Autor: Nora

Hansjörg Schneider | Silberkiesel

Hansjörg Schneider | Silberkiesel

Er merkte, dass ihn seine Gedanke anödeten. Aber er hatte keine anderen zur Verfügung, er musste die nehmen, die ihm einfielen, auch wenn sie reaktionär, ja hoffnungslos waren. Lieber ehrlich und reaktionär als verlogen und progressiv, dachte er, und jetzt musste er fast kotzen vor Wut über das, was er dachte. Wer war er denn? War er wirklich das allerletzte Häuflein Dreck auf Gottes Erdboden? (Auszug Seite 110 und 111)

Im September 2015 stieß ich im Programm des Diogenes-Verlags auf Hunkelers Geheimnis, den neunte Fall des Ermittlers Hunkeler von Autor Hansjörg Schneider, welchen ich bis dato noch nicht gelesen hatte. Da ich nun aber nicht den Einstieg beim neunten Band wagen wollte, habe ich Band 1 der Serie gelesen – Silberkiesel. Nachdem mir der österreichische Autor Friedrich Glauser und dessen Ermittler Wachtmeister Studer so gut gefallen hatten, hielt ich das für eine gute Idee. Und da war er schon, der Denkfehler: Glauser ist Österreicher, Schneider hingegen Schweizer. Das ist dann – so werden mir die Einheimischen bestimmt bestätigen – doch ein kleiner Unterschied. Aufgefallen ist mir dieser Fauxpas in der Auswahl aber erst nach der Lektüre.

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Charlotte Otter | Karkloof Blue

Charlotte Otter | Karkloof Blue

Greenwashing ist kein Kapitalverbrechen, sondern gängige Praxis in der PR großer Firmen. So pflegt der südafrikanische Papierkonzern Sentinel sein Image als umweltfreundlicher Wohltäter der Region. Nachrichtenredakteurin Maggie Cloete soll eigentlich ihren Schreibtisch hüten und nicht herumschnüffeln. Doch die Journalistin kann Ungereimtheiten nicht auf sich beruhen lassen. Ihre Recherchen zu vom Aussterben bedrohten Schmetterlingen lösen einen Wirbelsturm aus, der alte Leichen und neue Gewalt zum Vorschein bringt. Der zweite Roman um die kompromisslose Reporterin Maggie Cloete zeigt die dunklen Seiten des heutigen Südafrika.

Der Papierkonzern Sentinel plant die Abholzung des Waldgebietes Karkloof 7 in der Nähe von Pietermaritzburg. Der Wald ist allerdings das Refugium einer seltenen Schmetterlingsart, so dass militante Umweltschützer auf den Plan gerufen werden. Für die Journalistin Maggie Cloete ein wichtiges Thema für ihre Zeitung, zumal sich auch ihr Bruder unter den Aktivisten befindet. Doch ihre Chefredakteurin möchte das Thema lieber klein halten, verhandelt die Zeitung doch gerade mit Sentinel über neue Papierpreise. Doch die Ereignisse spitzen sich zu, als bei den Rodungsarbeiten plötzlich sieben verscharrte Leichen aus der Apartheid-Ära gefunden werden.

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Christoffer Carlsson | Schmutziger Schnee Bd. 2

Christoffer Carlsson | Schmutziger Schnee Bd. 2

Ein ermordeter Soziologe, ein verstörter 6-jähriger Zeuge und die Bedrohung durch gewaltbereite Randgruppen: Leo Junkers neuer Fall macht es ihm bei der Rückkehr in den Polizeidienst nicht gerade leicht. Und er muss allen beweisen, was er sich selbst täglich einzureden versucht – dass er körperlich und psychisch wieder genesen und komplett arbeitstauglich ist. Als Leo und sein Kollege Birck endlich eine heiße Spur entdeckt haben, wird ihnen der Fall entzogen und dem schwedischen Geheimdienst übergeben. Doch das weckt erst recht Leos Ehrgeiz und bestärkt ihn in seinem Gefühl, dass in diesem Fall wichtige Details vertuscht werden sollen …

