wissen um die bekanntesten Ermittlern schon ein wenig auf die beiden Metropolen Glasgow (Laidlaw) oder Edinburgh (Rebus) ausgerichtet. 2005 brachte Stuart MacBride mit seiner Reihe um DS McRae eine weitere Stadt als Schauplatz ins Spiel, die nördlichste Großstadt der britischen Inseln – Aberdeen. Aberdeen ist eine Stadt der Fischerei und der Ölindustrie und zahlreicher Gebäude aus Granit (daher auch der Originaltitel: „Cold Granite“). Auf den ersten Blick kein Touristenmagnet, auch angesichts des Wetters. Selten habe ich ein Buch gelesen, bei dem der Schauplatz so gnadenlos kalt, verregnet und verschneit dargestellt wurde. Aber das Wetter bestimmt in diesem Fall auch das Gemüt des Buches und der beteiligten Figuren.

Logan McRae arbeitet als zweithöchster Ermittler im Team des Detective Inspektor Insch. Mehrere Monate lang war er außer Dienst, nachdem er im Einsatz schwer verletzt wurde und wohl auch sein Leben auf der Kippe stand. Zum Dank taufen ihn die Kollegen bei der Wiederkehr „Lazarus“. McRae trauert anfangs noch seiner Ex hinterher, der stets zu gut gekleideten und eher eiskalten Rechtsmedizinerin Isobel McAlister. Doch McRae lernt zunehmend die Qualitäten der ihm zugeteilten burschikosen, leicht aufbrausenden Constable Jackie Watson. Sein direkter Vorgesetzter, DI Insch, fällt durch seine Sucht nach zuckerhaltigen Süßigkeiten auf, die ebenfalls beteiligte DI Steel ist eine kettenrauchende, fluchende Lesbierin, die bevorzugt bei den Ehefrauen der Kollegen wildert. Ein durchaus spleeniges Ensemble, das um weitere spannende Nebenfiguren ergänzt wird. Dabei vermeidet MacBride aber geschickt, dass die Hauptfiguren trotz mancher Überspitzung in absurde Karikaturen abzugleiten drohen.

Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus; wie Flammen in einem brennenden Haus. Er sollte allmählich seine Medikamente nehmen, aber nicht jetzt. Noch nicht.
Nicht, wenn es so viele tote Geschöpfe gab, an denen er sich erfreuen konnte. (Auszug S.7)

Ein Absatz aus der Perspektive des Killers? Vielleicht, aber keine Sorge. Dieser Roman ist trotz der zahlreichen Leichen und weiterer Unappetitlichkeiten keiner dieser Serienkillerthriller, bei denen abwechselnd vermeintlich versiert in die Psyche des abgründigen Täters eingetaucht wird. Der Krimi ist eigentlich ein klassischer Polizeiroman, bis auf sehr wenige Ausnahmen komplett aus der Perspektive McRaes erzählt. Eindrucksvoll schildert MacBride den unglamorösen Polizeialltag, das Klinkenputzen, vergebliche Mühen, interne Querelen und vor allem auch den harten Alltag der mittleren und unteren Dienstgrade. Da wird auch schon mal ausgiebig gekotzt und im Pub gesoffen. Der Plot ist insgesamt ziemlich komplex, es gibt tatsächlich einen Serienmörder-Fall, der aber überlagert wird von anderen Fällen, die Parallelen ausweisen oder tatsächlich überraschende gemeinsame Bezugspunkte haben. Keine leichte Sache für DS Logan McRae, auch für den Leser, aber es spricht für den Autor, die Fäden beieinander zu behalten und zu einem plausiblen Ende zu führen.

„Die dunklen Wasser von Aberdeen“ war 2006 ein weiterer Meilenstein in der Tradition der schottischen Kriminalliteratur. Ein Polizeikrimi, der sich gekonnt des Serienmörder-Themas bedient, ohne in die üblichen Schemata zu verfallen. Der außerdem gekonnt schwarzen Humor mit harten Kriminalfällen, dem alltäglichem zwischenmenschlichen Wahnsinn und menschlichen Tragödien verbindet. Inzwischen umfasst die Reihe zwölf Bände und ich habe mal wieder das alte Problem der Vielleser: Müsste ich nicht eigentlich nach diesem reizvollen Auftakt die weiteren Bände nachholen?

 

Foto und Rezension von Gunnar Wolters.

