Kategorie: Thriller

Harlan Coben | In tiefster Nacht

Harlan Coben | In tiefster Nacht

Sami Kierce, ehemaliger Detective beim Morddezernat des NYPD gibt an der Abendschule Kriminologie-Kurse. Geschockt entdeckt er eines Abends ein ihm vertrautes Gesicht unter seinen Schülern. Anna, ein Urlaubsflirt, die er vor 22 Jahren in Spanien kennenlernte und die er eigentlich für tot hielt.

Da sehe ich Anna. Ich halte inne, blinzle. Fast hätte ich den Kopf geschüttelt, um die Spinnweben loszuwerden. Ich weiß, dass das unmöglich ist, daher reagiere ich einige Augenblicke lang praktisch gar nicht. Ich will warten bis der Moment vorbei ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich verstorbene Menschen sehe. (Auszug Seite 28/29)

Der Prolog schildert die damaligen, folgenschweren Ereignisse. 2003 ist Sami 21 Jahre jung und will nach College-Abschluss und vor dem Studium noch mit Rucksack und Freunden quer durch Europa reisen. An der spanischen Costa del Sol lernt er in einem Club die bezaubernde Anna kennen und verliebt sich Hals über Kopf. Er lässt die Kumpels weiterziehen und verbringt berauschende Tage und Nächte mit Anna in Màlaga. Bis zu jenem alptraumhaften Morgen, als er nach einer Partynacht mit dröhnendem Schädel und einem Messer in der Hand aufwacht, neben ihm die blutverschmierte Leiche von Anna. Sami meldet sich bei der Polizei, doch bei der Rückkehr zum Tatort ist der Leichnam verschwunden. Die schnelle Flucht aus dem Land schien für den jungen Mann pakistanischer Herkunft die einzige Option.

Dieses Ereignis warf den jungen Mann völlig aus der Bahn, da er sich für ein Verbrechen schuldig hält, dessen Ablauf er sich nicht vollständig erklären kann. Das geplante Medizinstudium hat er geschmissen und stattdessen eine Laufbahn beim NYPD eingeschlagen. Vom Polizeidienst wurde er inzwischen suspendiert, da seine Handlungen oft zu impulsiv und oft nicht regelkonform waren. Besonders als seine damalige, ebenfalls bei der Polizei arbeitende Verlobte Nicole von einem Verbrecher getötet wird, wurde ihm sein übermäßiger Alkoholgenuss fast zum Verhängnis. Inzwischen hat er sich gefangen, ist glücklich mit Molly verheiratet und Vater eines Sohnes. Er hält sich mit Gelegenheitsjobs für eine renommierte Anwaltskanzlei über Wasser und unterrichtet als Dozent an der „Academy Night Adult School“.

Sami setzt alles daran, die mysteriöse Frau zu finden, um zu erfahren, was in der verhängnisvollen Nacht in Spanien wirklich geschah. Dabei spannt er einige seiner Seminarteilnehmer ein, die ihn gerne unterstützen. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf die schwerreiche Familie Belmond, dessen Tochter Viktoria vor Jahren nach der Silvesterparty 1999 verschwand und nach ihrem Auftauchen keinerlei Erinnerung an die Zeit ihres Verschwindens hat. Zur gleichen Zeit wird der verurteilte Mörder seiner damaligen Verlobten wegen eines Formfehler Kierces vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Ted Grayson hatte immer seine Unschuld beteuert und verlangt, dass der Fall neu aufgerollt wird.

Die Geschichte wird aus Sami Kierce Perspektive in der Ich-Form erzählt. Auch weil er die Leser oft direkt anspricht, kommt man dem ambivalenten Protagonisten mit seinen Widersprüchen, Zweifeln und moralischen Konflikten sehr nah. Während Sami Kierce sehr gut ausgearbeitet ist, bleiben andere Charaktere wie seine Ehefrau Molly eher blass. Die Idee, seine Kursteilnehmer an den Ermittlungsarbeiten zu beteiligen und das auch noch erfolgreich, ist natürlich sehr unrealistisch, jedoch auch ausgesprochen unterhaltsam. Dafür sorgt die Gruppe aus Hobbydetektiven, Rentnerinnen und Podcasterinnen, die an seinem Seminar „No shit, Sherlock“ teilnehmen, für ein wenig Komik und Leichtigkeit. Überhaupt ist der Ton trotz der dramatischen Geschichte oft sarkastisch und mit trockenem Humor behaftet.

Etwas zwiespältig fand ich die Parallelhandlung um den entlassenen Straftäter und ich befürchtete erst, Coben macht mit der ermordeten Verlobten und ihren Täter Ted Grayson sowie der Entführungsgeschichte der steinreichen Viktoria Belmond zu viele Töpfe auf. Mit seinem Talent für packende Spannung schafft es der amerikanische Autor jedoch sehr souverän eine Geschichte mit gekonnter Raffinesse zu kreieren. Die Verknüpfungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart schaffen eine dichte Dramaturgie. Stilistisch hält Coben sich an einen klaren, schnörkellosen Ton. Die Spannung wird durch eine Reihe überraschender Twists hochgehalten und ja auch einige konstruierter Zufälle im Plot, ohne dass die Geschichte wohl nicht funktionieren würde.

