Carlo Feber | Das Spiel der Anderen
Ich reiße den Mund weit auf, werfe den Kopf zurück und hacke mit den Zähnen in den Geldhaufen. Ein roter Zehner rutscht von meinen Lippen. Aber ein Zwanziger bleibt mir an der Zuge kleben. Langsam zerbeiße ich den Schein. Hört ihr das Papier knistern? Fetzen haften an meinem Gaumen wie fades Knäckebrot, das nicht rutschen will. Wie alter Rauch hängt mir beim Runterwürgen der pappige Scheißgeschmack auf der Zunge. Immer noch auf den Knien richte ich den Oberkörper auf und fische einen Zweihunderter aus dem Napf. „Soll ich den auch noch fressen?“ (Auszug Seite 5)
Vier junge Menschen haben genug von der Ausbeutung des Planeten durch die kriminelle Finanzwelt. Um die schmutzigen Geschäfte der German Global Credit Bank am Potsdamer Platz in Berlin aufzudecken, verfolgen sie einen Plan. Die vier Politaktivisten Marie-Luise, genannt Malu, ihr Freund Leon, der Libanese Habibi und der Hacker Sanctus haben monatelang alles akribisch vorbereitet. Die Vorstände der global agierenden Bank sollen entführt werden und dadurch zum öffentlichen Eingeständnis ihrer kriminellen Machenschaften gezwungen werden. Die Bevölkerung soll über die illegalen Geschäftspraktiken der Bank informiert werden, deren Verdienste zu Lasten von Mensch und Umwelt gehen. Das erinnert mich ein bisschen an die Radikalität der RAF in den 70er Jahren, aber der Bewusstseinswandel in der Bevölkerung soll möglichst ohne Blutvergießen geschehen.