Autor: Nora

Candice Fox | Devil’s Kitchen

Candice Fox | Devil’s Kitchen

Der neue Thriller von Candice Fox spielt im Milieu der New Yorker Feuerwehr. Die „Engine 99“ ist eine Eliteeinheit und genießt mit ihrem Anführer Matt Roderick, der 9/11 überlebt hat, viel Respekt. Für viele eine Truppe wahrer Helden, die täglich ihr Leben riskieren, um andere Leben zu retten. Doch unter dem Vorwand Brände zu löschen, werden tatsächlich oft geeignete Räumlichkeiten ausgespäht, um diese zu einem späteren Zeitpunkt im Schutze eines Brandeinsatzes auszurauben. Während Flammen lodern, verschwinden Geld und Schmuck aus Banktresoren und Juwelierläden nach ausgefeilten Plänen.

Nachdem bei einem der Raubzüge ein Officer erschossen wurde, schleust das FBI die freiberuflich tätige Ermittlerin Andy Nearland ein, die die Männer der „Engine 99“ überführen soll. Doch private Gefühle und Machtspielchen mit ihrem Vorgesetzten sowie unerwartete Sympathien zum Feuerwehrmann Ben Haig machen diesen Einsatz zum persönlichsten und gefährlichsten ihrer Karriere, bei dem jeder Schritt zur Gratwanderung wird und jedes falsche Wort sie verraten könnte.

Ich hatte noch keinen Roman der australischen Thriller-Autorin Candice Fox gelesen, die Grundidee hat mich hier besonders gereizt, der Plot versprach spektakuläre Aktionen und das dramatisch und düster gestaltete Cover „knisternde“ Spannung. Gleich zu Beginn stürzt man temporeich mit Perspektivwechseln und schnellen Schnitten ins Geschehen. Der Prolog schildert eine brenzlige Situation, in der Andy von Matt und seinen Leuten augenscheinlich enttarnt wird. Bevor es zum Äußersten kommt, geht die Handlung ein paar Monate zurück und wird abwechselnd aus Bens oder Andys Perspektive geschildert. Der Erzählstil ist visuell, direkt und voll rauer Dialoge. Obwohl nach dem Klappentext und den ersten Seiten durchaus Potential bestand, hat mich das Buch leider in großen Teilen enttäuscht.

Schon das Einschleusen von Andy war durch Unprofessionalität und viele planlose Aktionen gekennzeichnet. Reichte der im Klappentext beschriebene Grund nicht aus, um eine Undercover-Agentin einzuschleusen? Nein, als die Freundin des Feuerwehrmannes Ben Haig samt kleinem Sohn spurlos verschwindet, verdächtigt Ben, für mich nicht nachvollziehbar, seine Mannschaft. Mit der Vermutung, seine Kollegen hätten beide getötet, wendet er sich hilfesuchend an die Polizei und bietet an, auszupacken und sein Team und damit auch sich selbst ans Messer zu liefern. Die Kabbeleien zwischen Andy und Ben waren nervig, besonders Andy handelt oft sehr übergriffig, um ihre Tarnung nicht auffliegen zu lassen. Durch die Aneinanderreihung von dilettantischen Aktionen wollte sich für mich keine richtige Spannung einstellen. Die Autorin scheint zu viel gewollt zu haben, denn durch die vielen Geheimnisse, die aufgelöst werden wollen, entsteht ein ziemliches Durcheinander. Da ist Andys Vorgeschichte, die lange im Dunkeln bleibt, dann die verschwundene Familie Bens, der getötete Officer, es gibt noch einen verunglückten Feuerwehrkamerad und der eigentliche Kern der Geschichte, die ausgeklügelten Raubüberfälle kommen für mich zu kurz.

Engo war natürlich vorn, den Schlauch wie einen großen schlaffen Schwanz über dem Arm, das Kinn vorgereckt. … Engo zog immer gern eine Show ab, wenn er in brennende Gebäude wie dieses marschierte, als wäre das alles Routine. Kein großes Ding…. Ben hatte Engo über Leichen gehen sehen, als wären sie Knicke im Teppich. (Auszug Seite 10)

Moralisch ambivalente Charaktere in einem Roman finde ich höchst interessant, aber die Figuren in Devil’s Kitchen sind alle extrem überzeichnet. Und korrupte Helden mit moralischen Abgründen habe ich auch schon mal besser gelesen, ich sage nur Don Winslow. Jeder Feuerwehrmann der Einheit hat massive Probleme von Spielsucht bis zu gewalttätigen Aussetzern. Dann ist da noch Superwoman Andy, die jeden Job innerhalb weniger Wochen erlernt. Die Sprache der Feuerwehrleute ist derb und vulgär, sie wirken wie Stereotypen aus einem amerikanischen B-Movie, allesamt Machos, die auch nur Unsinn in hölzernen Dialogen reden. Vielleicht lag es auch an der Übersetzung, aber um mal ein Beispiel zu nennen, es kommt mehrmals das Wort „Schlenkerpuppe“ für eine leblose Gestalt vor.

