Monat: April 2015

Ben Atkins | Stadt der Ertrinkenden

Ben Atkins | Stadt der Ertrinkenden

„Die Zwanziger: Wie konnte all das nur auf einer Illusion beruhen? Auf etwas, das es gar nicht gab? Ich besaß ein wirkliches Automobil. Ich besaß wirkliche Kleidung. Ich konnte sie mit meinen Händen befühlen, oder?“ Er schloss die Augen. „Wolle, Cordsamt, Baumwolle. Ich bewohnte ein wirkliches Apartment mit festen Wänden und Möbeln. Ich bezahlte Miete, es kostete mich wirkliches Geld. Es war teuer, aber ich zahlte stets pünktlich, Woche für Woche. Auch wenn es schwer war, tat ich alles, was ich tun musste, und mehr, denn das Geld, mit dem ich bezahlte, war wirklich. Wie konnte das alles zunichte werden durch einen – einen Kunstfehler der Banken?“

(Auszug Seite 24)

Ein Abend im November 1932, in irgendeiner amerikanischen Großstadt: Ich-Erzähler Fontana, Teilhaber eines lukrativen Alkoholschmuggelunternehmens, ist nach einer Europareise erst seit kurzem wieder in den Staaten. Ein Abendessen mit Damenbegleitung muss er relativ schnell beenden, denn sein Freund und Geschäftspartner Luca bittet ihn um einen Gefallen: Er soll die Oktober-Abrechnungen im Büro suchen und mitbringen. Doch Fontana findet keine Abrechnungen und als er in Lucas Apartment kommt, ist dieser spurlos verschwunden. So langsam kommt ihm der Verdacht, dass während seiner Abwesenheit etwas gründlich schiefgegangen sein muss. Fontana beginnt eine nächtliche Odyssee durch den korrupten und kriminellen Großstadtsumpf.

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Jörg Maurer | Der Tod greift nicht daneben

Jörg Maurer | Der Tod greift nicht daneben

Im idyllisch gelegenen Kurort fühlt sich Bertil Carlsson, ehemaliges Mitglied der Nobelpreisjury für Medizin, ganz zu Hause, ist seit Jahren im Trachten- und Heimatverein. Gerade hat er noch im Garten gearbeitet. Kurz danach macht seine Frau einen grausigen Fund – im großen Häcksler. War es ein Unfall? Oder doch Mord?
Kommissar Jennerwein und sein bewährtes Team forschen unter hartleibigen Brauchtumswächtern und neidischen Nobelpreiskandidaten. Da meldet die Gerichtsmedizin: im Puzzle der Leichenknochen fehlt eine Hand. Als Jennerwein nach ähnlichen Fällen sucht und ein gruseliges Forschungsprojekt entdeckt, zweifelt er, ob er diesen Fall in den Griff bekommen wird …

Eigentlich hatte ich niemals vor, ein Buch von Jörg Maurer zu lesen. Die Cover gleichen denen der üblichen verdächtigen Provinzkrimis zu sehr, als dass mir die Bücher gefallen könnten, dachte ich. Doch wie es der Zufall, an den ich nicht glaube, wollte, schlug ich den Einband der broschierten Ausgabe auf und las ein Zitat von Denis Scheck, mir bekannt aus der Reihe Druckfrisch, welche ich durch ihn schätze. In der Innenseite des Covers stand:

„Große deutsche Unterhaltungsliteratur – endlich!“ Denis Scheck, SWR

Die Gedanken kamen also, wie sie kommen mussten à la „Wenn Denis Scheck es für gut befindet, well, …“ und so weiter und so fort.

Vorweggenommen: Es hat sich gelohnt – wenigstens über weite Längen.

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Judith Arendt | Sündenbock

Judith Arendt | Sündenbock

Ein Jahr ist Ruth Holländer bereits Schöffin, aber dieses Ehedrama erschüttert sie besonders: Rentner Jürgen Dombroschke ist angeklagt, seine an Parkinson erkrankte Frau vergiftet zu haben. Ein deprimierender Fall, bei dem alles klar zu sein scheint. Doch Ruth spürt, dass ein Puzzleteil fehlt. Hin und her gerissen zwischen Schöffinnendasein und Privatleben, hört Ruth sich – gegen den Rat ihres Freundes, Staatsanwalt Hannes Eisenrauch – ein bisschen um. Auch in Dombroschkes Schrebergarten. Und entdeckt die dramatische Wahrheit …

Judith Arendt scheint sich für »Sündenbock« vorgenommen zu haben, die bereits bekannten Personen in einer anderen Atmosphäre zu schildern. In ihrem ersten Buch »Unschuldslamm« überwiegt trotz Schilderung des Tathergangs und der Gerichtsverhandlung eine eher positive Stimmung, hier nun geht anscheinend so ziemlich alles den Bach runter.

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Heidi Gebhardt | Kein Mord ohne Tante Frieda

Heidi Gebhardt | Kein Mord ohne Tante Frieda

Tante Frieda ist empört. Auf dem nahegelegenen Golfplatz wurde eine junge Frau ermordet. Sind in dem wunderschönen Hanauer Viertel Hohe Tanne plötzlich Mord und Totschlag an der Tagesordnung? Eigentlich wollte die gewiefte alte Dame gerade ein Festmahl für ihre ausgehungerte Nichte Lena kochen, aber nun muss sie erst einmal herausfinden, was los ist. Sie setzt sich ihren Hut auf, schnappt sich ihren Dackel und trifft gleichzeitig mit der Polizei am Tatort ein. Und sofort spitzt die rüstige Dame ihre Ohren und findet einige Unstimmigkeiten, die dem Polizeiteam verborgen bleiben.

Die Hauptfigur der Handlung, Tante Frieda, wird von der Autorin als eine Art Miss Marple geschildert. Als ein Mord an einer Nachbarin auf dem naheliegenden Golfplatz bekannt wird, hält sie nichts mehr zu Hause – da muss sie doch ermitteln. Ihre Nichte Lena muss entgegen ihrer Überzeugung notgedrungen Hilfestellung leisten, da sie die Tante nicht allein in eventuelle Gefahren laufen lassen will.

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