Die dunklen Wasser von Aberdeen | Erschienen 2006 im Goldmann Verlag
ISBN 978-3-442-46165-3 | 544 Seiten
aktuell nur als E-Book erhältlich:
ISBN 978-3-641-12238-6 | 8,99 €
Originaltitel: Cold Granite (Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Jäger)
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Abgehakt | Kurzrezensionen März 2021

Abgehakt | Kurzrezensionen März 2021

Unsere Kurzrezensionen zum Ende März 2021

 

Mike Knowles | Tin Men

Im kanadischen Hamilton wird eine hochschwangere Polizistin Opfer eines sehr brutalen Mordes. Dabei wurde ihr das ungeborene Kind aus dem Leib geschnitten. Die drei Cops mit der besten Ermittlungsquote werden gemeinsam auf den Fall angesetzt. Allerdings sind die drei auch ziemlich problematische Typen, allen voran der zur Gewalt neigende Os. Der Druck für einen Ermittlungserfolg ist hoch und so gehen die drei auch mit ziemlich hoher Energie an den Fall heran. Was Os seinen Partnern allerdings verschweigt: Er ist der Vater des Kindes und hatte sich von der Toten nicht im Einvernehmen getrennt.

Ein grausamer Mord und drei Cops mit verdammt vielen eigenen Problemen. Der Titel „Tin Men“ steht dabei in Anlehnung an den Blechmann aus Zauberer von Oz (der in Rüstung und ohne Herz). Autor Mike Knowles erzählt die Story aus den drei Perspektiven der Cops und in einer erzählten Zeit von etwas mehr als 24 Stunden. Somit hat das Ganze ordentlich Tempo, ohne dabei aber zu vergessen, die Tiefe seiner drei Protagonisten auszuloten. Eine wirklich gelungene, düstere Copnovel aus Kanada – garantiert ohne Happy End.

Tin Men | Erschienen am 15.10.2020 im Polar Verlag
ISBN 978-3-948392-14-7
338 Seiten | 14,- €
Originaltitel: Tin Men (Übersetzung aus dem kanadischen Englisch von Karen Witthuhn)
Bibliografische Angaben

Wertung: 4,0 von 5,0
Genre: Noir/Hardboiled

 

John Boyne | Die Geschichte eines Lügners

Erich Ackermann ist ein älterer Literaturprofessur und Autor, der nach einer durchschnittlichen Karriere zuletzt dann doch mit einem großen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Bei einer Lesereise in seine Heimatstadt West-Berlin trifft er auf den jungen Aushilfskellner Maurice Swift, der selbst von einer Schriftstellerkarriere träumt. Der homosexuelle Ackermann fühlt sich zu Maurice hingezogen, nimmt ihn als Assistenten mit auf Lesereisen und vertraut ihm ein dunkles Kapitel seiner Lebensgeschichte an. Maurice erkennt seine Chance: Als Autor ist er stilistisch brillant, aber ihm fehlen die Geschichten. Und nun hat Ackermann ihm eine starke Geschichte geliefert.

Autor John Boyne ist vielen bekannt als Autor des Holocaust-Romans „Der Junge im gestreiften Pyjama“. Mit „Die Geschichte eines Lügners“ begibt er sich diesmal in die schillernde und raue Welt des Literaturbetriebs. Protagonist Maurice Swift ist bereit, nicht nur buchstäblich über Leichen zu gehen, um seine Karriere als Schriftsteller voranzutreiben. Dabei ist er ein charmanter und gutaussehender Typ, im Inneren aber ein Opportunist und Narzist ersten Ranges. Freunde, Bekannte und auch die Familie werden im Zweifelsfall arglistig getäuscht und ausgenutzt.

Die Rezensionen der Presse auf diesen Roman waren (soweit ich es mitbekommen habe) ziemlich positiv. Nicht nur die New York Post verglich den Roman und seine Hauptfigur mit dem talentierten Mr. Ripley. In diese Lobeshymnen mag ich nicht so richtig einstimmen. Sicher, der Roman liest sich ganz gut. Es gibt vier verschiedene Abschnitte aus drei Perspektiven, zudem zahlreiche bissige Verweise auf den Literaturbetrieb. Allerdings wirkt das schon etwas stereotyp (alte schwule Autoren und komplizierte junge Autorinnen). Boynes Figuren bleiben für mich vielfach auch eher flach. Außerdem fand ich die Story zunehmend langweilig, denn im Grunde variiert Maurice seine betrügerische Masche nur punktuell, bevor am Ende… (ok, das Ende spoiler ich nicht, aber auch das war nur teilweise überraschend). Das Ganze ist für meinen Geschmack in Bezug auf Figuren und Spannung nicht die höchste Liga – schon gar nicht in einer Liga mit Patricia Highsmith.

