Kategorie: Aktenzeichen

Tom Callaghan | Tödlicher Frühling

Tom Callaghan | Tödlicher Frühling

Akyl Borubaew, eigenwilliger Inspektor der kirgisischen Mordkommission und frisch strafversetzt, wird auf ein abgelegenes Feld gerufen. Dort wurden Kinderleichen gefunden, verpackt in Plastiktüten, verscharrt in flachen Gräbern. Borubaews Ermittlungen führen ihn schon bald zu Waisenhäusern – und damit in seine eigene Vergangenheit. Als man ihm einen Mord und Geschäfte mit Kinderpornographie anhängt, gerät er selbst in Gefahr und muss fliehen.

Tom Callaghan hat mit Tödlicher Frühling sein viel beachtetes Debüt Blutiger Winter um den kirgisischen Ermittler Akyl Borubaew fortgesetzt. Auch dieser spielt in der schon in Band 1 gewählten Region des zentralasiatischen Binnenstaates, womit allein schon ein gewisser Spannungsgrad einhergeht. Doch war Band 1 bereits angereichert mit Elend und Perversitäten, so übertrifft er dies in seinem aktuellen Thriller, denn die Opfer finden sich diesmal im Kreis der Allerschwächsten: es sind Kinder, die in Waisenhäuser verbracht oder abgeschoben wurden, und die dort schon eine erbarmungswürdige Existenz fristen. Doch das Waisenhaus entpuppt sich für all jene armen Geschöpfe, die in die Hände der Täter fallen, lediglich als das Tor zur Hölle. Das, was dann folgt, sind im Grunde genommen unvorstellbare Grausamkeiten, die der Autor – wenn auch nicht bis in letzte Details – schildert. Zentrale Themen sind Kindesmisshandlung, Folter, Kinderpornographie bis hin zu Snuff sowie natürlich Korruption.

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Eric Ambler | Bitte keine Rosen mehr

Eric Ambler | Bitte keine Rosen mehr

„Killen kann heutzutage sehr teuer sein, oder es kann billig sein. Alles hängt davon ab, was zurückbleibt und ob und wie unverfänglich sich die hinterlassene Schweinerei erklären läßt. Auf den Straßen oder gleich daneben, da sind die bequemsten Abladeplätze. Alles, was Sie dort zurücklassen müssen, ist entweder ein weiteres Mahnmal unserer vulgären Autorouten-Gesellschaft oder, falls sich in irgendeiner der Leichen Kugeln befinden, ein weiteres häßliches Nebenprodukt des von Gangstern beherrschten Monopolkapitalismus. Das heißt, solange Sie die Dinge für die Verkehrspolizei nicht erschweren, indem Sie Soziologen mit Steuerberatern mischen.“ (Auszug Seite 377)

Paul Firman ist leitender Manager und Minderheitseigner des Unternehmens Symposia, das seine Kunden in Sachen Steuervermeidung und -hinterziehung berät. Er gerät ins Visier des Soziologie-Professors Krom, der ihn für eine kriminelle Fallstudie benutzen will, ansonsten droht er mit Firmans Enttarnung. Firman lädt Krom und dessen Kollegen Henson und Connell in eine Villa an der Côte d’Azur ein, um bei umfangreichen Besprechungen auch mit Hilfe von Halbwahrheiten und Lügen seinen Ruf zu retten. Doch es gibt noch jemanden im Hintergrund, der mögliche Enthüllungen und Geständnisse auf keinen Fall riskieren möchte.