Ich hatte tatsächlich noch nichts von Harlan Coben gelesen, dabei gehört der amerikanische Schriftsteller weltweit zu den bekanntesten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Als erster Autor gewann der ehemalige Politikwissenschaftler die drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreise. Zahlreiche seiner Romane wurden als Miniserien verfilmt. Dadurch wurde ich auf ihn aufmerksam, interessanterweise taucht die Figur des Detektives Sami Kierce auch in dem Thriller „Fool me once“, deutscher Titel „In ewiger Schuld“ auf, den ich 2024 auf Netflix gesehen habe. Der Thriller hat mich mit viel Tempo bestens unterhalten.

 

Foto und Rezension von Andy Ruhr.

In tiefster Nacht | Erschienen am 11. Juni 2025 im Goldmann Verlag
ISBN 978-3-44220-687-2
448 Seiten | 17,– Euro
Originaltitel: Nobody‘s Fool | Übersetzung aus dem Englischen von Gunnar Kwisinski und Friedo Leschke
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Zoran Drvenkar | Asa

Zoran Drvenkar | Asa

Du bist nicht zufällig hier gelandet.
Du hast instinktiv reagiert und Klarheit gesucht.
Sieh dich um, klarer geht es nicht.
Du befindest dich in einem zugefrorenen See, vier Meter unter dem Eis, und du hast keine Ahnung, wie es jetzt weitergeht. Du weißt nur, dass du nicht mit ihrer Gnade rechnen kannst. Nur wer Gnade erfahren hat, kann Gnade walten lassen. Das sind nicht deine Worte, das hat dein Vater zu Beginn deiner Ausbildung zu dir gesagt. Und da du noch nie mit Gnade in Berührung gekommen bist, erwartest du auch nicht, dass sich heute etwas daran ändert.
Und so löst du dich vom Seegrund und steigst auf. (Auszug E-Book Pos.19).

Autor Zoran Drvenkar macht keine Gefangenen, sondern beginnt seinen Roman mit zwei Paukenschlägen. Im 1. Kapitel führt er ein junges Mädchen ein – Asa Kolbert, 14 Jahre alt, wie wir später erfahren werden -, die sich offenbar einer monströsen Prüfung unterziehen muss. Sie ist auf der Flucht in einen zugefrorenen See gesprungen und sieht sich nun vier Jägern ausgesetzt, die vor dem Eisloch auf sie warten. In Kapitel 2 ist es dreißig Jahre später: Asa hat ein Treffen mit ihrem Paten, einem einflussreichen Rüstungsunternehmer, in einem Skilift in Finnland. Sie haben sich seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen, es gibt ein Zerwürfnis, es geht um den Tod von Asas Vater vor 29 Jahren. Am Ende der Begegnung ist Asas Pate tot und es ist klar: Asa ist auf einer Rachemission.

Und so beginnt ein Familienepos, das Drvenkar auf 700 Seiten genüsslich und detailliert ausbreitet. Wir erfahren schnell, dass Asas Vater ermordet wurde, dass sie selbst nur knapp mit dem Leben davonkam und was ihre Großeltern und der Rest der Familie damit zu tun haben. Doch das war noch längst nicht alles, das Bedürfnis nach Rache ist noch viel stärker und nach und nach werden weitere Hintergründe enthüllt. Große Zeitsprünge werden gemacht, bis in die Zeit vor und während des ersten Weltkriegs. Die Familiengeschichte der Kolberts spielt eine große Rolle in diesem Roman, zweimal hat die Familie großes Leid erfahren und hat daraus gelernt, dass man sich nur auf selbst verlassen kann und dass man sich wappnen muss, um in der Welt zu bestehen. Daraus resultierend werden die Kinder der Familie und befreundeter Sippen mit großer Härte einem Überlebenstraining inklusive realistischer Prüfung ausgesetzt. Ein Ritual, das die Überlebensfähigkeit der Teilnehmenden auch in Ausnahmesituationen herstellen soll, das aber mit großer Gewalt und Rücksichtslosigkeit einhergeht. Etwas, was Asa nicht mehr akzeptieren will.

Viel mehr sollte man über den Inhalt nicht verraten. Der Roman ist ein Epos, das mehr als 100 Jahre umspannt und bei dem es hin und her und vor und zurück geht. Um Asas Rachefeldzug zu verstehen, wird ganz tief in der Historie gekramt. Erzählt wird die Geschichte übrigens in weiten Teilen von Jasper, Asas Mann, sodass in Asas Kapiteln ungewöhnlicherweise in der 2. Person Singular erzählt wird. Ein Stilmittel, dass der Autor allerdings regelmäßig verwendet.

