Monat: Februar 2016

Bernhard Aichner | Totenfrau Bd. 1

Bernhard Aichner | Totenfrau Bd. 1

Vor fünf Minuten war noch alles gut, vor fünf Minuten war da noch Leben. Jetzt ist da nur noch der Tod. Ganz nah, mit Wucht hat er alles umgerissen, es niedergewalzt. Blum weiß, dass es kein Zurück mehr gibt. Dass er sie nie wieder berühren wird, dass seine Finger schweigen werden, seine Hände, sein Mund. Sie weiß es. (Auszug Seite 45)

An einem ganz normalen Morgen wachen Blum und Mark auf. Frühstück mit den beiden Töchtern. Alles ist wie immer. Mark fährt mit seinem Motorrad aus der Auffahrt, auf dem Weg zur Arbeit. Plötzlich kommt ein Lieferwagen, scheinbar aus dem Nichts, und überfährt Mark. Der Fahrer flüchtet. Alle sind geschockt. Blum, die eigentlich Brünhilde heißt, ihren Vornamen aber hasst und deshalb nur beim Nachnamen genannt werden will, die beiden Töchter, der frühpensionierte Vater von Mark und Reza, der Gehilfe von Blum. Alle wohnen zusammen in der Jugendstilvilla in Innsbruck und geben sich gegenseitig Halt in dieser schweren Situation.

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James Lee Burke | Glut und Asche

James Lee Burke | Glut und Asche

In den folgenden fünfzehn Minuten setzte Danny Boy Lorca alles daran, die Geräusche auszublenden, die aus dem Mund des Mannes mit dem Eisenring am Handgelenk kamen. Er versuchte, in sich zusammenzuschrumpfen, sich in seinem eigenen Körper zu verkriechen und seine Wahrnehmung abzuschotten, sodass kein Licht, kein Ton, kein Sinneseindruck, kein Detail der Außenwelt zu ihm vordringen konnten. […] Vielleicht würde er eines Tages die Angst vergessen, die in jenen fünfzehn Minuten einen anderen Menschen aus ihm gemacht hatte. Vielleicht würde er dann den Mann treffen, dem er nicht geholfen hatte, und vielleicht würde dieser ihm vergeben, auf dass auch er sich selbst vergeben könnte. Vielleicht würde er dann sogar vergessen, zu welchen Gräueltaten seine Mitmenschen fähig waren. (Auszug Seite 15)

Eine Wüstengegend in Südtexas, in der Nähe der Grenze zu Mexiko: Sheriff Hackberry Holland wird zu einem grausamen Mord gerufen. Der Indianer Danny Boy Lorca wurde zufällig Zeuge, wie ein Mexikaner zu Tode gefoltert wurde, um Hinweise auf den Aufenthaltsort eines Flüchtigen zu erhalten. Die Killer und auch der Sheriff verfolgen eine Spur zu „La Magdalena“, einer Asiatin, die illegale Einwanderer versorgt und als Heilige verehrt wird. Der Sheriff wird aber schnell wieder vom FBI zurückgepfiffen. Doch in seinem County lässt Hackberry Holland sich natürlich nichts vorschreiben. Er bleibt im Spiel und muss schnell feststellen, dass noch einige Akteure mehr mitmischen und auch ein alter totgeglaubter Bekannter wieder zurückkehrt.

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Hansjörg Schneider | Silberkiesel

Hansjörg Schneider | Silberkiesel

Er merkte, dass ihn seine Gedanke anödeten. Aber er hatte keine anderen zur Verfügung, er musste die nehmen, die ihm einfielen, auch wenn sie reaktionär, ja hoffnungslos waren. Lieber ehrlich und reaktionär als verlogen und progressiv, dachte er, und jetzt musste er fast kotzen vor Wut über das, was er dachte. Wer war er denn? War er wirklich das allerletzte Häuflein Dreck auf Gottes Erdboden? (Auszug Seite 110 und 111)

Im September 2015 stieß ich im Programm des Diogenes-Verlags auf Hunkelers Geheimnis, den neunte Fall des Ermittlers Hunkeler von Autor Hansjörg Schneider, welchen ich bis dato noch nicht gelesen hatte. Da ich nun aber nicht den Einstieg beim neunten Band wagen wollte, habe ich Band 1 der Serie gelesen – Silberkiesel. Nachdem mir der österreichische Autor Friedrich Glauser und dessen Ermittler Wachtmeister Studer so gut gefallen hatten, hielt ich das für eine gute Idee. Und da war er schon, der Denkfehler: Glauser ist Österreicher, Schneider hingegen Schweizer. Das ist dann – so werden mir die Einheimischen bestimmt bestätigen – doch ein kleiner Unterschied. Aufgefallen ist mir dieser Fauxpas in der Auswahl aber erst nach der Lektüre.