Die Geschichte eines Lügners | Erschienen am 11.01.2021 im Piper Verlag
ISBN 978-3-492-05963-3
432 Seiten | 24,- €
Für die E-Book-Ausgabe:
ISBN 978-3-492-99624-2 | 19,99 €
Originaltitel: A Ladder To The Sky (Übersetzung aus dem Englischen von Maria Hummitzsch und Michael Schickenberg)
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Wertung: 2,5 von 5
Genre: Spannungsroman

 

Hallie Rubenhold | The Five – Das Leben der Frauen, die von Jack The Ripper ermordet wurden

Mary Ann „Polly“ Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes und Mary Jane Kelly – hätte da bei diesen Namen sofort etwas geklingelt? Vermutlich bei vielen nicht – und das, obwohl sie mit einem der berühmtesten Kriminalfälle verbunden sind. Diese Frauen sind die sogenannten „Kanonischen Fünf“ – die fünf Mordopfer, bei denen sich Forscher und Kriminalisten mit großer Mehrheit sicher sind, dass sie von Jack The Ripper im Spätsommer und Herbst des Jahres 1888 ermordet wurden (es gab noch weitere Mordfälle rund um diese fünf, die aber nicht eindeutig zugeordnet werden konnten). Während der Mörder, dessen Identität bekanntlich bis heute nicht geklärt ist, enorme Bekanntheit erlangte und geradezu mystifiziert wurde, wurden seine Opfer schnell alle als Prostituierte gebranntmarkt und postum herabgewürdigt.

Die Autorin Hallie Rubenhold will mit diesem Buch die Opfer wieder ins Licht holen, ihre Lebensgeschichten und Schicksale erzählen. Alle Frauen waren Bewohner des Elendsviertels Whitechapel, lebten zuletzt in tiefer Armut, übernachten teilweise in Armenhäusern oder sogar auf der Straße (wo der Ripper vier der fünf ermordete). Doch sie waren beileibe nicht alle Prostituierte, letztlich war dies wohl nur Mary Jane Kelly zum Zeitpunkt ihres Todes. Rubenhold versucht die Leben der Frauen zu rekonstruieren und auch wenn die Autorin aufgrund mancher unklaren Quellenlage regelmäßig zu Formulierungen wie „wahrscheinlich“, „womöglich“ oder „offenbar“ greifen muss, gelingt ihr über die Biografien eine lesenswerte Darstellung der sozialen Verhältnisse der Arbeiterschicht und vor allem der Frauen im viktorianischen Zeitalter. Ein wirklich überfälliger Blickwinkel auf den Jack The Ripper-Fall und ein Statement gegen Misogynie unter dem #saytheirnames.

The Five – Das Leben der Frauen, die von Jack The Ripper ermordet wurden | Erschienen am 16.11.2020 bei Nagel & Kimche
ISBN 978-3-312-01186-5
424 Seiten | 24,- €
Originaltitel: The Five. The untold lives of the women killed by Jack The Ripper (Übersetzung aus dem Englischen von Susanne Höbel)
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Wertung: 3,5 von 5
Genre: True Crime

Fotos und Rezensionen 1-3 von Gunnar Wolters.

 

Eva Almstädt | Ostseelüge

Pia Korittki nimmt im Dezember ihren Resturlaub und besucht eine alte Schulfreundin in Dänemark, die dort vor kurzem ein Hotel eröffnet hat. Pia wird in der ersten Nacht in ihrem Zimmer überfallen, meldet das der örtlichen Polizei, möchte ihren Urlaub aber trotzdem weiterhin genießen. Als es dann zu einem Todesopfer im Hotelrestaurant kommt, beginnt Pia allerdings doch mit eigenen Ermittlungen…

„Ostseelüge“ von Eva Almstädt ist ein kurzweiliger Urlaubskrimi, der spannend geschrieben ist und der auch Einblicke aus Sicht der Opfer bei Ermittlungen gibt, denn Pia steht auf einmal auf der anderen Seite, da sie in Dänemark keinerlei Befugnisse hat. Kann ich empfehlen zu lesen.