Du lächelst nicht. Ich weiß, warum du nicht lächelst. In den letzten Tagen ist dir bewusst geworden, dass es für dich kein Zurück mehr gibt. Alle Türen sind hinter dir zugefallen, als du dich bei dem Mord an deinem Paten hast filmen lassen. Damit hast du deine eigene Endlichkeit betreten. (Auszug E-Book Pos.3307)

Zoran Drvenkar hat sich lange Zeit gelassen, um wieder einen Roman für das erwachsene Publikum zu verfassen. Seit „Still“ vor etwa zehn Jahren wurde von ihm nichts mehr in diesem Bereich veröffentlicht, allerdings ist Drvenkar schon immer ein Kinder- und Jugendbuchautor gewesen und hat sich seitdem eher dort getummelt. „Asa“ ist nun ein echter Schinken geworden und kein Werk, das man mal so eben einordnen kann. Die hohe Schlagzahl zu Beginn zieht sich nicht durchs ganze Werk, das wäre auch schwer machbar, sodass der Thriller zwischendurch in ein Familiendrama wechselt und wieder zurück. So oder so entfaltet er eine ungeheure Wucht, ist ein fesselnder Pageturner. Spannend ist zudem Drvenkars Umgang mit seinen Figuren, denen er enorm viel Schmerz und Trauma zumutet und die eine gewisse Unnahbarkeit und Undurchschaubarkeit umgibt, obwohl man teilweise tief in ihre Seelen eindringt.

Die Kritiker sind jedenfalls begeistert und wählten „Asa“ direkt auf die Nummer 1 der Krimibestenliste. Auch ich kann diesen Roman über Familienbande, Traumata, Schmerz, Wut und Rache wärmstens empfehlen. Warum ich trotzdem nicht die Höchstwertung vergebe? Vor allem sind mir ein paar Details aus der Familienchronik dann doch zu konstruiert und außerdem hat mich eine Sache massiv irritiert. Die Familie Kolbert siedelt sich nach dem 1. Weltkrieg in der Uckermark an, die beschriebene Landschaft ist allerdings eher gebirgig und erinnert mich an einigen Stellen überhaupt nicht an die allerhöchstens hügelige Uckermark. Das hat mich permanent gestört. Aber möglicherweise hatte der Autor dazu einen Hintergedanken? Das wäre interessant zu erfahren.

 

Foto und Rezension von Gunnar Wolters.

Asa | Erschienen am 18.08.2025 im Suhrkamp Verlag
ISBN 987-3-518-47511-9
700 Seiten | 23,- €
Als E-Book: ISBN 978-3-518-78387-0 | 19,99 €
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Candice Fox | Devil’s Kitchen

Candice Fox | Devil’s Kitchen

Der neue Thriller von Candice Fox spielt im Milieu der New Yorker Feuerwehr. Die „Engine 99“ ist eine Eliteeinheit und genießt mit ihrem Anführer Matt Roderick, der 9/11 überlebt hat, viel Respekt. Für viele eine Truppe wahrer Helden, die täglich ihr Leben riskieren, um andere Leben zu retten. Doch unter dem Vorwand Brände zu löschen, werden tatsächlich oft geeignete Räumlichkeiten ausgespäht, um diese zu einem späteren Zeitpunkt im Schutze eines Brandeinsatzes auszurauben. Während Flammen lodern, verschwinden Geld und Schmuck aus Banktresoren und Juwelierläden nach ausgefeilten Plänen.

Nachdem bei einem der Raubzüge ein Officer erschossen wurde, schleust das FBI die freiberuflich tätige Ermittlerin Andy Nearland ein, die die Männer der „Engine 99“ überführen soll. Doch private Gefühle und Machtspielchen mit ihrem Vorgesetzten sowie unerwartete Sympathien zum Feuerwehrmann Ben Haig machen diesen Einsatz zum persönlichsten und gefährlichsten ihrer Karriere, bei dem jeder Schritt zur Gratwanderung wird und jedes falsche Wort sie verraten könnte.

Ich hatte noch keinen Roman der australischen Thriller-Autorin Candice Fox gelesen, die Grundidee hat mich hier besonders gereizt, der Plot versprach spektakuläre Aktionen und das dramatisch und düster gestaltete Cover „knisternde“ Spannung. Gleich zu Beginn stürzt man temporeich mit Perspektivwechseln und schnellen Schnitten ins Geschehen. Der Prolog schildert eine brenzlige Situation, in der Andy von Matt und seinen Leuten augenscheinlich enttarnt wird. Bevor es zum Äußersten kommt, geht die Handlung ein paar Monate zurück und wird abwechselnd aus Bens oder Andys Perspektive geschildert. Der Erzählstil ist visuell, direkt und voll rauer Dialoge. Obwohl nach dem Klappentext und den ersten Seiten durchaus Potential bestand, hat mich das Buch leider in großen Teilen enttäuscht.