Schade, eine kriminelle Feuerwehreinheit, die eigentlich dein Freund und Helfer sein sollte und eine weibliche Ermittlerin, die sich undercover in der frauenfeindlichen Umgebung behauptet, hatte sich nach einer explosiven Mischung angehört.

 

Foto & Rezension von Andy Ruhr.

Devil’s Kitchen | Erschienen am 14. April 2025 im Suhrkamp Verlag
ISBN 978-3-518-47490-7
431 Seiten | 18,00 €
Originaltitel: ‎ Devil’s Kitchen | Übersetzung aus dem Englischen von Andrea O‘Brien
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Vor 24 Jahren: 2001 in Crime Fiction (Teil 2)

Vor 24 Jahren: 2001 in Crime Fiction (Teil 2)

Unseren zweiten Teil des Rückblicks auf die Kriminalliteratur und den Kriminalfilm im Jahr 2001 beginnt mit den Autoren, die leider in diesem Jahr verstarben. Hier ist vor allem ein Name prominent: Am 12.März verstarb 73jährig in Florida der amerikanische Thrillerautor Robert Ludlum. Ludlum arbeitete zunächst am Broadway, produzierte lange Jahre Bühnenstücke, bevor er 1971 seinen ersten Roman veröffentlichte („Das Scarletti-Erbe“). Ludlums Romane sind meisten sehr lange Thriller, in denen eine Einzelperson es regelmäßig mit größeren Machtapparaten oder Verschwörungen aufnehmen muss. Nicht unbedingt die feinste Klinge, dafür durchaus actionlastig. Er ist vor allem für die Jason Bourne-Reihe bekannt. Ludlum selbst veröffentlichte drei Romane mit dem weitgehend auf sich allein gestellten Geheimagenten. Nach dem Erfolg der Verfilmungen ab 2002 („Die Bourne Identität“) wurde die Reihe von anderen Autoren fortgesetzt. Bemerkenswert ist, dass alle 22 zu seinen Lebzeiten veröffentlichten Romane die Nr.1 der New York Times-Bestsellerliste erreichten.

Preisträger gibt es natürlich auch so einige, wenngleich die Bücher meist in den Vorjahren veröffentlicht wurden. Den Dagger gewann 2001 – natürlich – Henning Mankell mit „Die falsche Fährte“. Mankell war auch einer der Gewinner des Deutschen Krimipreises international, mit so prominenten und bis heute wertgeschätzten Kollegen wie Jean-Claude Izzo, Michael Connelly – und Dennis Lehane. Sieger des Edgar wurde Joe R. Lansdale mit „Die Wälder am Fluss“. Bei den deutschsprachigen Autoren gewannen übrigens Ulrich Ritzel, Anne Chaplet und Sam Jaun den Deutschen Krimi Preis. Ebenfalls bis heute kreativ ist der Gewinner des Glauser 2001: Horst Eckert gewann damals für „Die Zwillingsfalle“.

Was gibt es sonst noch für bemerkenswerte Kriminalromane des Jahres 2001, die bisher nicht genannt wurden? Ein Gegenpart zu Ludlum ist sicherlich John Le Carré, der 2001 den bemerkenswerten Roman „Der ewige Gärtner“, ein Politthriller mit dem ungewöhnlichen Thema von illegalen Arzneimitteltests in Afrika. Erwähnenswert ist sicherlich auch Dominique Manottis Roman „Roter Glamour“, eine Abrechnung mit den Mitterrandjahren und mein persönlicher Lieblingsroman der sehr politischen französischen Autorin. Äußerst interessant in der Konstellation war auch die Alternativweltgeschichte „Der 21. Juli“ von Christian v. Difturth, in dem er Hitler an dem Attentat vom 20. Juli 1944 sterben lässt, eine Koalition aus SS und den damaligen Verschwörer um Carl Goerdeler die Macht übernimmt und große Anstrengungen übernimmt, mit dem Bau der Atombombe die drohende Niederlage im Krieg abzuwenden. Unbedingt erwähnenswert ist außerdem eine Autorin aus Frankreich, die 2001 einen weiteren Roman veröffentlicht und damit ihren Status als eine der erfolgreichste nichtenglischsprachigen Krimiautoren untermauert.

