Tag: 30. Oktober 2015

Christoph Peters | Der Arm des Kraken

Christoph Peters | Der Arm des Kraken

Fumio Onishi gähnte, er spürte eine Art Lampenfieber, das sich einstellte, wenn er einsatzbereit war, stand auf, nahm die Tüte, ging langsam die Straße zurück, warf seine Einkäufe in die Mülltonne am nächsten Laternenpfahl. Er atmete einmal durch, zog ein Paar weiße Baumwollhandschuhe aus den Sakkotaschen, streifte sie über, öffnete die Ladentür. Im selben Moment verwandelte sich Unruhe in Klarheit. Eine unscheinbare, mittelalte Frau trat aus dem Hinterzimmer. Sie trug ein künstliches Lächeln vor sich her, das einbrach, als sie ihn sah. Schneller, als sie etwas sagen, geschweige denn rufen konnte, und noch ehe der Schließreflex ihre Augenlider erreicht hatte, traf sie ein Handkantenschlag mit solcher Wucht an der Schläfe, dass die Haut aufplatzte und der Knochen sichtbar wurde. Während sie zur Seite kippte, griff Fumio Onishi mit der Linken ihre Schulter, seine Rechte fasste sie bei der Hüfte, damit sie krachend ins Regal stürzte. In einer einzigen fließenden Bewegung legte er sie bäuchlings auf dem Boden ab. Einen Moment später stand er mit entsicherter Pistole in der Tür zum Büro. (Auszug Seite 103-104)

In einem Park im Berliner Osten wird die Leiche des Japaners Yuki O. gefunden. Für die Polizei eine ziemliche Überraschung, denn die Zeit der Revierkämpfe zwischen den asiatischen kriminellen Gruppen in Berlin schien vorbei. Dennoch scheint Yuki O. ein Mitglied der japanischen Yakuza gewesen zu sein und die Spur führt Hauptkommissarin Annegret Bartsch zu der dominierenden vietnamesischen Mafia. Derweil landet mit Fumio Onishi ein weiterer Vertreter der Yakuza in Berlin – mit dem klaren Auftrag Vergeltung zu üben.

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