Ostseelüge | Erschienen am 27. März 2020 im Verlag Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-17953-4
160 Seiten | 10,00 €
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Wertung: 4 von 5
Genre: Regionalkrimi

 

Klaus-Peter Wolf | Todesbrut

Das Vogelgrippe-Virus greift auch auf den Menschen über und die Krankheit verläuft schnell und tödlich. Die Kleinstadt Emden in Ostfriesland, in der der erste Fall in Deutschland bekannt wird, wird abgeriegelt. Die Inselbewohner auf Borkum haben ebenfalls Angst vor einer Ansteckung und lassen die Fähre aus Emden nicht anlegen. Die Regierung entscheidet zu langsam, also nimmt die Bevölkerung erforderliche Maßnahmen selbst in die Hand…

„Todesbrut“ von Klaus-Peter Wolf erschien bereits 2010, greift aber ein sehr aktuelles Thema auf. Die Geschichte wird sehr überspitzt und auf einen Tag reduziert erzählt, aber sie beinhaltet viel Wahrheit. Der Autor hat vor über zehn Jahren schon sehr treffend vorausgesagt, was passiert, wenn so ein Virus die Menschheit befällt. Sehr spannend beschrieben und für mich hat es die aktuellen Maßnahmen etwas relativiert. Es ist momentan natürlich schwierig, aber es könnte auch noch viel katastrophaler sein.

Todesbrut | Erschienen 2010 im Verlag script5
ISBN: 978-3-83900-117-2
480 Seiten | 14,95 €
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Wertung: 3,5 von 5
Genre: Thriller

Fotos und Rezensionen 4&5 von Andrea Köster.

David Peace | Tokio im Jahr Null

David Peace | Tokio im Jahr Null

Als ich mir für dieses Jahr vorgenommen habe, regelmäßig Klassiker der Kriminalliteratur zu besprechen, war mir schnell klar, dass der Begriff „Klassiker“ nicht heißen muss, dass das Werk vor langer Zeit entstanden sein muss. Vielmehr gibt es auch Romane der jüngeren Vergangenheit, die aufgrund besonderer Stilistik, Rezeption oder Thematik einen gewissen Klassikerstatus beanspruchen können. Als ein solches Werk würde ich auch „Tokio im Jahr Null“ definieren, immerhin noch keine fünfzehn Jahre alt und als Übersetzung Gewinner des Deutschen Krimi Preises 2011.

Die Geschichte beginnt mit dem Tag der Kapitulation Japans bzw. dem Tag der Verkündigung der Kapitulation durch Kaiser Hirohito am 15. August 1945. Am Morgen diesen Tages ist ganz Japan in Aufruhr, denn es wird zum Mittag eine kaiserliche Radioansprache angekündigt. Inspektor Minami von der Tokioter Polizei wird aber vorher zum Fundort einer Frauenleiche gerufen. Das Gebäude wird vom Militär genutzt, sodass die Militärpolizei kurze Zeit später auftaucht und den Fall übernimmt. Ein koreanischer Fremdarbeiter, der in der unmittelbaren Nähe in einem Wohnheim lebt, wird kurzerhand verdächtigt und an Ort und Stelle getötet. Minami weiß, dass es den Falschen getroffen hat, doch im Chaos der Kapitulation gibt es keine weiteren Ermittlungen.

Ein Jahr später werden in einem zerbombten Park erneut zwei ermordete Frauen entdeckt. Eine Leiche ist sogar bereits skelettiert, lag dort schon länger. Minami ist schnell davon überzeugt, dass es sich um einen Serienmörder handelt, doch seine Vorgesetzten behandeln die Fälle zunächst getrennt und bilden zwei Ermittlungsgruppen. Minami rollt alte Fälle wieder auf, findet heraus, dass es eine Reihe von Vermisstenfällen gibt, die im Zusammenhang mit den Leichenfunden stehen könnten. Währenddessen nehmen die Spannungen zwischen den Ermittlern und den Ermittlungsgruppen zu. Jeder kocht sein eigenes Süppchen, Korruption und dunkle Flecken in der Vergangenheit bedrohen fast jeden Beamten. Die Siegermächte verlangen von den Japanern, unzuverlässige Beamten aus dem Dienst zu entlassen und jeder ist darauf bedacht, dass es nicht ihn, sondern einen anderen trifft.

Niemand ist der, der er zu sein vorgibt.

Dieses Mantra zieht sich als roter Faden durch den ganzen Roman. Im zerbombten Tokio des Jahres 1946 trifft das auf so ziemlich jeden zu. Auch auf Minami, der zwar seinen Beruf als Kriminalinspektor ernst nimmt und alles daran setzt, den Serienmörder zu überführen, der aber gleichzeitig unter der Knute des Gangsterbosses Senju steht, vor allem aufgrund seiner Medikamentensucht. Minami verbirgt außerdem ein dunkles Geheimnis, mehrmals wird angedeutet, dass er an japanischen Kriegsverbrechen beteiligt war – unter anderem Namen. Seine Familie, Frau und zwei Kinder, vernachlässigt er, Ruhe und Frieden findet er zumeist nur bei seiner Geliebten. Seine Situation im Präsidium ist zunehmend heikel, seine Vergangenheit und die Verbindung zu Senju drohen aufzufliegen. Minami fällt es zunehmend schwer, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, die Illoyalität greift um sich. Zusammen mit seinem schlechten körperlichen Allgemeinzustand und den Medikamenten gerät Minami teilweise in einen gehetzten, wahnhaften Zustand.

