Wendy Walker | Nichts ist je vergessen
„Die Entstehung und Speicherung von Erinnerungen ist ein Thema, bei dem selbst die medizinischen Fachkreise noch lange nicht ausgelernt haben. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Studien zu diesem Thema durchgeführt, und so tauchen in regelmäßigen Abständen neue Forschungsergebnisse auf. Unser Gehirn verfügt über ein Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis. Das Orten und Abrufen von Erinnerungen erfolgt aus Speicherorten, die Wissenschaftler inzwischen für unermesslich groß halten. Jahrzehntelang glaubten Neurowissenschaftler, Erinnerungen würden in den Synapsen gespeichert, die unsere Gehirnzellen miteinander verbinden, und nicht in den Gehirnzellen (oder Nervenzellen) selbst. Dies gilt inzwischen als widerlegt. Heute gehen die Forscher davon aus, dass es die Nervenzellen sind, die unsere Vergangenheit enthalten. Sie haben außerdem entdeckt, dass Erinnerungen nicht statisch sind. Im Gegenteil: sie verändern sich jedes Mal, wenn wir sie aus dem Archiv holen.“ (Auszug Seite 33)
Bei einer Party wird ein 15-jähriges Mädchen vergewaltigt. Die behandelnden Ärzte im Krankenhaus stimmen mit den Eltern des Mädchens ab, dass es einer Behandlung unterzogen wird, bei der alle Erinnerungen an diesen Vorfall ausgelöscht werden. Was nach einer perfekten Lösung klingt, ist es nicht. Jenny kann sich zwar an nichts mehr erinnern, aber genauso wenig kann sie ihre neuartigen Gefühle zuordnen. Nach einem Jahr ohne Besserung und einem knapp verfehlten Selbstmordversuch kommt Jenny in die Behandlung des Psychiaters Alan Forrester.