Fred Vargas | Pars vite et reviens tard (Deutscher Titel: Fliehe weit und schnell)

Die französische Historikerin und Archäologin Frédérique Audoin-Rouzeau hatte sich unter dem Pseudonym Fred Vargas national bereits einen großen Namen gemacht. International und in Deutschland begann erst so richtig mit der Jahrtausendwende und der Übersetzung „Die schöne Diva von Saint-Jacques“ aus der Reihe um die „Evangelisten“. Diese spielen auch 2001 im Original erschienenen „Fliehe weit und schnell“ eine kleine Nebenrolle. Protagonist ist allerdings zum vierten Mal der ziemlich kauzige Pariser Kommissar Adamsberg.

Dieser hat einen zunächst sehr seltsamen Fall am Hals. In verschiedenen Pariser Wohnhäusern werden Wohnungstüren mit einem seltsamen Zeichen, einer spiegelverkehrten 4, markiert. Doch nicht alle, manche bleiben unmarkiert. Zeitgleich erhält Adamsberg Kenntnis von dem Bretonen Le Guern, der in seinem Viertel die alte Tradition des Ausrufers wiederbelebt hat und mehrmals am Tag Nachrichten und Annoncen verkündet, die für ihn in einem Kasten hinterlegt werden. Unter diesen Nachrichten befindet sich mehrere seltsame Mitteilungen, die kommendes Unheil ankündigen. Adamsberg findet heraus, dass sich hierbei um alte Beschreibungen der Pest handelt und die markierten Türen galten damals als Schutz vor der Epidemie. Wenig später wird hinter einer der unmarkierten Türen ein Toter gefunden. Ist in Paris die Pest ausgebrochen?

Ein ungewöhnlicher Kriminalroman, der zwar im modernen Paris spielt, aber viele Anleihen in die Vergangenheit hat. Das Ganze ist komplex und wird durchaus mit großem Anlauf erzählt, der Leser bleibt aber am Ball dank der ungewöhnlichen Figuren, ausgehend vom Kommissar bis hin zu den kleinsten Nebenfiguren. Eine ungewöhnliche Krimireihe, die bis heute erfolgreich besteht.

Im internationalen Film gab es 2001 bei uns nur noch wenige Krimis, Thriller oder Gangsterfilme, die im Gedächtnis geblieben sind. Dazu zählt unter anderem die John Le Carré-Verfilmung „Der Schneider von Panama“ unter der Regie von John Boorman mit den herausragenden Hauptdarstellern Pierce Brosnan, Geoffrey Rush und Jamie Lee Curtis. 2001 war auch der Deutschlandstart für Guy Ritchies zweiten Streich „Snatch – Schweine und Diamanten“, von den filmischen Motiven sehr eng an „Bube, Dame, König, grAS“ inklusive des Casts. Das tut dem Spaß beim Zusehen jedoch keinen Abbruch. Ebenfalls erst 2001 lief in Deutschland Christopher Nolans „Memento“ an, ein Kriminalfilm, in dem zwei Handlungsstränge chronologisch entgegengesetzt voneinander ablaufen. Bemerkenswert ist zudem ein Film von Regisseur Antoine Fuqua, in dem Hauptdarsteller Denzel Washington zum ersten Mal entgegen seinen bisherigen Rollen als Bösewicht, in diesem Fall als Bad Cop besetzt wurde.

Training Day

Jake Hoyt ist verdammt aufgeregt. Der Streifenpolizist des LAPD will seine Karriere vorantreiben und hat sich beim Drogendezernat beworben. Nun wird er dem erfahrenen Drogenermittler Alonzo Harris für einen Probetag („Training Day“) zugeteilt. Hoyt ist zu Beginn eingeschüchtert, aber auch etwas fasziniert von Alonzo, der mit einem extremen Selbstbewusstsein ausgestattet ist. Zwar kommen dem integren Hoyt erste Zweifel auf, als Alonzo ihn mehr oder weniger zwingt, eine Pfeife Marihuana zu rauchen oder zwei bereits Festgenommene misshandelt und dann laufen lässt, doch so schnell will er seinen Karrieretraum nicht beerdigen. Doch der Probetag dauert an und Alonzo entpuppt sich immer mehr als korrupter, brutaler und unberechenbarer Cop, der Hoyt unbarmherzig in seine schmutzigen Dinge involviert. Die Handlung eskaliert zusehends, weil Alonzo unter großem Druck steht, sich bis zum Ende des Tages bei der russischen Mafia freikaufen zu müssen, weil er im Streit in Las Vegas einen Russen getötet hat.

Das Geschehen spielt tatsächlich an einem einzigen Tag und überwiegend in Problemvierteln von Los Angeles. Die anfangs angedeuteten Motive des Films – das rechtschaffene Greenhorn und der alte Hase, der seine eigenen Gesetze macht und damit Erfolg hat – geraten allerdings spätestens zu Mitte in der Hintergrund, als klar ist, dass Alonzo nicht einfach nur ein Polizist ist, der das Recht dehnt, sondern dass er selbst zu einem Teil der Szene geworden ist, die er eigentlich bekämpfen soll. Letztlich bleibt bei diesem brutalen Thriller die essentielle Frage: Kommt er damit durch? Und was wird aus Hoyt?