An dieser Stelle, in dieser Senke nehme ich ihre Akte.
Zwischen den Bäumen, den schwarzen Baumstämmen…
Ich schlage sie auf und nehme die Fotos heraus.
Den Ästen und Blättern…
Ich sehe sie an dieser Stelle.
Ihren weißen, nackten Körper…
Sehe ihr Gesicht.
Ihr zerschundenes Gesicht…
Ihr Gesicht.
Ganz schwarz…
Ich schließe an diesem Ort, an dieser Senke, unter diesen Bäumen die Augen und sehe ihr Gesicht. (S.325)

Wer einen David Peace liest, sollte zumindest wissen, was ihn erwartet: Harte Arbeit. Der Autor wurde vor allem mit seinem „Red Riding Quartett“, den vier Romanen „1974“, „1977“, „1980“ und „1983“ vor dem Hintergrund des Yorkshire Rippers Peter Sutcliffe bekannt. „Tokio im Jahr Null“ war der Auftakt einer Trilogie der Autors (Teil 3 erscheint Ende April im Liebeskind Verlag), der selbst jahrelang im Japan gelebt hat. Peace‘ Stil ist für den Leser ziemlich unbequem. Er schreibt verknappt, stakkatohaft, mit Einschüben der Gedanken der Figuren, mit Lautmalerei. In diesem Roman beispielsweise verwendet er sehr regelmäßig die japanischen Laute für Hämmern (Ton-ton), Kratzen (Gari-gari) oder tickenden Uhren (Chiku-taku). Seine Dialoge sind äußerst realistisch und lassen vieles aus. Die Plots sind komplex und Peace erläutert auch nichts, sondern überlässt die Deutung dem Leser. Das Ganze macht seine Romane nicht gerade zur einfache Lektüre – im Gegenteil, es ist sogar ausgesprochen sperrig und manchmal auch verstörend. Aber gerade darin liegt auch eine gewisse Faszination. Peace‘ Figuren erlangen eine enorme Tiefe, sein Setting eine beeindruckende Anschaulichkeit.

In diesem Falle ist dies das zerstörte Tokio, zerbombte Häuser, Schwarzmärkte, Hunger, Krankheiten, Läuse. Allgemeine Düsternis. Der Polizeiapparat voller absurder Rituale, ineffizient, ein Hort der Intrigen. Und darin ein Inspektor auf der Jagd nach einem Serienmörder, gleichzeitig auf der Flucht vor seiner Vergangenheit, vor sich selbst. Spannend ist außerdem, dass Peace sich von einem wahren Kriminalfall inspirieren ließ: Kodaira Yoshio gestand die Vergewaltigung und Ermordung von zehn Frauen und wurde 1949 hingerichtet. All dies geschrieben in einem „expressionistischem“ Stil, wie es die Bloggerkollegin Bettina Schnerr in ihrer Rezension des Romans ausdrückt. Das ist insgesamt sehr fordernd, aber am Ende war ich schon ein wenig beeindruckt – von mir, dass ich wieder einen Peace durchgehalten habe und vom Autor über dieses komplexe Werk.

 

Rezension & Foto von Gunnar Wolters.

Tokio im Jahr Null | Erstmals erschienen 2007
Die gelesene Ausgabe erschien 2011 bei Heyne Hardcore
ISBN 978-3-453-67531-5
416 Seiten | 9,99 €
Originaltitel: Tokio Year Zero (Übersetzung aus dem Englischen von Peter Torberg)
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Weiterlesen I: Rezension des Romans im Blog „Bleisatz“

Weiterlesen II: Interview des Autors mit dem SPIEGEL im Jahr 2009

Ted Lewis | Schwere Körperverletzung

Ted Lewis | Schwere Körperverletzung

Ich betrachtete Mals Gesicht, dessen Züge bereits ins Unvertraute glitten, das der Tod mit sich bringt.
„Wer hätte das gedacht?“, meinte Mickey. „Ein stabiler Typ wie Mal. Man kann eben nie wissen.“
Mickey langte nach oben und entfernte die Kabel aus der Lampenfassung, fing an, sie aufzuwickeln.
„Das ist unerfreulich“, sagte ich.
„Wieso das, Boss?“, fragte Mickey.
„Ich glaube nicht, dass er es war.“ (Auszug S.102-103)