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Eric Ambler | Ungewöhnliche Gefahr

Eric Ambler | Ungewöhnliche Gefahr

Seine Uhr zeigte halb elf. Nach seiner Schätzung war es noch eine Stunde bis Passau. Er drückte seine Zigarette aus und bemerkte in diesem Moment, dass er nicht mehr alleine im Korridor stand. Ein paar Abteile weiter lehnte ein Mann am Fenster und schaute hinaus zu den fernen Lichtern eines Dorfes. Kenton war, als hätte der Mann ihn beobachtet und in diesem Moment weggeschaut. Jetzt kam er näher. […] Aus den Augenwinkeln sah er, dass der Mann in das Abteil schaute, wo der schlafende Mitreisende saß, dann „Verzeihung“ murmelte, wieder umkehrte und im nächsten Wagen verschwand. Kenton dachte nicht weiter darüber nach und setzte sich wieder auf seinen Platz.
Die Zeitung war dem kleinen Mann vom Kopf gerutscht. Seine Augen waren geschlossen. Er schien fest zu schlafen. Doch im Vorbeigehen sah Kenton, dass Schweißtropfen auf seiner Stirn standen. (Auszug Seite 28-29)

1936: Der englische Journalist Kenton berichtet aus Nürnberg von einem Nazi-Kongress und hat beim Würfeln sein ganzes Geld verzockt. Nun will er mit dem Zug nach Wien, um dort einen Bekannten anzupumpen. Im Zug begegnet er einem Mitreisenden, der sich als Sachs vorstellt. Dieser fühlt sich verfolgt und macht Kenton ein reizvolles Angebot: Kenton soll Wertpapiere, die Sachs bei sich trägt, an sich nehmen und über den Zoll nach Österreich bringen. In einem Hotel in Linz soll Sachs die Papiere dann wieder bekommen. Dafür soll Kenton insgesamt 600 Mark erhalten. Obwohl Kenton ahnt, dass hier mehr dahintersteckt, nimmt er das Angebot an. Als er Sachs in dem Hotel aufsucht, liegt dieser ermordet in seinem Zimmer und Kenton wird unversehens zum Spielball in einer brisanten Spionageaffäre.

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Hannes Nygard | Das einsame Haus

Hannes Nygard | Das einsame Haus

Auf Nordstrand, der idyllischen Halbinsel im Wattenmeer, wird ein brutaler Banküberfall verübt. Kommissar Christoph Johannes und eine Angestellte werden als Geiseln entführt. Eine dramatische Suche nach den Tätern beginnt, denn jede Minute rückt die Gefangenen dem Tod ein Stück näher. Kommt Große Jäger noch rechtzeitig?

Eines muss man dem Autor lassen: seine Liebe zu seiner Heimat lässt sich nicht verleugnen, die Beschreibung der Landschaften bringen sie dem Leser sehr nahe. Leider setzt sich die Faszination nicht bei der Handlung seines aktuellen Romans Das einsame Haus fort. Sie ist zwar spannend aufgebaut, nimmt mich als Leser aber nicht so richtig mit.

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Chloe Hooper | Der große Mann

Chloe Hooper | Der große Mann

Ich hörte im beiläufigen Ton vorgetragene Horrorgeschichten. In den vergangenen sechs Wochen hatte ein Mann im Streit um ein Glas Bier seinen Bruder mit einem Messerstich fast tödlich verletzt; eine Frau hatte einer anderen die Lippe abgebissen; ein Mann hatte Benzin über seine Freundin gegossen und sie angezündet. Die Arbeitslosenquote lag bei 92 %. Auf dieser Insel begingen junge Männer drei Mal öfter Selbstmord als junge weiße Männer in Townsville. Die Hälfte der Männer auf Palm Island starb vor dem fünfzigsten Lebensjahr. Die Insel war ein schwarzes Loch, in das Menschen hineingefallen waren. Sollte es also ruhig noch Steine regnen. (Auszug Seite 110)

Am 19. November 2004 kommt es auf Palm Island zu einem Wortwechsel zwischen dem Aborigine Cameron Doomadgee und dem Polizeibeamten Christopher Hurley. Nach einer angeblichen Beleidigung wird Doomadgee wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses festgenommen. Vor der Polizeiwache gibt es ein weiteres Handgemenge und schließlich einen Sturz. Doomagdee wird in eine Zelle geschleift. Dort wird er eine halbe Stunde später tot aufgefunden – gestorben an schweren inneren Verletzungen. Ein Unfall oder ein Fall von Polizeigewalt?

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