Der ganze Film ist sehr stark auf seinen Hauptdarsteller ausgelegt. Denzel Washington bekommt viel Gelegenheit, mit seiner Figur den Raum zu füllen und das gelingt ihm auch hervorragend („To protect the sheep you gotta catch the wolf, and it takes a wolf to catch a wolf.“). 2022 erhielt Washington hierfür den Oscar als bester Hauptdarsteller. Ethan Hawke muss man angesichts von Washingtons Präsenz fast schon etwas bemitleiden. Dennoch gelingt auch einigen Nebendarstellern wie Scott Glenn, Macy Gray oder Snoop Dogg ein bemerkenswerter Auftritt. Kritisieren kann man sicherlich den an einigen Stellen doch recht unwahrscheinlichen Plot und ein paar Logiklöcher, dennoch ist „Training Day“ ein fesselnder Copthriller, der bis heute vor allem durch das Spiel des Hauptdarstellers einen festen Platz im Genre verdient.

 

Fliehe weit und schnell | Im Original erschien 2001 bei Èditions Viviane Hamy
Die gelesene deutsche Übersetzung erschien 2004 im Aufbau Verlag
Für die aktuelle Ausgabe im Blanvalet Verlag
ISBN 978-3-7341-1142-6
448 Seiten | 12,- €
Originaltitel: Pars vite et reviens tard | Übersetzung aus dem Französischen von Tobias Scheffel
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Training Day | Kinostart am 6. Dezember 2001
Die Blue-Ray erschien am 17. November 2006 | 8,99 €
Laufzeit 2 Std. 2 Min. | FSK 16

Vor 24 Jahren: 2001 in Crime Fiction (Teil 1)

Vor 24 Jahren: 2001 in Crime Fiction (Teil 1)

Vor zwei Jahren haben uns schon einmal in einem Doppelbeitrag einem Krimijahr gewidmet. Damals war es 1998, nun springen wir drei Jahre weiter auf das Jahr 2001. Inzwischen hatte das Harry Potter-Fieber die ganze Welt erfasst, was sich auch auf die Literatur-Bestsellerlisten auswirkte (und auf die Leinwand, doch dazu später). So tauchten bei den Verkäufen aus dem Krimigenre nur Henning Mankell (mit gleich zwei Wallandern) und der Altmeister Ken Follett (mit „Das zweite Gedächtnis“) ganz vorne auf.

Wenn man einen Trend im Genre ausmachen will dann vielleicht von Forensic oder Medical-Thrillern. Das war zwar natürlich nicht völlig neu, man denke z.B. an Patricia Cornwell oder Michael Crinchton, doch zu Beginn des neuen Jahrtausends nahm dieses Subgenre immer mehr Fahrt auf. Auffällig ist, dass dabei sehr oft Frauen als Autorinnen eine Rolle spielten und auch Protoganistinnen in den Vordergrund stellten. Kathy Reichs startete ihre Reihe um die forensische Anthropologin Temperance Brennan einige Jahre früher. 2001 folgten dann mit großem Erfolg Karin Slaughter, die mit „Blindsighted“ (dt. „Belladonna“) ihre Serie um Dr. Sara Linton startete, und Tess Gerritsen (die freilich schon mit früheren Werken dieses Genre belebt hatte) mit ihrer Combo aus Polizistin Jane Rizzoli und Gerichtsmedizinerin Maura Isles („The Surgeon“, dt. „Die Chirurgin“).

Schon seit längerem einen Namen gemacht hatte sich ein Autor aus Boston, Massachusetts. Bereits 1990 verfasste Dennis Lehane seinen ersten Thriller, der 1994 dann auch endlich veröffentlicht wurde. „A Drink Before The War“ war der erste Band der Serie um die beiden Privatdetektive Patrick Kenzie und Angela Gennaro. Eine exzellente Serie, die bis heute nichts an Reiz verloren hat. Lehane stieg dann in die Bestsellerriege auf, als Präsident Clinton sich als Leser von „Prayers For Rain“, dem vierten Band der Reihe, outete. 2001 unterbrach Lehane die Reihe und legte erstmals einen Stand Alone vor.

Dennis Lehane | Mystic River – Spur der Wölfe

Namensgeber für den Roman „Mystic River“ des US-Amerikaners Dennis Lehane aus dem Jahr 2001 ist der Fluss Mystic River in Massachusetts in den USA. Er handelt von drei Jugendfreunden, deren Kindheit von einem Verbrechen überschattet wird. Während Jimmy Marcus, Dave Boyle und Sean Devine 1975 in East Buckingham, einem fiktiven rauen Arbeiterviertel in Boston auf der Straße spielen, locken zwei Männer, die sich als Ordnungshüter ausgeben, Dave in ihr Auto. Tagelang wird der 11-Jährige gefangen gehalten und missbraucht, bis er endlich seinen Peinigern entfliehen kann. Danach ist Dave wie gebrandmarkt und trägt für immer das Stigma des Opfers mit sich herum.