Es wundert nicht, dass Christoffer Carlsson in die Nähe von Stieg Larsson gerückt wird: Sein neuer Roman Schmutziger Schnee ist mehr noch als der Auftakt seiner Leo-Junker-Reihe Der Turm der toten Seelen ein Roman, der sich dezidiert mit bedenklichen Entwicklungen in der schwedischen Gesellschaft auseinandersetzt und auf gefährliche Zustände in der politischen Landschaft und erschreckende Defizite bei den politisch und moralisch Verantwortlichen hinweist. Allerdings ist seine Darstellung eine eher nüchterne, sachliche Bestandsaufnahme, eine fast emotionslose Zustandsbeschreibung, der Versuch zu begreifen und zu verstehen wo Larsson verurteilt, eine wütende Anklage formuliert, aufruft zur Gegenwehr, zum Widerstand. Larsson fordert Rebellion, ja Revolution wo Carlsson um Ausgleich bemüht ist, noch vermitteln und versöhnen will und dabei objektiviert und nivelliert.

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Ryan Gettis | In den Straßen die Wut

Ryan Gettis | In den Straßen die Wut

Die Nachrichten schalten zu einer Hubschrauberkamera, und der Himmel – Mann, der Himmel ist gar nicht mehr blau oder so halbgrau wie an den schlimmsten Smogtagen. Sieht aus wie nasser Zement. So dunkles Grau, dass es fast schwarz aussieht. Und scheißschwer.
Da wird mir klar, dass ich ein Kriegsgebiet sehe. In South Central Los Angeles. […]
Und diese ganzen Bilder sagen mir das Gleiche wie allen anderen Idioten in dieser Stadt, die je einen bösen Gedanken im Kopf hatten: Verdammt, jetzt ist dein Tag, Homie. Felicidades, du hast im Lotto gewonnen!
Geh raus und spiel verrückt, sagen die Bilder. Nimm dir, was du kriegen kannst, sagen sie. Wenn du böse und stark genug bist, dann komm raus und nimm es dir. Wie so Teufelsnacht am hellen Tag.
Denn die Welt, in der wir leben, ist total auf den Kopf gestellt. Unten ist oben. Oben ist unten. Schlecht ist gut. Und Marken haben nichts zu sagen. Denn heute gehört die Stadt nicht den Cops. Heute gehört sie uns. (Auszug Seite 108)

Ernesto Vera hat von seinem Chef an diesem Tag früher frei bekommen. Fünf Stunden ist das Gerichtsurteil her und schon gibt es Gerüchte über den Beginn der Unruhen. Ernesto beeilt sich auf dem Weg nach Hause, über den Boardwalk nach Lynchwood. Da hält ein Pick Up neben ihm. Ernesto gehört im Gegensatz zu seinem Bruder und seiner Schwester nicht zu den „Cholos“, der lokalen Gang, also erwartet er keine Probleme. Doch an diesem Tag ist nichts wie vorher, die üblichen Regeln sind außer Kraft, nicht bestellte Rechnungen werden beglichen.

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Sebastian Fitzek | Passagier 23

Sebastian Fitzek | Passagier 23

„177 Suizide?“ dachte sie laut, noch immer erstaunt über diese unglaublich hohe Zahl.
Daniel nickte. „Und das sind nur die, die wir nicht verheimlichen konnten. Glaub mir, die Dunkelziffer liegt höher. Viel höher.“
„Wie hoch?“
„Auf allen Kreuzfahrtschiffen, die derzeit die Weltmeere durchkreuzen, gehen nach unseren Schätzungen jedes Jahr im Schnitt dreiundzwanzig Personen über Bord.“
Passagier 23!
(Auszug Seite 71)

Martin Schwartz hat seine Frau und seinen 10-jährigen Sohn bei einer Kreuzfahrt auf der „Sultan oft the Sea“ verloren. Seine Frau hat den gemeinsamen Sohn mit einem Chloroform getränkten Waschlappen betäubt, ihn dann über Bord geworfen und ist ihm anschließend gefolgt. Erweiterter Suizid. Aber bei den Ermittlungen gab es Ungereimtheiten, die vertuscht wurden. Einige Jahre später erhält Martin Schwartz den Anruf von Gerlinde Debkowitz. Sie hat Beweise, dass es damals kein Selbstmord war. Also kehrt der 38-jährige auf das Schiff zurück und erhält von der Anruferin den Teddy seines Sohnes.

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