Der Typ, der so eben den Tod eines Mitarbeiters in Folge einer Befragung unter Folter ein wenig achselzuckend hinnimmt, ist George Fowler. Fowler ist eine Unterweltgröße Ende der 1970er in England, ein Pornokönig. Pornographie war damals in Großbritannien verboten und damit auch ein äußerst lukratives Geschäft. Fowler hat sich ein kleines Imperium aufgebaut, dass sowohl Produktion als auch Vertrieb umfasst. Dabei bietet Fowler eine große Bandbreite vor allem im Hardcorebereich an – bis hin zu Snuff-Videos. Fowler und seine Gattin Jean mischen auch gerne selbst bei der Produktion mit.

Doch sein Imperium ist stets bedroht – sowohl von Konkurrenten als auch von der Polizei, bei der er sich allerdings einige Beamten als Augen und Ohren hält. Allerdings gibt es nun Ärger von innen: Seine Frau Jean macht auch das Controlling und in den Büchern fallen verschwundene Beträge auf. Nichts, was seinen Reichtum in Gefahr bringen würde, aber etwas, was man natürlich nicht tolerieren darf. Fowler beginnt mit dem Verhör einiger direkter Untergebener. Dabei fallen allerdings Kollateralschäden an (siehe oben). Fowler wird zunehmend paranoid, kann sich nur noch auf die Loyalität einiger weniger (zurecht?) verlassen und so beginnt das Imperium immer schneller zu erodieren.

In Mablethorpe öffnet man vormttags um zehn, während und außerhalb der Saison.
Meine gelegentlichen Ausflüge in die Stadt bleiben von dieser Tatsache unberührt, weil ich immer dabei habe, was ich benötige. Es ist oben so, dass die Fahrt in die Stadt und das Umherwandern mir die Illusion verschaffen, die Zeit verfieße, stehe nicht stillwie die immerwährende Leere, worin mein Verstand verharrt. (Auszug S.69)

Das Ganze erzählt uns George Fowler selbst, aufgeteilt auf zwei Zeitebenen. Die Kapitel sind abwechselnd mit „Die See“ und „Der Rauch“. „Die See“ wird im Präsens erzählt, Fowler ist offenbar untergetaucht, hält sich im kleinen Seebad Mablethorpe an der Ostküste Englands auf, hat dort einen Bungalow in den Dünen. Fowler grübelt viel, trinkt viel Scotch und pflegt seine Paranoia. In einer jungen Frau, die ihm in einer Kneipe und einer Spielothek begegnet, glaubt er, einen Lockvogel zu erkennen. In den Abschnitten „Der Rauch“ wird rückblickend erzählt, wie es dazu kam, dass Fowler in diesem trübseligen Seebad abtauchen musste.

Autor Ted Lewis ist eine feste Größe in der britischen Noir-Szene. Seinen Durchbruch erlangte er 1970 mit dem Roman „Get Carter“, bekannt unter anderem auch durch die Verfilmung mit Michael Caine in der Hauptrolle (es gibt auch eine Neuverfilmung mit Sylvester Stallone). Lewis verstarb 1982 im Alter von nur 42 Jahren. Heutzutage ist er im deutschsprachigen Raum nur noch eingefleischten Krimifans ein Begriff, auch ich konnte auch erst im Zusammenhang mit „Get Carter“ etwas mit ihm anfangen. Somit ist es durchaus erfreulich, dass Verleger Frank Nowatzki „GBH“ („grievous bodily harm“) eine Neuauflage spendiert, nachdem er den Roman bereits 1990 in seiner Reihe „Black Lizard Bücher“ herausgegeben hatte. Im Vorwort gibt es übrigens noch eine Würdigung durch den auch nicht unbekannten Derek Raymond.

„Schwere Körperverletzung“ ist ein klassischer Noir über Macht, Gewalt und Verrat mit einem Ich-Erzähler, der dem Leser einen tiefen Einblick in seine seelische Verfassung bietet. In der Gegenwart der einsame Wolf, der sich in den schmerzenden Erinnerungen suhlt, seine Paranoia pflegt und langsam in den Wahnsinn gleitet. In den Rückblicken der omnipotente Gangsterboss, der mit brutaler Rücksichtslosigkeit seine Macht zu erhalten versucht und nur schwer bemerkt, wie ihm alles entgleitet. Am Ende kommt es dann doch zum Showdown im sonst so abhängtem Mabelthorpe. Alles in allem eine durchaus anregende Reise in den britischen Noir der 1970er.

 

Rezension & Foto von Gunnar Wolters.