Schon das Einschleusen von Andy war durch Unprofessionalität und viele planlose Aktionen gekennzeichnet. Reichte der im Klappentext beschriebene Grund nicht aus, um eine Undercover-Agentin einzuschleusen? Nein, als die Freundin des Feuerwehrmannes Ben Haig samt kleinem Sohn spurlos verschwindet, verdächtigt Ben, für mich nicht nachvollziehbar, seine Mannschaft. Mit der Vermutung, seine Kollegen hätten beide getötet, wendet er sich hilfesuchend an die Polizei und bietet an, auszupacken und sein Team und damit auch sich selbst ans Messer zu liefern. Die Kabbeleien zwischen Andy und Ben waren nervig, besonders Andy handelt oft sehr übergriffig, um ihre Tarnung nicht auffliegen zu lassen. Durch die Aneinanderreihung von dilettantischen Aktionen wollte sich für mich keine richtige Spannung einstellen. Die Autorin scheint zu viel gewollt zu haben, denn durch die vielen Geheimnisse, die aufgelöst werden wollen, entsteht ein ziemliches Durcheinander. Da ist Andys Vorgeschichte, die lange im Dunkeln bleibt, dann die verschwundene Familie Bens, der getötete Officer, es gibt noch einen verunglückten Feuerwehrkamerad und der eigentliche Kern der Geschichte, die ausgeklügelten Raubüberfälle kommen für mich zu kurz.

Engo war natürlich vorn, den Schlauch wie einen großen schlaffen Schwanz über dem Arm, das Kinn vorgereckt. … Engo zog immer gern eine Show ab, wenn er in brennende Gebäude wie dieses marschierte, als wäre das alles Routine. Kein großes Ding…. Ben hatte Engo über Leichen gehen sehen, als wären sie Knicke im Teppich. (Auszug Seite 10)

Moralisch ambivalente Charaktere in einem Roman finde ich höchst interessant, aber die Figuren in Devil’s Kitchen sind alle extrem überzeichnet. Und korrupte Helden mit moralischen Abgründen habe ich auch schon mal besser gelesen, ich sage nur Don Winslow. Jeder Feuerwehrmann der Einheit hat massive Probleme von Spielsucht bis zu gewalttätigen Aussetzern. Dann ist da noch Superwoman Andy, die jeden Job innerhalb weniger Wochen erlernt. Die Sprache der Feuerwehrleute ist derb und vulgär, sie wirken wie Stereotypen aus einem amerikanischen B-Movie, allesamt Machos, die auch nur Unsinn in hölzernen Dialogen reden. Vielleicht lag es auch an der Übersetzung, aber um mal ein Beispiel zu nennen, es kommt mehrmals das Wort „Schlenkerpuppe“ für eine leblose Gestalt vor.

Schade, eine kriminelle Feuerwehreinheit, die eigentlich dein Freund und Helfer sein sollte und eine weibliche Ermittlerin, die sich undercover in der frauenfeindlichen Umgebung behauptet, hatte sich nach einer explosiven Mischung angehört.

 

Foto & Rezension von Andy Ruhr.

Devil’s Kitchen | Erschienen am 14. April 2025 im Suhrkamp Verlag
ISBN 978-3-518-47490-7
431 Seiten | 18,00 €
Originaltitel: ‎ Devil’s Kitchen | Übersetzung aus dem Englischen von Andrea O‘Brien
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Vor 24 Jahren: 2001 in Crime Fiction (Teil 2)

Vor 24 Jahren: 2001 in Crime Fiction (Teil 2)

Unseren zweiten Teil des Rückblicks auf die Kriminalliteratur und den Kriminalfilm im Jahr 2001 beginnt mit den Autoren, die leider in diesem Jahr verstarben. Hier ist vor allem ein Name prominent: Am 12.März verstarb 73jährig in Florida der amerikanische Thrillerautor Robert Ludlum. Ludlum arbeitete zunächst am Broadway, produzierte lange Jahre Bühnenstücke, bevor er 1971 seinen ersten Roman veröffentlichte („Das Scarletti-Erbe“). Ludlums Romane sind meisten sehr lange Thriller, in denen eine Einzelperson es regelmäßig mit größeren Machtapparaten oder Verschwörungen aufnehmen muss. Nicht unbedingt die feinste Klinge, dafür durchaus actionlastig. Er ist vor allem für die Jason Bourne-Reihe bekannt. Ludlum selbst veröffentlichte drei Romane mit dem weitgehend auf sich allein gestellten Geheimagenten. Nach dem Erfolg der Verfilmungen ab 2002 („Die Bourne Identität“) wurde die Reihe von anderen Autoren fortgesetzt. Bemerkenswert ist, dass alle 22 zu seinen Lebzeiten veröffentlichten Romane die Nr.1 der New York Times-Bestsellerliste erreichten.