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Charlotte Otter | Karkloof Blue

Charlotte Otter | Karkloof Blue

Greenwashing ist kein Kapitalverbrechen, sondern gängige Praxis in der PR großer Firmen. So pflegt der südafrikanische Papierkonzern Sentinel sein Image als umweltfreundlicher Wohltäter der Region. Nachrichtenredakteurin Maggie Cloete soll eigentlich ihren Schreibtisch hüten und nicht herumschnüffeln. Doch die Journalistin kann Ungereimtheiten nicht auf sich beruhen lassen. Ihre Recherchen zu vom Aussterben bedrohten Schmetterlingen lösen einen Wirbelsturm aus, der alte Leichen und neue Gewalt zum Vorschein bringt. Der zweite Roman um die kompromisslose Reporterin Maggie Cloete zeigt die dunklen Seiten des heutigen Südafrika.

Der Papierkonzern Sentinel plant die Abholzung des Waldgebietes Karkloof 7 in der Nähe von Pietermaritzburg. Der Wald ist allerdings das Refugium einer seltenen Schmetterlingsart, so dass militante Umweltschützer auf den Plan gerufen werden. Für die Journalistin Maggie Cloete ein wichtiges Thema für ihre Zeitung, zumal sich auch ihr Bruder unter den Aktivisten befindet. Doch ihre Chefredakteurin möchte das Thema lieber klein halten, verhandelt die Zeitung doch gerade mit Sentinel über neue Papierpreise. Doch die Ereignisse spitzen sich zu, als bei den Rodungsarbeiten plötzlich sieben verscharrte Leichen aus der Apartheid-Ära gefunden werden.

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Christoffer Carlsson | Schmutziger Schnee Bd. 2

Christoffer Carlsson | Schmutziger Schnee Bd. 2

Ein ermordeter Soziologe, ein verstörter 6-jähriger Zeuge und die Bedrohung durch gewaltbereite Randgruppen: Leo Junkers neuer Fall macht es ihm bei der Rückkehr in den Polizeidienst nicht gerade leicht. Und er muss allen beweisen, was er sich selbst täglich einzureden versucht – dass er körperlich und psychisch wieder genesen und komplett arbeitstauglich ist. Als Leo und sein Kollege Birck endlich eine heiße Spur entdeckt haben, wird ihnen der Fall entzogen und dem schwedischen Geheimdienst übergeben. Doch das weckt erst recht Leos Ehrgeiz und bestärkt ihn in seinem Gefühl, dass in diesem Fall wichtige Details vertuscht werden sollen …

Es wundert nicht, dass Christoffer Carlsson in die Nähe von Stieg Larsson gerückt wird: Sein neuer Roman Schmutziger Schnee ist mehr noch als der Auftakt seiner Leo-Junker-Reihe Der Turm der toten Seelen ein Roman, der sich dezidiert mit bedenklichen Entwicklungen in der schwedischen Gesellschaft auseinandersetzt und auf gefährliche Zustände in der politischen Landschaft und erschreckende Defizite bei den politisch und moralisch Verantwortlichen hinweist. Allerdings ist seine Darstellung eine eher nüchterne, sachliche Bestandsaufnahme, eine fast emotionslose Zustandsbeschreibung, der Versuch zu begreifen und zu verstehen wo Larsson verurteilt, eine wütende Anklage formuliert, aufruft zur Gegenwehr, zum Widerstand. Larsson fordert Rebellion, ja Revolution wo Carlsson um Ausgleich bemüht ist, noch vermitteln und versöhnen will und dabei objektiviert und nivelliert.

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