25 Jahre später haben alle drei Familien gegründet, treffen aber selten aufeinander. Jimmy, der ehemalige Kriminelle, führt nach dem Krebstod seiner ersten Frau einen Tante-Emma-Laden und wacht über das Privatleben seiner ältesten Tochter, der bildhübschen, lebenslustigen Katie. Sean ist Polizist geworden, lebt getrennt von seiner schwangeren Frau und versucht nach einer Suspendierung wieder im Morddezernat Fuß zu fassen. Dave, der nie über das Verbrechen in seiner Kindheit spricht, ist schwer gezeichnet, mit Jimmys Cousine verheiratet und hat einen Sohn.

Als eines Tages Katies Leiche in einem Park gefunden und Sean mit der Aufklärung des brutalen Mordes beauftragt wird, deuten einige Indizien auf Dave als Täter. Dieser war die Nacht davor blutüberströmt nach Hause gekommen und hatte seiner Frau eine unglaubwürdige Geschichte von einem Räuber erzählt, den er erschlagen hätte. Jimmy, der noch beste Kontakte zur kriminellen Unterwelt hat, schwört Rache und Sean versucht alles, Jimmy davon abzuhalten, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen.
„Mystic River“ ist kein Action-Thriller, sondern punktet mit exakten Milieuschilderungen und psychologisch äußerst nuancierten Charakterbeschreibungen der Menschen der Arbeiterklasse. Lehane schildert eindringlich die Welt zwischen den „Flats“ und dem „Point“, in der eine Straße die Grenze zwischen den Arbeitern und den besseren Leuten markiert und Herkunft eine große Rolle spielt. Der fesselnde Thriller rollt langsam an, um etwa ab der Hälfte so richtig Fahrt aufzunehmen und in einem spannenden Showdown zu enden. Durch den ganzen Roman zieht sich eine Trostlosigkeit, die das Sozialdrama zu einem extrem deprimierenden Roman macht.

Zwei Jahre später verfilmte Clint Eastwood den Roman unter dem Titel „Mystic River“, der mit 2 Oscars prämiert wurde.
Apropos Film, das Filmjahr 2001 wurde dominiert durch den Start zweier Filmreihen, die auch in den Folgejahren die Einspielergebnisse in die Höhe treiben werden. „Harry Potter und der Stein der Weisen“ und „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ zählen bis heute zu den hundert erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. In Deutschland startete außerdem „Der Schuh des Manitu“ und nach diesen dreien kam 2001 lange nichts. Bei den Oscars 2001 gewann nur ein Genrefilm eine renommierte Kategorie, nämlich für die beste Regie Steven Soderberghs episodischer Drogenthriller „Traffic – Macht des Kartells“ aus dem letzten Jahr.

Ansonsten haben wir uns beim Recherchieren zu den Kriminalfilmen und Thrillern aus dem Jahr 2001 etwas schwer getan. Erwähnenswert ist sicherlich die Verfilmung von Jean-Christoph Grangés „Die purpurnen Flüsse“ von Mathieu Kassovitz mit Jean Reno und Vincent Cassel in den Hauptrollen. Der Film kam zwar 2000 in Frankreich heraus, aber erst 2001 in die deutschen Kinos. Bei den deutschen Filmen stehen zwei zum Thema Linksterrorismus heraus: Zum einen der Dokumentarfilm „Black Box BRD“, der die Biografien und Alfred Herrhausen und Wolfgang Grams nebeneinanderstellt und zum anderen „Die innere Sicherheit“ von Regisseur Christian Petzold (Erscheinungsjahr 2000, aber Kinostart erst 2001) über ein terroristisches Ehepaar, dessen Leben im Untergrund durch die Teenagertochter in Frage gestellt wird. Ein Thriller eher alter Schule ist hingegen Tony Scotts „Spy Game“.

Spy Game | Der finale Countdown

Im Jahr 2001 kam der spannende Agenten-Thriller „Spy Game“ vom britischen Regisseur Tony Scott in die Kinos. Robert Redford spielt den verdienten CIA-Agenten Nathan D. Muir am letzten Tag vor seinem Ruhestand. Während sein Büro bereits leer geräumt wird, erfährt der Altgediente, dass sein ehemaliger Schüler Tom Bishop bei einer Befreiungsaktion in China verhaftet wurde und binnen 24 Stunden hingerichtet werden soll. Um ein kurz vor dem Abschluss stehendes Handelsabkommen zwischen den USA und China nicht zu gefährden, entscheidet sich die Führung der CIA, nicht einzugreifen und Bishop zu opfern, zumal dieser eigenständig aus unbekannten Gründen handelte.