Schwere Körperverletzung | Erschienen am 18.12.2020 bei Pulp Master
ISBN 978-3-946582-04-5
334 Seiten | 14,80 €
Originaltitel: GBH (Übersetzung aus dem Englischen von Angelika Müller)
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Doug Johnstone | Der Bruch

Doug Johnstone | Der Bruch

Seitdem ich Bücher nicht nur lese, sondern auch regelmäßig rezensiere (wenngleich auf Amateurniveau), hat sich bei mir die Betrachtungsweise eines Buches schon etwas verschoben. Man taucht teilweise nicht mehr so tief in die Geschichte ein, achtet mehr auf Logikfehler, auf sprachliche Schwächen, auf Klischees und Plattitüden, zieht schon während der Lektüre Vergleich zu ähnlichen Werken. Auch die Protagonisten dienen nicht mehr als Sympathieträger, sondern werden daran beurteilt, ob sie die Geschichte voranbringen und möglichst authentisch angelegt sind. Das heißt nicht, dass die Lektüre keinen Spaß mehr macht, aber man liest etwas „professioneller“. Umso schöner, wenn man dann doch einen Roman erwischt, der einen nicht nur von den äußeren Merkmalen her völlig überzeugt, sondern der einen auch emotional packt. Spontan fällt mir da aus den letzten Jahren Steve Hamiltons „Der Mann aus dem Safe“ ein, einen sensationellen Coming-Of-Age-Heist-Thriller. Und nun habe ich wieder so einen Roman gelesen, und der spielt im ach so pittoresken Edinburgh.

Die Fläche zwischen hier und da war eine einzige große illegale Mülldeponie, ein Wirrwarr von Gummirohren, feuchten Matratzen, ein paar Autotüren, einer zertrümmerten Windschutzscheibe, Bergen von Müllsäcken, prall gefüllt mit weiß Gott was, und zerbrochenen Zaunfragmenten, die irgendwann mal irgendwen von irgendwo hatten fernhalten wollen. Das alles sah er im Licht der Scheinwerfer des Baugeländes. Er sah kurz zum Wauchope House hinüber, dem Zwilling des Hochhauses, auf dem sie sich befanden. Er würde nie verstehen, warum diese beiden letzten Dinosaurier nicht mit dem Rest abgerissen worden waren. Warum sie nicht ganz einfach Niddrie, Craigmillar und Greendykes mit einer Flächenbombardierung überzogen hatten und fertig. (Auszug S.8-9)

Der 17jährige Tyler wohnt mit seiner Mutter und seiner kleinen achtjährigen Schwester Bean in einer Wohnung in einem heruntergekommenen Hochhaus im Problemstadtteil Niddrie. Seine Mutter Angela ist drogen- und alkoholabhängig, nicht mehr imstande, sich um ihre Familie zu kümmern. In der Wohnung nebenan leben Tyler ältere Halbgeschwister Barry und Kelly in einem inzestuösen Verhältnis. Tyler kümmert sich wie ein Erziehungsberechtigter um Bean und versucht ihr einen halbwegs ordentlichen Alltag zu bieten. Vor allem versucht er, sie vom aggressiven und kokainsüchtigen Barry fernzuhalten. Barry zwingt den eher kleingewachsenen Tyler, sich an den regelmäßigen Einbruchstouren zusammen mit ihm und Kelly zu beteiligen. Sie brechen in die Wohnhäuser der wohlhabenderen Gegenden Edinburghs ein und gerade Tyler ist prädestiniert, in gekippte Fenster oder ähnlich enge Durchlässe einzusteigen.

Eines Nachts brechen die drei wieder in großes freistehendes Haus ein und räumen gerade ihre Beute zusammen, als sie von der heimkommenden Besitzerin überrascht werden. Diese entdeckt Tyler auf der Treppe und wird im nächsten Augenblick von Barry brutal von hinten niedergestochen. Sie können fliehen, aber Tyler ist entsetzt von Barrys Brutalität und wählt heimlich den Notdienst. In Nachhinein wird das Ausmaß der Katastrophe erst sichtbar: Das Haus, in dem sie eingebrochen sind, gehört dem lokalen Gangsterboss Deke Holt und die schwer Verletzte ist dessen Ehefrau und Mutter eines Schulkameraden von Tyler. Deke Holt schwört bittere Rache, falls er die Schuldigen erfährt und lange kann dies nicht mehr dauern, denn Barry hat bereits einen Teil der Beute weitervertickt. Zudem hat die Polizei Tyler und seine Geschwister schon länger auf dem Kieker, kann ihnen aber noch nichts nachweisen. Sie übt Druck auf Tyler aus, seinen Bruder zu verraten, droht ihm damit, seine Schwester Bean aus der Familie zu holen. Tyler steht nun von mehreren Seiten unter Druck. Just in diesem Moment lernt er ein gleichaltriges Mädchen kennen. Flick ist eine Internatsschülerin aus reicherem Hause, doch sie ist auch eine Seelenverwandte mit anders gelagerten, aber auch problematischen Familienverhältnissen.

