Monat: Dezember 2015

Léo Malet | Stoff für viele Leben (Autobiographie)

Léo Malet | Stoff für viele Leben (Autobiographie)

Léo Malet war vieles in seinem turbulenten Leben, Vagabund, Chansonnier, Anarchist, Surrealist, Trotzkist, Statist, Pazifist, Poet und Revolutionär, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Malet hat viel erlebt, viel gesehen und viel gelesen – und schließlich viel geschrieben. Er hat letztlich auch viel erduldet und weiß davon fesselnd zu erzählen, mit Augenzwinkern, ohne Pathos, lakonisch und genau, knapp und immer höchst interessant und amüsant, wie in seiner Autobiographie.

Die erschien 1990 unter dem Titel „La vache enragée“, der Titel erinnert an ein Kabarett, in dem der junge Léo Malet auftrat. Das Buch gibt faszinierende Einblicke in das „alte“ Paris, den politischen und sozialen Alltag seiner Bewohner. Zeitgeschichte zum anfassen, gallige, zynische, mitunter desillusionierte Kommentare. Aber auch optimistische und witzige Beschreibungen seltsamer Gruppierungen mit kruden Ansichten und absurden Absichten, Sekten , geheime Zirkel, in jedem Fall spannende Begegnungen mit höchst interessanten Persönlichkeiten, bekannten wie unbekannten. Viele prominente Weggenossen werden in kurzen Portraits und treffenden Anekdoten vorgestellt, dazu gibt es eindrucksvolle Fotos.

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Eric Ambler | Die Maske des Dimitrios

Eric Ambler | Die Maske des Dimitrios

Aber es mußte Leute geben, die Dimitrios kannten, […] Leute, die diese Fragen würden beantworten können. Wenn man diese Leute fand und die Antworten bekam, würde man das Material für eine der ungewöhnlichsten Biographien haben.

Latimer stockte das Herz. Das zu versuchen wäre eine ganz absurde Vorstellung. Völlig idiotisch. Falls man es aber versuchte, würde man in Izmir anfangen und den Weg eines Menschen von dort aus weiterverfolgen müssen, wobei die Akte als grobe Orientierungshilfe dienen würde. […] Nicht daß ein Mensch, der bei klarem Verstand war, auf eine derart verrückte Jagd gehen würde – um Himmels willen, nein! Aber es war doch eine amüsante Vorstellung, und falls es in Istanbul etwas langweilig würde… (Auszug Seite 38-39)

Kriminalautor Charles Latimer befindet sich auf einer längeren Urlaubsreise. In Istanbul lernt er den Geheimdienst-Oberst Hakki kennen. Dieser ist ein Fan Latimers und versucht ihm ein eigenes Manuskript unterzujubeln. Um ihn weiter zu beeindrucken, nimmt Hakki Latimer mit auf seine Dienststelle und zeigt ihm dort die Akte „Dimitrios“. Ein Berufskrimineller, schon lange international von der Polizei gesucht. Dimitrios‘ Leiche wurde im Bosporos aufgefunden. Latimer darf sogar dessen Leichnam ansehen. Er ist zunehmend fasziniert von der Person des Dimitrios und beginnt aus literarischem Interesse eine Recherche. Doch was als spielerische Spurensuche beginnt, wird bald ein gefährliches Spiel.

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