Der erfahrene Muir berichtet seinen Vorgesetzen in der CIA-Zentrale von seinem Verhältnis zu Bishop. Dadurch will der Spionage-Profi Zeit und Möglichkeit gewinnen, Bishop doch noch zu retten. In ausschweifenden Rückblenden wird geschildert, wie Muir den von Brad Pitt gespielten Hitzkopf, einen Scharfschützen der US-Marines in den 70ern im Vietnamkrieg rekrutierte und ihm im geteilten Berlin der 80er sowie im zerstörten Beirut in den 90ern alle Kniffe beibrachte.

Tony Scott, auch als König der Werbeästhetik bekannte jüngere Bruder von Ridley Scott entführt uns in die Welt der verdeckten Missionen, Verschwörungen und Intrigen, präsentiert sich hier aber ruhig, abgeklärt und besonnen. Die Inszenierung ist zurückhaltend, die wenige Action fällt verhalten aus, es geht um die Beziehung zwischen dem ausgefuchsten CIA-Pensionär, einem Veteran alter Schule und dem ungestümen, hochmoralischen Nachwuchs-Spion sowie um Verrat und Loyalität. Dabei werden die Zuschauer die ganze Zeit auf eine unpersönliche Distanz zum Schicksal der Figuren gehalten. Dafür bleiben die Charaktere einfach die ganze Zeit zu unnahbar und spröde. Gleichwohl nahm mich der charismatische Ausnahmeschauspieler Robert Redford vollständig für mich ein, wenn er souverän den mit allen Wassern gewaschenen Muir mimt, wie er taktierend die eigenen Leute überlistet und dabei für seine Zwecke instrumentalisiert. In einem fesselnden Katz- und Maus-Spiel bietet er all seine Raffinesse auf, um den jugendlichen Heißsporn vom Tode zu retten. Der zentrale Konflikt des Films ist der Widerstreit des angehenden Ruheständlers Muir mit dem eigenen System.

 

Mystic River | Das Original erschien im Februar 2001 bei William Morrow and Company
Das TB erschien am 29. Oktober 2014 bei Diogenes
ISBN 978-3-257-24300-0
624 Seiten | 14,00 Euro
Originaltitel: Mystic River | Übersetzung aus dem Englischen von Sky Nonhoff
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Spy Game | Kinostart (US) am 21. November 2001 (in Deutschland am 12. März 2002)
Die Blu-ray erschien am 07. Februar 2013
Laufzeit 2 Std. 5 Min. | FSK 12 | 10,79 €

Stuart Turton | Der letzte Mord am Ende der Welt

Stuart Turton | Der letzte Mord am Ende der Welt

In einer fernen Zukunft ist die Welt durch einen giftigen Nebel unbewohnbar geworden und die Menschheit nahezu ausgerottet. Nur eine kleine Gruppe von Menschen hat auf einer winzigen griechischen Insel überlebt. Nach der globalen Katastrophe leben hier 122 Dorfbewohner friedlich in einfachen Verhältnissen. Als Arbeitskräfte sorgen sie für Nahrung, kümmern sich um das Vieh und bewirtschaften die Felder. Sie leben in einer perfekten Ordnung, Aufwach- und Schlafenszeit sind reglementiert, selbst das Ableben an ihrem 60. Geburtstag ist festgelegt. Dann gibt es noch einige uralte Wissenschaftler*innen, die für den komplexen Abwehrmechanismus verantwortlich sind, der den tödlichen Nebel fern hält und das Überleben auf der Insel sichert. Die Dorfbewohner folgen den Ältesten ohne diese zu hinterfragen. Geleitet wird die Welt von einer KI namens Abi, die mit den Gehirnen der Bewohner von Geburt an vernetzt ist und alle ihre Fragen beantwortet. Dadurch bekommt sie alle Gedanken und Geschehnisse auf der Insel mit und ist quasi der Kopf der Insel. Diese „artifizielle biologische Intelligenz“ fungiert auch als Ich-Erzähler.

Die fragile Ordnung gerät ins Wanken, als ein Mord geschieht und die älteste Wissenschaftlerin, die Lehrerin Niema, eines Morgens brutal ermordet aufgefunden wird. Durch diesen Mord wurden die Abwehrmechanismen, die eine Barriere zum alles zerstörenden Nebel bildeten, heruntergefahren. Es bleiben noch 107 Stunden, bis dieser die Insel zu verschlucken droht. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Ausgerechnet Emory, eine Schülerin Niemas, wird beauftragt herauszufinden, was passiert ist. Emory war im Gegensatz zu den anderen Dorfbewohnern immer schon renitenter, neugieriger und hatte immer wieder unangenehme Fragen zur Situation auf der Insel gestellt. Aber sie ist aufgeweckt und eine gute Beobachterin. Ein großes Problem ist, dass sich niemand an die letzte Nacht erinnern kann, als wäre die Erinnerung aus allen Köpfen, selbst von den anderen Wissenschaftler*innen gelöscht worden.