Preisträger gibt es natürlich auch so einige, wenngleich die Bücher meist in den Vorjahren veröffentlicht wurden. Den Dagger gewann 2001 – natürlich – Henning Mankell mit „Die falsche Fährte“. Mankell war auch einer der Gewinner des Deutschen Krimipreises international, mit so prominenten und bis heute wertgeschätzten Kollegen wie Jean-Claude Izzo, Michael Connelly – und Dennis Lehane. Sieger des Edgar wurde Joe R. Lansdale mit „Die Wälder am Fluss“. Bei den deutschsprachigen Autoren gewannen übrigens Ulrich Ritzel, Anne Chaplet und Sam Jaun den Deutschen Krimi Preis. Ebenfalls bis heute kreativ ist der Gewinner des Glauser 2001: Horst Eckert gewann damals für „Die Zwillingsfalle“.

Was gibt es sonst noch für bemerkenswerte Kriminalromane des Jahres 2001, die bisher nicht genannt wurden? Ein Gegenpart zu Ludlum ist sicherlich John Le Carré, der 2001 den bemerkenswerten Roman „Der ewige Gärtner“, ein Politthriller mit dem ungewöhnlichen Thema von illegalen Arzneimitteltests in Afrika. Erwähnenswert ist sicherlich auch Dominique Manottis Roman „Roter Glamour“, eine Abrechnung mit den Mitterrandjahren und mein persönlicher Lieblingsroman der sehr politischen französischen Autorin. Äußerst interessant in der Konstellation war auch die Alternativweltgeschichte „Der 21. Juli“ von Christian v. Difturth, in dem er Hitler an dem Attentat vom 20. Juli 1944 sterben lässt, eine Koalition aus SS und den damaligen Verschwörer um Carl Goerdeler die Macht übernimmt und große Anstrengungen übernimmt, mit dem Bau der Atombombe die drohende Niederlage im Krieg abzuwenden. Unbedingt erwähnenswert ist außerdem eine Autorin aus Frankreich, die 2001 einen weiteren Roman veröffentlicht und damit ihren Status als eine der erfolgreichste nichtenglischsprachigen Krimiautoren untermauert.

Fred Vargas | Pars vite et reviens tard (Deutscher Titel: Fliehe weit und schnell)

Die französische Historikerin und Archäologin Frédérique Audoin-Rouzeau hatte sich unter dem Pseudonym Fred Vargas national bereits einen großen Namen gemacht. International und in Deutschland begann erst so richtig mit der Jahrtausendwende und der Übersetzung „Die schöne Diva von Saint-Jacques“ aus der Reihe um die „Evangelisten“. Diese spielen auch 2001 im Original erschienenen „Fliehe weit und schnell“ eine kleine Nebenrolle. Protagonist ist allerdings zum vierten Mal der ziemlich kauzige Pariser Kommissar Adamsberg.

Dieser hat einen zunächst sehr seltsamen Fall am Hals. In verschiedenen Pariser Wohnhäusern werden Wohnungstüren mit einem seltsamen Zeichen, einer spiegelverkehrten 4, markiert. Doch nicht alle, manche bleiben unmarkiert. Zeitgleich erhält Adamsberg Kenntnis von dem Bretonen Le Guern, der in seinem Viertel die alte Tradition des Ausrufers wiederbelebt hat und mehrmals am Tag Nachrichten und Annoncen verkündet, die für ihn in einem Kasten hinterlegt werden. Unter diesen Nachrichten befindet sich mehrere seltsame Mitteilungen, die kommendes Unheil ankündigen. Adamsberg findet heraus, dass sich hierbei um alte Beschreibungen der Pest handelt und die markierten Türen galten damals als Schutz vor der Epidemie. Wenig später wird hinter einer der unmarkierten Türen ein Toter gefunden. Ist in Paris die Pest ausgebrochen?

Ein ungewöhnlicher Kriminalroman, der zwar im modernen Paris spielt, aber viele Anleihen in die Vergangenheit hat. Das Ganze ist komplex und wird durchaus mit großem Anlauf erzählt, der Leser bleibt aber am Ball dank der ungewöhnlichen Figuren, ausgehend vom Kommissar bis hin zu den kleinsten Nebenfiguren. Eine ungewöhnliche Krimireihe, die bis heute erfolgreich besteht.

