Monat: Oktober 2015

Christoph Peters | Der Arm des Kraken

Christoph Peters | Der Arm des Kraken

Fumio Onishi gähnte, er spürte eine Art Lampenfieber, das sich einstellte, wenn er einsatzbereit war, stand auf, nahm die Tüte, ging langsam die Straße zurück, warf seine Einkäufe in die Mülltonne am nächsten Laternenpfahl. Er atmete einmal durch, zog ein Paar weiße Baumwollhandschuhe aus den Sakkotaschen, streifte sie über, öffnete die Ladentür. Im selben Moment verwandelte sich Unruhe in Klarheit. Eine unscheinbare, mittelalte Frau trat aus dem Hinterzimmer. Sie trug ein künstliches Lächeln vor sich her, das einbrach, als sie ihn sah. Schneller, als sie etwas sagen, geschweige denn rufen konnte, und noch ehe der Schließreflex ihre Augenlider erreicht hatte, traf sie ein Handkantenschlag mit solcher Wucht an der Schläfe, dass die Haut aufplatzte und der Knochen sichtbar wurde. Während sie zur Seite kippte, griff Fumio Onishi mit der Linken ihre Schulter, seine Rechte fasste sie bei der Hüfte, damit sie krachend ins Regal stürzte. In einer einzigen fließenden Bewegung legte er sie bäuchlings auf dem Boden ab. Einen Moment später stand er mit entsicherter Pistole in der Tür zum Büro. (Auszug Seite 103-104)

In einem Park im Berliner Osten wird die Leiche des Japaners Yuki O. gefunden. Für die Polizei eine ziemliche Überraschung, denn die Zeit der Revierkämpfe zwischen den asiatischen kriminellen Gruppen in Berlin schien vorbei. Dennoch scheint Yuki O. ein Mitglied der japanischen Yakuza gewesen zu sein und die Spur führt Hauptkommissarin Annegret Bartsch zu der dominierenden vietnamesischen Mafia. Derweil landet mit Fumio Onishi ein weiterer Vertreter der Yakuza in Berlin – mit dem klaren Auftrag Vergeltung zu üben.

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Michael Robotham | Sag, es tut dir leid

Michael Robotham | Sag, es tut dir leid

Als Piper Hadley und ihre Freundin Tash McBain spurlos verschwinden, ahnt niemand, dass sie entführt wurden. Erst nach drei Jahren gelingt Tash die Flucht. Doch sie kommt nie zu Hause an. Dann wird eine Leiche in einem zugefrorenen See entdeckt. Handelt es sich um eines der Mädchen? Der Psychologe Joe O’Loughlin soll helfen, den Täter zu finden. Was er nicht weiß: Piper kauert währenddessen in ihrem Verlies und hofft verzweifelt auf Rettung. Denn der Mann, der sie in seiner Gewalt hat, ist in seinem Wahn zu allem fähig.

Sag, es tut dir leid von Michael Robotham ist nach Um Leben und Tod  ein weiterer Roman mit dem von mir so bewunderten Psychologen Joe O’Loughlin. Dieses Mal geht es um einen Entführungsfall; zwei Teenager sind seit drei Jahren vermisst.

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Oliver Bottini | Im weißen Kreis

Oliver Bottini | Im weißen Kreis

Behr neigte den Kopf zur Seite, blinzelte konzentriert. „So tragisch, wie klassisch. Zwei junge Männer aus der ehemaligen DDR verlieren im Mahlwerk der Wiedervereinigung Orientierung und Status, radikalisieren sich. Irgendwann planen sie die Rache für alles, was sie nicht erreicht haben und erdulden mussten.“
„Und die anderen? Die geholfen haben?“
„Hier ein Sympathisant, dort ein Kamerad. Können wir ihnen Unterstützung nachweisen, kommen sie vor Gericht.“ […]
Louise nickte, sah Behr wieder an. „Und der Auftraggeber?“
„Welcher Auftraggeber?“
„Der Ludwig Kabangu töten lassen wollte.“
„Bei der Ausführung des Mordanschlags zu Tode gekommen.“ In Behrs Blick kroch Fatalismus. „Einen anderen Auftraggeber als die beiden gibt es nicht. Das müssen Sie doch verstehen, Frau Bonì.“ (Auszug Seite .214)