„Wenn du die Ermittlungen übernimmst, dann will ich nicht, dass du durch Loyalität oder fehlende Fakten geblendet wirst. Du musst unvoreingenommen sein. Fang bei Adil an. Er hat vor fünf Jahren die Wahrheit über eure Existenz erfahren und sich sofort mit einem Skalpell auf Niema gestürzt. Ich bin mir sicher, dass er es noch einmal versucht hätte, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gegeben hätte“ (Auszug E-Book Pos. 2676 von 6279)

Schnell wird klar, dass auf der Insel nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Zusammen mit Emory und ihrer Tochter Clara entschlüsselt man Rätsel um Rätsel, düstere Geheimnisse kommen ans Licht und man blickt tief in die Abgründe der Menschen. Der nahende Zusammenbruch des Schutzwalles und der damit verbundene Zeitdruck erzeugen eine beklemmende Spannung, die sich über weite Strecken des Thrillers zieht. Die Geschichte steckt voller unvorhersehbarer Wendungen und verblüffender Plot-Twists.
„Der letzte Mord am Ende der Welt“ ist kein klassischer Kriminalroman. Wie schon in seinen vorherigen Romanen hat Stuart Turton eine Mischung aus verschiedenen Genres kreiert. Der Mix aus Science Fiction, ein wenig Abenteuer und eine Portion Dystopie machen den Roman besonders. Dazu ein klassischer Whodunnit-Spannungsbogen in einem begrenzten Raum, sehr dicht und fesselnd erzählt.

Wenn man sich auf den wilden Mix einlassen kann, Logik sowie Ungereimtheiten an einigen Stellen und auch das teilweise nicht nachvollziehbare Verhalten der Figuren außer Acht lässt, macht der dystopische Krimi mit Locked-Room-Atmosphäre in einer postapokalytischen Zukunft einfach Spaß. Einmal angefangen, entwickelt der Roman direkt einen Lese-Sog.

Stuart Turton schreibt in seiner Danksagung, dass er seine Karriere mit dem Vorsatz begonnen hätte, lauter von Grund auf verschiedene Bücher zu schreiben, weil ihm das den meisten Spaß versprach. Das ist ihm bis jetzt jedenfalls gelungen, nach dem „Und-täglich-grüßt-das-Murmeltier-Krimi“ und der historischen Gespensterschiff-Geschichte nun also einen Sciencefiction-Apokalypse Roman. Was sie alle gemein haben, ist ein komplexes Plotgeflecht, in das der Autor sich trotzdem nicht zu verheddern droht.

 

Foto und Rezension von Andy Ruhr.

Der letzte Mord am Ende der Welt | Erschienen am 15. Februar 2025 bei Tropen
ISBN 978-3-608-50261-9
464 Seiten | 25.- Euro
Originaltitel: The Last Murder at the End of the World | Übersetzung aus dem Englischen von Dorothee Merkel
Bibliografische Angaben & Leseprobe

Weiterlesen: Andys Rezensionen zu weiteren Romanen von Stuart Turton

Kate Atkinson | Nacht über Soho

Kate Atkinson | Nacht über Soho

Nellie war müde. Vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben erschöpfte sie der unbarmherzige Tatendrang, der notwendig war, um ihre Leben voranzutreiben. Der anker des Amethyst, das Gewicht ihres gesamten Imperiums, zog sie nach unten. (Auszug E-Book Pos. 650).

Frühjahr 1926: Nach einer kurzen Haftstrafe wegen Verstöße gegen Schankbestimmungen wird Nachtclubkönigin Nellie Coker aus der Haft entlassen. Unter einem großen Menschenauflauf kehrt sie standesgemäß in ihr Reich aus mehreren Clubs zurück. In den Jahren des ersten Weltkriegs fiel ihr Hehlerware bestehend aus kostbarem Schmuck in die Hände, welche sie geschickt eingesetzt hat und nach und nach zur Besitzerin erfolgreicher Nachtlokale wurde. Sie bewegt sich allerdings natürlich immer noch im Dunstkreis der kriminellen Gangs von London. Ihre fünf Clubs namens Pixie, Foxhole, Sphinx, Crystal Cup und Amethyst zählen zu den angesagtesten Locations des Londoner Nachtlebens. Mitglieder der Königsfamilie, Stars und solche, die werden wollen und die sonstige High Society tummeln sich dort. Doch die Clubs sind auch im Visier von anderen: Von Rivalen, die sich das Imperium gerne unter den Nagel reißen würden oder alte Rechnungen beglichen haben wollen. Und von der Polizei, konkret von John Frobisher. Ihm missfällt das halblegale Reich, dass sich Nellie Coker aufgebaut hat. Vor allem aber glaubt er, dass die Königin von Soho irgendetwas mit den zahlreichen Mädchen zu tun hat, die in der Londoner Nacht verschwinden und von denen einige ertrunken aus der Themse gezogen werden.

