Kategorie: Politthriller

Joakim Zander | Der Schwimmer Bd. 1

Joakim Zander | Der Schwimmer Bd. 1

„Und dann? Wenn die Russen abgezogen, die Bilder von Lenin verbrannt und nur die Toten übrig sind? Sollen diese zeitlosen Männer ein Land in Allahs Namen errichten? Sollen wir es ihnen erlauben, Musik, Theater, Literatur, ja sogar archäologische Stätten zu verbieten? So wie sie es ankündigen? Ziehen wir das der Gottlosigkeit des Kommunismus vor? In welche Hände legen wir das Schicksal dieser Welt? “ (Afghanistan 1988) (Auszug Seite 108)

Der schwedische Autor Joakim Zander erzählt in seinem Debüt Der Schwimmer die Geschichte eines amerikanischen Agenten, der vor über 30 Jahren bei einem Anschlag im Nahen Osten seine Frau verloren hat. Er hielt die gemeinsame Tochter im Arm und musste mit ansehen, wie sie einer ihm geltenden Autobombe zum Opfer fiel. Klara wuchs bei ihren schwedischen Großeltern auf einer Schäreninsel auf, ohne irgendetwas über ihren Vater zu wissen. Der traumatisierte CIA-Agent leidet darunter, seine Tochter nie wieder gesehen zu haben und nie erfahren zu haben, wer für den Anschlag verantwortlich gewesen ist. Nur beim Schwimmen kann er ein wenig innere Ruhe und Frieden finden. Die Rückblicke auf sein Leben bilden die Rahmenhandlung dieses Krimis.

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Michael Lüders | Never Say Anything

Michael Lüders | Never Say Anything

„Vor aIlem, es hängt alles mit allem zusammen. Das geht mir einfach nicht in den Kopf. Dieselben Typen, die schon in Afghanistan und im Irak reihenweise Leute umgebracht haben, machen einfach weiter. Und niemand hält sie auf, im Gegenteil. Das ist ein richtiger Geheimbund.“
„Ab und zu gibt es doch jemanden, der ein Gewissen hat.“
„Und was nützt ihm das?“, fragte Helga bitter. „Anschließend ist er tot, im Gefängnis oder kaltgestellt.“
Sophie kaute und nickte. Sie zog es vor, den Gedanken nicht zu vertiefen. Wie gerne würde sie sich mit Marc Lindsey austauschen, diesem Wahnsinnigen. Die Dokumente und Quellen, die er zusammengestellt hatte, waren eine einzige Anklageschrift. Macht und Lüge verhielten sich zueinander wie Geschwister, aber es kam selten vor, sie in flagranti beim Inzest zu erwischen. (Auszug Seite 264-265)

Die Journalistin Sophie Schelling trifft sich in Marrakesch mit dem marokkanischen Journalisten Hassan Maliki. Dieser hatte in seiner Zeitschrift über ein merkwürdiges Bauwerk in der kleinen Stadt Gourrama berichtet, die „Himmelstreppe“. Trotz unklarer Gefahrenlage machen sich die beiden auf in den Ort nahe der algerischen Grenze. Dort werden sie plötzlich Zeuge eines amerikanischen Drohnenangriffs, dem ein Ziegenhirt zum Opfer fällt. Kurz darauf wird Gourrama von schwer bewaffneten Einheiten attackiert und nahezu alle Einwohner getötet. Ein Angriff von al-Qaida, so wird es der Weltöffentlichkeit dargestellt. Doch Sophie Schelling überlebt schwer verletzt und weiß, dass die Angreifer amerikanische Soldaten waren.

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Andreas Kollender | Kolbe

Andreas Kollender | Kolbe

„Wie ist es in Berlin?“, fragte Greta Stone. Fritz sah den qualmgrauen Mann mit seiner toten Tochter auf ihn zukommen. Jaschke, das ist meine Tochter.
„Brechen die Angriffe den Willen des Volkes?“, fragte Priest.
„Die Menschen haben es satt. Sie wollen das alles nicht mehr. Aber von einem Massenaufstand gegen das Regime sind die Deutschen weit entfernt. Die haben andere Sorgen, ganz ganz andere. Die Vernichtung Hitlers muss von außen kommen, militärisch.“
„Würden Sie Hitler erschießen, wenn sie ihm nahe genug kämen?“, fragte Priest.
„Nein.“
„Warum nicht, Mister Wood?“
„Weil ich dann anschließend tot wäre.“
„So weit reicht es dann doch nicht, hm?“
„Erschießen Sie ihn doch, Mister Priest.“ (Auszug Seite 232)