Im internationalen Film gab es 2001 bei uns nur noch wenige Krimis, Thriller oder Gangsterfilme, die im Gedächtnis geblieben sind. Dazu zählt unter anderem die John Le Carré-Verfilmung „Der Schneider von Panama“ unter der Regie von John Boorman mit den herausragenden Hauptdarstellern Pierce Brosnan, Geoffrey Rush und Jamie Lee Curtis. 2001 war auch der Deutschlandstart für Guy Ritchies zweiten Streich „Snatch – Schweine und Diamanten“, von den filmischen Motiven sehr eng an „Bube, Dame, König, grAS“ inklusive des Casts. Das tut dem Spaß beim Zusehen jedoch keinen Abbruch. Ebenfalls erst 2001 lief in Deutschland Christopher Nolans „Memento“ an, ein Kriminalfilm, in dem zwei Handlungsstränge chronologisch entgegengesetzt voneinander ablaufen. Bemerkenswert ist zudem ein Film von Regisseur Antoine Fuqua, in dem Hauptdarsteller Denzel Washington zum ersten Mal entgegen seinen bisherigen Rollen als Bösewicht, in diesem Fall als Bad Cop besetzt wurde.

Training Day

Jake Hoyt ist verdammt aufgeregt. Der Streifenpolizist des LAPD will seine Karriere vorantreiben und hat sich beim Drogendezernat beworben. Nun wird er dem erfahrenen Drogenermittler Alonzo Harris für einen Probetag („Training Day“) zugeteilt. Hoyt ist zu Beginn eingeschüchtert, aber auch etwas fasziniert von Alonzo, der mit einem extremen Selbstbewusstsein ausgestattet ist. Zwar kommen dem integren Hoyt erste Zweifel auf, als Alonzo ihn mehr oder weniger zwingt, eine Pfeife Marihuana zu rauchen oder zwei bereits Festgenommene misshandelt und dann laufen lässt, doch so schnell will er seinen Karrieretraum nicht beerdigen. Doch der Probetag dauert an und Alonzo entpuppt sich immer mehr als korrupter, brutaler und unberechenbarer Cop, der Hoyt unbarmherzig in seine schmutzigen Dinge involviert. Die Handlung eskaliert zusehends, weil Alonzo unter großem Druck steht, sich bis zum Ende des Tages bei der russischen Mafia freikaufen zu müssen, weil er im Streit in Las Vegas einen Russen getötet hat.

Das Geschehen spielt tatsächlich an einem einzigen Tag und überwiegend in Problemvierteln von Los Angeles. Die anfangs angedeuteten Motive des Films – das rechtschaffene Greenhorn und der alte Hase, der seine eigenen Gesetze macht und damit Erfolg hat – geraten allerdings spätestens zu Mitte in der Hintergrund, als klar ist, dass Alonzo nicht einfach nur ein Polizist ist, der das Recht dehnt, sondern dass er selbst zu einem Teil der Szene geworden ist, die er eigentlich bekämpfen soll. Letztlich bleibt bei diesem brutalen Thriller die essentielle Frage: Kommt er damit durch? Und was wird aus Hoyt?

Der ganze Film ist sehr stark auf seinen Hauptdarsteller ausgelegt. Denzel Washington bekommt viel Gelegenheit, mit seiner Figur den Raum zu füllen und das gelingt ihm auch hervorragend („To protect the sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.“). 2022 erhielt Washington hierfür den Oscar als bester Hauptdarsteller. Ethan Hawke muss man angesichts von Washingtons Präsenz fast schon etwas bemitleiden. Dennoch gelingt auch einigen Nebendarstellern wie Scott Glenn, Macy Gray oder Snoop Dogg ein bemerkenswerter Auftritt. Kritisieren kann man sicherlich den an einigen Stellen doch recht unwahrscheinlichen Plot und ein paar Logiklöcher, dennoch ist „Training Day“ ein fesselnder Copthriller, der bis heute vor allem durch das Spiel des Hauptdarstellers einen festen Platz im Genre verdient.

 

Fliehe weit und schnell | Im Original erschien 2001 bei Èditions Viviane Hamy
Die gelesene deutsche Übersetzung erschien 2004 im Aufbau Verlag
Für die aktuelle Ausgabe im Blanvalet Verlag
ISBN 978-3-7341-1142-6
448 Seiten | 12,- €
Originaltitel: Pars vite et reviens tard | Übersetzung aus dem Französischen von Tobias Scheffel
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Training Day | Kinostart am 6. Dezember 2001
Die Blue-Ray erschien am 17. November 2006 | 8,99 €
Laufzeit 2 Std. 2 Min. | FSK 16

Vor 24 Jahren: 2001 in Crime Fiction (Teil 1)

Vor 24 Jahren: 2001 in Crime Fiction (Teil 1)

Vor zwei Jahren haben uns schon einmal in einem Doppelbeitrag einem Krimijahr gewidmet. Damals war es 1998, nun springen wir drei Jahre weiter auf das Jahr 2001. Inzwischen hatte das Harry Potter-Fieber die ganze Welt erfasst, was sich auch auf die Literatur-Bestsellerlisten auswirkte (und auf die Leinwand, doch dazu später). So tauchten bei den Verkäufen aus dem Krimigenre nur Henning Mankell (mit gleich zwei Wallandern) und der Altmeister Ken Follett (mit „Das zweite Gedächtnis“) ganz vorne auf.