Frobisher möchte hierzu undercover die ehemalige Krankenschwester und Bibliothekarin Gwendolen Kelling bei den Cokers einschleusen. Gwendolen hat sich dazu bereit erklärt, weil sie tatsächlich nach zwei Mädchen aus ihrer Heimat York sucht. Freda und Florence sind ausgerissen und nach London gefahren, um hier – wie so viele minderjährige Mädchen – im Glück als als Tänzerinnen zu versuchen. Doch von den beiden fehlt jede Spur (der Leser begleitet die beiden allerdings durch den Moloch London) und so will Gwendolen Frobisher helfen. Das Vorhaben scheint zu funktionieren, denn als es in einem Club zu einem Schusswechsel kommt, kann sich Gwendolen als Ersthelferin profilieren und erhält ein Jobangebot von Nellie Coker. Doch wie entwickelt sich ihr Verhältnis zu Nellies ältestem Sohn Niven, der Gwendolen einige Tage zuvor zufällig behilflich war, als sie von Diebinnen ausgeraubt wurde?

„Sagen Sie, Miss Kelling, was bedeuten sie Ihnen? Diese Mädchen.“
„Es sind Mädchen, die vermisst werden, Miss Shelbourne, das bedeuten sie mir.“
„Ich würde es in den Nachtclubs versuchen, wenn ich Sie wäre. Mädchen wie Freda sind Frischfleisch für die Nellie Cokers dieser Welt. Sie verschlingen sie. […]“ (Auszug E-Book Pos. 2069).

Und so spannt Kate Atkinson ein faszinierendes Panoptikum über London in den Goldenen Zwanzigern. Dabei schöpft sie aus einem üppigen Figurenpersonal. Neben Nellie Coker, Inspektor Frobisher, Gwendolen Kelling und Freda sind dies vor allem Nellies fünf erwachsene Kinder Niven, Ellen, Betty, Shirley und Ramsey. Sie sind alle in den Familienbetrieb involviert, allerdings in unterschiedlicher Tiefe und mit unterschiedlichem Engagement. Über einen allwissenden Erzähler, mit multiperspektiver Erzählweise und teilweise zeitlichen Rückblicken wird ein enger Einblick auch in das Private der Figuren gewährt.

Die Britin Kate Atkinson ist seit nunmehr dreißig Jahren erfolgreiche Autorin, die ihre Romane, wenn nicht direkt dem Krimigenre zugerechnet (etwa ihre Jackson Brodie-Reihe), oft am Rande des Genres ansiedelt. So ist auch „Nacht über Soho“ kein klassischer Krimi oder Thriller, sondern ein historischer Roman mit klaren Genrebezügen. Als deutscher Leser fällt als Bezugspunkt natürlich die Gereon Rath-Reihe von Volker Kutscher ein oder eher noch die Serienadaption „Babylon Berlin“. Anders als dort legt Atkinson allerdings keinen Schwerpunkt auf die politisch-gesellschaftlichen Entwicklungen. Stattdessen konzentriert sie sich beim Setting auf den konkreten historischen Moment. Inspiriert wurde sie, wie sie im Nachwort erwähnt, vom Leben von Kate Meyrick, die damals für viele Jahre Königin der Clubs von Soho war und der die Figur Nellie Coker nachempfunden ist.

„Nacht über Soho“ ist ein schillernder historischer Roman, der tief ins Nachtleben Londons der 1920er Jahre führt und eine vergnügenssüchtige Gesellschaft porträtiert, die der traumatischen Vergangenheit nur allzu gerne entfliehen will. Pulsierende Nachtclubs, Künstlerbohéme, das harte Leben auf Londons Straßen, rivalisierende Gangs, korrupte wie integre Polizisten. Dabei beeindruckt vor allem das üppige Personal, das Kate Atkinson gekonnt durch den Roman leitet, und bei dem eindeutig die Frauenfiguren die Handlung dominieren. Insgesamt ein spannender, mitreißender Roman, der die Roaring Twenties nochmal stilecht auferstehen lässt.

 

Foto und Rezension von Gunnar Wolters.

Nacht über Soho | Erschienen am 13.05.2025 im Dumont Verlag
ISBN 987-3-9505744-0-1
560 Seiten | 22,- €
Originaltitel: Shrines of Gaiety | Übersetzung aus dem Englischen von Anette Grube
Bibliografische Angaben & Leseprobe