Er sagte nichts. Sie warf ihm immer wieder Seitenblicke zu, während sie den Kreisverkehr passierte und Richtung Osten fuhr.
„Tut mir leid“, sagte sie schließlich. „Das war unangebracht“.
„Schon okay.“
„Sag doch einfach, ich soll die Klappe halten.“
„Halt die Klappe.“
Sie lachte, und ihm gefiel, wie sich das anhörte. (Auszug S.70-71)

Die schottische Kriminalliteratur genießt unter Genrekennern einen exzellenten Ruf. Angefangen über den „Godfather“ William McIlvanny, über natürich Ian Rankin, Val McDermid, Denise Mina, Chris Brookmyre und zahlreiche andere Hochkaräter. Unter den schottischen Autoren ist Doug Johnston auch kein Unbekannter, ein paar seine Romane wurden auch ins Deutsche übersetzt (zuletzt „Wer einmal verschwindet“ in 2015). Dennoch hatte ich ihn bislang so gar nicht auf dem Schirm. Johnstone hat übrigens eine interessante Vita: Er promovierte in Kernphysik und arbeitete als Radar- und Raketeningenieur. Neben seiner Autorenkarriere ist er auch Journalist und spielt in einer Band aus lauter Krimiautoren („Fun Lovi Crime Writers“). Mit seinem neuesten Werk könnte er sich aber auch in Deutschland einen größeren Namen machen. „Der Bruch“ („Breakers“ im Original) erschien 2019 und war unter anderem auf der Shortlist des wichtigsten schottischen Krimipreises.

Doug Johnstone zeigt dem Leser in diesem Buch die Schattenseiten des schönen Edinburgh. Soziale Brennpunkte, heruntergekommene Wohnungen, dysfunktionale Familien, Armut, Drogen, Kriminalität. All dies kondensiert in Tylers Familie mit Barry als Tyrann, Kelly als dessen willfährige Partnerin und seiner Mutter als Wrack. Tyler alleine muss die ganze Last der Verantwortung schultern. Die Liebe zu seiner kleinen Schwester hält ihn aufrecht. Bei ihr holt er sich die kleinen Erlebnisse, die ihn über den weiteren Tag bringen. Und dennoch ist er oft nah an der Verzweiflung ob dieser Bürde. Johnstone schildert Tylers brutalen Alltag zwischen der Versorgung von Bean, den eigenen (wenigen) Schulstunden, dem Haushalt und der nächtlichen Streifzügen durch Edinburghs Villenviertel mit einer schonungslosen Realität. Dabei zeichnet er den Protagonisten Tyler mit einer tiefen Empathie, der sich der Leser nicht entziehen kann.

„Der Bruch“ ist vieles, ein sozialkritischer Roman, ein Krimi oder besser noch ein spannungsreicher Thriller oder auch ein düsterer Noir, wenngleich mit einigen Funken Hoffnung. Vor allem aber, so spricht es Autorenkollege Mark Billingham auf dem Cover an, „..es geht auch um etwas und spricht wirklich das „Warum“ des Verbrechens an“. Bloggerkollege Philipp Elph urteilte jüngst: „Bereits zu Beginn des Jahres einen Kriminalroman als ein Highlight des Jahres zu bezeichnen, ist eine gewagte Äußerung. Ich sage es trotzdem.“ Und ich mag ihm da nicht widersprechen. Doug Johnstone ist ein großartiger Roman gelungen. Einer dieser, die einen noch emotional richtig mitnehmen – mit authentischen Figuren, einem mitreißenden Plot und einem scharfen Blick für die sozialen Probleme seiner Heimatstadt. „Der Bruch“ ist ein wirklich großer Wurf.

 

Foto & Rezension von Gunnar Wolters.

Der Bruch | Erschienen am 15.01.2021 im Polar Verlag
ISBN 978-3-948392-20-8
312 Seiten | 20,- €
Originaltitel: Breakers (Übersetzt aus dem Englischen von Jürgen Bürger)
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Weiterlesen I: Philipp Elphs Rezension von „Der Bruch“
Weiterlesen II: Doug Johnstone im Interview mit Hanspeter Eggenberger