Wenn man einen Trend im Genre ausmachen will dann vielleicht von Forensic oder Medical-Thrillern. Das war zwar natürlich nicht völlig neu, man denke z.B. an Patricia Cornwell oder Michael Crinchton, doch zu Beginn des neuen Jahrtausends nahm dieses Subgenre immer mehr Fahrt auf. Auffällig ist, dass dabei sehr oft Frauen als Autorinnen eine Rolle spielten und auch Protoganistinnen in den Vordergrund stellten. Kathy Reichs startete ihre Reihe um die forensische Anthropologin Temperance Brennan einige Jahre früher. 2001 folgten dann mit großem Erfolg Karin Slaughter, die mit „Blindsighted“ (dt. „Belladonna“) ihre Serie um Dr. Sara Linton startete, und Tess Gerritsen (die freilich schon mit früheren Werken dieses Genre belebt hatte) mit ihrer Combo aus Polizistin Jane Rizzoli und Gerichtsmedizinerin Maura Isles („The Surgeon“, dt. „Die Chirurgin“).

Schon seit längerem einen Namen gemacht hatte sich ein Autor aus Boston, Massachusetts. Bereits 1990 verfasste Dennis Lehane seinen ersten Thriller, der 1994 dann auch endlich veröffentlicht wurde. „A Drink Before The War“ war der erste Band der Serie um die beiden Privatdetektive Patrick Kenzie und Angela Gennaro. Eine exzellente Serie, die bis heute nichts an Reiz verloren hat. Lehane stieg dann in die Bestsellerriege auf, als Präsident Clinton sich als Leser von „Prayers For Rain“, dem vierten Band der Reihe, outete. 2001 unterbrach Lehane die Reihe und legte erstmals einen Stand Alone vor.

Dennis Lehane | Mystic River – Spur der Wölfe

Namensgeber für den Roman „Mystic River“ des US-Amerikaners Dennis Lehane aus dem Jahr 2001 ist der Fluss Mystic River in Massachusetts in den USA. Er handelt von drei Jugendfreunden, deren Kindheit von einem Verbrechen überschattet wird. Während Jimmy Marcus, Dave Boyle und Sean Devine 1975 in East Buckingham, einem fiktiven rauen Arbeiterviertel in Boston auf der Straße spielen, locken zwei Männer, die sich als Ordnungshüter ausgeben, Dave in ihr Auto. Tagelang wird der 11-Jährige gefangen gehalten und missbraucht, bis er endlich seinen Peinigern entfliehen kann. Danach ist Dave wie gebrandmarkt und trägt für immer das Stigma des Opfers mit sich herum.

25 Jahre später haben alle drei Familien gegründet, treffen aber selten aufeinander. Jimmy, der ehemalige Kriminelle, führt nach dem Krebstod seiner ersten Frau einen Tante-Emma-Laden und wacht über das Privatleben seiner ältesten Tochter, der bildhübschen, lebenslustigen Katie. Sean ist Polizist geworden, lebt getrennt von seiner schwangeren Frau und versucht nach einer Suspendierung wieder im Morddezernat Fuß zu fassen. Dave, der nie über das Verbrechen in seiner Kindheit spricht, ist schwer gezeichnet, mit Jimmys Cousine verheiratet und hat einen Sohn.

Als eines Tages Katies Leiche in einem Park gefunden und Sean mit der Aufklärung des brutalen Mordes beauftragt wird, deuten einige Indizien auf Dave als Täter. Dieser war die Nacht davor blutüberströmt nach Hause gekommen und hatte seiner Frau eine unglaubwürdige Geschichte von einem Räuber erzählt, den er erschlagen hätte. Jimmy, der noch beste Kontakte zur kriminellen Unterwelt hat, schwört Rache und Sean versucht alles, Jimmy davon abzuhalten, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen.
„Mystic River“ ist kein Action-Thriller, sondern punktet mit exakten Milieuschilderungen und psychologisch äußerst nuancierten Charakterbeschreibungen der Menschen der Arbeiterklasse. Lehane schildert eindringlich die Welt zwischen den „Flats“ und dem „Point“, in der eine Straße die Grenze zwischen den Arbeitern und den besseren Leuten markiert und Herkunft eine große Rolle spielt. Der fesselnde Thriller rollt langsam an, um etwa ab der Hälfte so richtig Fahrt aufzunehmen und in einem spannenden Showdown zu enden. Durch den ganzen Roman zieht sich eine Trostlosigkeit, die das Sozialdrama zu einem extrem deprimierenden Roman macht.