Von einem Undercover-Kollegen wird die Freiburger Hauptkommissarin Louise Bonì über den Kauf zweier Pistolen informiert. Die Spur führt in deutsche Neonazi-Kreise. Doch es gibt wasserdichte Alibis, schweigsame Zeugen, wenig Greifbares. Gleichzeitig befindet sich der Ruander Ludwig Kabangu in der Stadt und fordert die Gebeine eines Ahnen von der Universität zurück, einst von deutschen Rasseforschern geraubt. Ist er das perfekte Opfer? Bonì gräbt immer tiefer und stößt auf ein undurchsichtiges rechtes Netzwerk.

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Jakob Melander | Blutwind

Jakob Melander | Blutwind

Am Strand von Kopenhagen wird eine grotesk zugerichtete Frauenleiche entdeckt, sie wurde auf ungewöhnlich altmodische Weise konserviert, und ihre leeren Augenhöhlen starren ins Nichts. Lars Winkler von der Mordkommission nimmt die Ermittlungen auf, ihm zur Seite steht die junge Polizeibeamtin Sanne Bissen – die Lars auch dann noch ins Vertrauen zieht, als ihm der Fall entzogen wird. Während nach und nach eine Familiengeschichte ans Licht kommt, die grauenvoller kaum sein kann, sucht der Sandmann, vom Blutwind getrieben, weitere Opfer …

Blutwind von Jakob Melander ist ein atmosphärisch dichter Roman, in dem sich die Verbrechen von zwei Serientätern (Mörder und Vergewaltiger) verbinden und die Kopenhagener Kriminalpolizei vor eine Herausforderung stellen. Insbesondere der Ermittlungsleiter Lars Winkler hat so seine Probleme; nicht nur privat, sondern auch mit Kollegen. Hilfe bekommt er schließlich von einer in sein Kommissariat versetzten Kollegin, die er zwar zunächst ablehnt, die sich jedoch im Endeffekt als Glücksfall herausstellt.

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Steffen Kopetzky | Risiko

Steffen Kopetzky | Risiko

Als Stichnote sich noch einmal zu Seiler und den beiden Heeresfunkern umdrehte und sah, wie sie auf dem Meidan standen, dem Entwurf der Welt, wo sich die Karawane gesammelt hatte, wurde er traurig. Die drei winkten und wurden immer kleiner. So war die Welt anscheinend. Man traf sich, und man trennte sich. Dazwischen starben immer wieder einige. Und man selbst war ein Nichts, hinter dem glockenbehängte Kamele herstapften.
Der Sternenhimmel, der bald über ihnen aufstieg, war überwältigend und die Ödnis so vollkommen, dass die Erinnerung an das langsam verfallende Isfahan schnell märchenhaft wurde. Stichnote wusste vage, dass die nächste große Stadt, die sie anstrebten, Herat war und schon in Afghanistan lag, weit über tausend Kilometer östlich. Es schien ihm unvorstellbar, dass sich die Unwirtlichkeit, die sie umgab, noch verschlimmern sollte. (Auszug Seite 535)

Mitten in der heißen Phase des Sommers 1914 liegt der Kleine Kreuzer „SMS Breslau“ in Durazzo in Albanien vor Anker. Der Marinefunker Sebastian Stichnote bändelt mit einer jungen Albanierin an. Doch bald bricht der Erste Weltkieg aus und die „Breslau“ nimmt an den ersten Kriegshandlungen teil, muss sich jedoch bald aufgrund der britischen Übermacht nach Konstantinopel flüchten. Derweil plant man in Berlin einen waghalsigen Coup: Eine geheime deutsch-türkische Expedition von Konstantinopel bis nach Kabul, um Unruhe zu stiften und die britischen Truppen in Asien zu binden. Es wird noch ein Funker gesucht und den findet man in Stichnote. Mit der Bagdadbahn geht es los Richtung Osten, doch bald geht es nur noch als Karawane voran. Immer wieder gibt es Komplikationen und Hindernisse, auch ein britischer Spion hat sich unbemerkt der Expedition angeschlossen. In den Weiten Vorderasiens wird immer deutlicher, dass Stichnote der entscheidende Mann für den Erfolg der Mission werden wird.

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