Steinar Bragi | Frauen
Die junge Künstlerin Eva Einársdottir trifft sich in New York mit einem isländischen Banker, der ihr eine Förderung ihres nächsten Dokumentarfilms in Aussicht gestellt hat.
Es geht ihr nicht gut. Beruflich nicht, und auch privat steht sie vor einem Scherbenhaufen: Hrafn, ihre große Liebe, hat sich von ihr abgewendet und ist zurück nach Island gegangen. Er ist mit dem plötzlichen Tod ihrer kleinen Tochter nicht fertig geworden. Und sie auch nicht. Sie betäubt sich mit Alkohol und Zigaretten und kann nur daran denken, Hrafn wieder zurückzuholen.
Im Gespräch mit dem Banker erzählt sie mehr von sich, als sie will, und er bietet ihr an, sein verwaistes Luxusappartement in Reykjavik zu hüten. Ein Glücksfall.
Aber als sie dort ist, hat Eva immer mehr das Gefühl, dass man sie in eine Falle gelockt hat. Dass sie das Objekt einer perfiden Inszenierung ist, in der die Grenzen zwischen Realität, Albtraum und Kunst zunehmend verschwimmen …
Steinar Bragi erschafft in seinem Roman Frauen eine ganze Welt um ein Gefühl, das er so intensiv transportiert, wie ich es noch nie erlesen habe.
Der Autor beginnt seine Geschichte direkt in dem Appartement, welches die junge Künstlerin Eva in Abwesenheit der Bewohnerin Marie betreuen soll. Ohne es zu überdenken, nimmt sie das Angebot an und findet sich von jetzt auf gleich in einer septisch kühlen Umgebung wieder, die vordergründig nur eines suggeriert: Wer hier lebt, muss sich um Geld keine Gedanken machen. Schon kurz nach ihrem Einzug findet Eva Kontakt zu einer Nachbarin, die merkwürdig dominant mit ihr umgeht, was sie zwiespältig aufnimmt. Auch weitere Kontakte entstehen nicht nach regulären, normalen Mustern. Man ahnt rasch: Hier stimmt etwas nicht.