Der Beamte Fritz Kolbe, Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes, hegt schon lange Groll gegen Machthaber im nationalsozialistischen Deutschland. Im Laufe des Sommers 1943 reift in ihm die Entscheidung, sich den Alliierten als Spion anzubieten. Er sammelt und kopiert streng geheime Dokumente. Kurz darauf bietet sich ihm auch Gelegenheit, die Akten loszuwerden: Er wird auf Dienstreise zur deutschen Botschaft in Bern geschickt. Dort angekommen, sucht er etwas plump Kontakt zu ausländischen Geheimdiensten. Er wird von den misstrauischen Briten abgewiesen. Doch bei den Amerikanern hat er Erfolg und wird einer ihrer wichtigsten Zuträger in der Endphase des 2.Weltkrieges.

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Oliver Bottini | Ein paar Tage Licht

Oliver Bottini | Ein paar Tage Licht

Die algerische Krankheit, hatte Amel es genannt. Fragen wurden unterdrückt, Antworten bekam man nicht. Die Wahrheit wurde für irrelevant erklärt, weil sie destabilisieren konnte. Die wenigsten Algerier wagten es, dieses System zu durchbrechen.
Auch Amel nicht.
Und Eley verstand sie. Ihr Vater und ihr Onkel waren 1996 von Islamisten geköpft worden. Zwei Dutzend Bärtige hatten das Dorf im Tellatlas überfallen, schwer bewaffnet, im Blutrausch. Die Bewohner wurden zusammengetrieben, anhand einer Liste FLN-Mitglieder identifiziert, darunter Amels Vater, der Bürgermeister, und ihr Onkel, der Polizist, Helden des glorreichen Befreiungskrieges der Fünfziger. In den Neunzigern knieten sie inmitten ihrer Frauen und Kinder im Staub einer Dorfstraße, eine Axt am Nacken. Starben, wie niemand sterben durfte.
Ne demande plus jemais, hatte Amel gesagt.
Und Eley hatte nie wieder gefragt. (Auszug Seite 52-53)

Aus einem Gästehaus des algerischen Verteidigungsministeriums wird der deutsche Rüstungsmanager Peter Richter entführt, offiziell durch Al-Qaida. Doch für Ralf Eley, Beamter des BKA in der deutschen Botschaft, ist dies nicht so eindeutig. Eley fühlt sich für den Entführten verantwortlich, ihm sind jedoch in Algerien eigene Nachforschung untersagt. Heimlich zapft er eigene Kontakte und Quellen an und findet eine Spur zu einem Waffenhersteller in der deutschen Provinz.

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Bernhard Jaumann | Der lange Schatten

Bernhard Jaumann | Der lange Schatten

Der Minister reihte sich gerade in die Schlange am Gate ein, und der Rest der Gruppe folgte ihm. Riruakos Hand legte sich schwer auf Claus‘ Schulter, sein Mund näherte sich deutlich über die Distanz hinaus, die ein Deutschstämmiger zwischen Fremden als angemessen empfand. Als ob er Claus ein Geheimnis verraten wollte, flüsterte Riruako: „Ihr habt uns damals abgeschlachtet, weil ihr die Kanonen und Gewehre hattet. Fügsame Opfer waren wir aber nicht. Wir haben für unser Recht und unser Land gekämpft. Und heute werden wir wieder kämpfen. Mit dem Unterschied, dass wir nun auch Kanonen und Gewehre haben. Diesmal wird es umgekehrt ausgehen.“ (Auszug Seite 15 bis 16)

Auf einem Friedhof in Freiburg wird das Grab eines Rassenforschers geschändet, gleichzeitig trifft eine Delegation aus Namibia in Berlin ein, um in der Kaiserzeit aufgrund von rassentheoretischen Untersuchungen nach Deutschland verschleppte Schädel in die Heimat zurückzuholen. In Namibia unternimmt die Frau des deutschen Botschafters einen Ausflug mit dem sechsjährigen Waisenjungen Samuel, den sie gerne adoptieren möchte. Trotz Bewachung werden sie und der Junge entführt. Die Entführer verlangen vom Botschafter, auf der Rückführungs-Zeremonie eine Rede zu halten, in der Deutschland endlich den Völkermord an den Hereros vor mehr als hundert Jahren eingesteht.

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