Zwei Jahre später verfilmte Clint Eastwood den Roman unter dem Titel „Mystic River“, der mit 2 Oscars prämiert wurde.
Apropos Film, das Filmjahr 2001 wurde dominiert durch den Start zweier Filmreihen, die auch in den Folgejahren die Einspielergebnisse in die Höhe treiben werden. „Harry Potter und der Stein der Weisen“ und „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ zählen bis heute zu den hundert erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. In Deutschland startete außerdem „Der Schuh des Manitu“ und nach diesen dreien kam 2001 lange nichts. Bei den Oscars 2001 gewann nur ein Genrefilm eine renommierte Kategorie, nämlich für die beste Regie Steven Soderberghs episodischer Drogenthriller „Traffic – Macht des Kartells“ aus dem letzten Jahr.

Ansonsten haben wir uns beim Recherchieren zu den Kriminalfilmen und Thrillern aus dem Jahr 2001 etwas schwer getan. Erwähnenswert ist sicherlich die Verfilmung von Jean-Christoph Grangés „Die purpurnen Flüsse“ von Mathieu Kassovitz mit Jean Reno und Vincent Cassel in den Hauptrollen. Der Film kam zwar 2000 in Frankreich heraus, aber erst 2001 in die deutschen Kinos. Bei den deutschen Filmen stehen zwei zum Thema Linksterrorismus heraus: Zum einen der Dokumentarfilm „Black Box BRD“, der die Biografien und Alfred Herrhausen und Wolfgang Grams nebeneinanderstellt und zum anderen „Die innere Sicherheit“ von Regisseur Christian Petzold (Erscheinungsjahr 2000, aber Kinostart erst 2001) über ein terroristisches Ehepaar, dessen Leben im Untergrund durch die Teenagertochter in Frage gestellt wird. Ein Thriller eher alter Schule ist hingegen Tony Scotts „Spy Game“.

Spy Game | Der finale Countdown

Im Jahr 2001 kam der spannende Agenten-Thriller „Spy Game“ vom britischen Regisseur Tony Scott in die Kinos. Robert Redford spielt den verdienten CIA-Agenten Nathan D. Muir am letzten Tag vor seinem Ruhestand. Während sein Büro bereits leer geräumt wird, erfährt der Altgediente, dass sein ehemaliger Schüler Tom Bishop bei einer Befreiungsaktion in China verhaftet wurde und binnen 24 Stunden hingerichtet werden soll. Um ein kurz vor dem Abschluss stehendes Handelsabkommen zwischen den USA und China nicht zu gefährden, entscheidet sich die Führung der CIA, nicht einzugreifen und Bishop zu opfern, zumal dieser eigenständig aus unbekannten Gründen handelte.

Der erfahrene Muir berichtet seinen Vorgesetzen in der CIA-Zentrale von seinem Verhältnis zu Bishop. Dadurch will der Spionage-Profi Zeit und Möglichkeit gewinnen, Bishop doch noch zu retten. In ausschweifenden Rückblenden wird geschildert, wie Muir den von Brad Pitt gespielten Hitzkopf, einen Scharfschützen der US-Marines in den 70ern im Vietnamkrieg rekrutierte und ihm im geteilten Berlin der 80er sowie im zerstörten Beirut in den 90ern alle Kniffe beibrachte.

Tony Scott, auch als König der Werbeästhetik bekannte jüngere Bruder von Ridley Scott entführt uns in die Welt der verdeckten Missionen, Verschwörungen und Intrigen, präsentiert sich hier aber ruhig, abgeklärt und besonnen. Die Inszenierung ist zurückhaltend, die wenige Action fällt verhalten aus, es geht um die Beziehung zwischen dem ausgefuchsten CIA-Pensionär, einem Veteran alter Schule und dem ungestümen, hochmoralischen Nachwuchs-Spion sowie um Verrat und Loyalität. Dabei werden die Zuschauer die ganze Zeit auf eine unpersönliche Distanz zum Schicksal der Figuren gehalten. Dafür bleiben die Charaktere einfach die ganze Zeit zu unnahbar und spröde. Gleichwohl nahm mich der charismatische Ausnahmeschauspieler Robert Redford vollständig für mich ein, wenn er souverän den mit allen Wassern gewaschenen Muir mimt, wie er taktierend die eigenen Leute überlistet und dabei für seine Zwecke instrumentalisiert. In einem fesselnden Katz- und Maus-Spiel bietet er all seine Raffinesse auf, um den jugendlichen Heißsporn vom Tode zu retten. Der zentrale Konflikt des Films ist der Widerstreit des angehenden Ruheständlers Muir mit dem eigenen System.

 

Mystic River | Das Original erschien im Februar 2001 bei William Morrow and Company
Das TB erschien am 29. Oktober 2014 bei Diogenes
ISBN 978-3-257-24300-0
624 Seiten | 14,00 Euro
Originaltitel: Mystic River | Übersetzung aus dem Englischen von Sky Nonhoff
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Spy Game | Kinostart (US) am 21. November 2001 (in Deutschland am 12. März 2002)
Die Blu-ray erschien am 07. Februar 2013
Laufzeit 2 Std. 5 Min. | FSK 12 | 10,79 €