Tag: 28. Januar 2016

Maurizio de Giovanni | Die Klagen der Toten

Maurizio de Giovanni | Die Klagen der Toten

„Unterwegs herrschte die übliche Hektik auf den Straßen, kaum gemindert durch die Hitze, die über den Menschen hing wie eine große Glocke aus geschmolzenem Metall. Doch dieses Wochenende würde anders sein als die anderen: Das große Fest der Madonna del Carmine stand vor der Tür, das Fest des Sommers und der Hitze, das Fest der schwarzen Madonna, das Fest der Gnade, die erfleht und erteilt worden war, das Fest des Tanzes auf den Plätzen und des Feuers im Glockenturm.
Ricciardi jedoch, der mit den Händen in den Hosentaschen, wie immer unbedecktem Kopf und gesenktem Blick langsam durch die Straßen schritt, dachte nicht an das Fest. Er dachte an die Liebe und an den Tod.“ (Auszug Seite 420)

Maurizio de Giovanni nimmt uns einmal mehr mit ins Neapel der 1930-er Jahre. Sein Protagonist ist nach wie vor der mit einer besonderen sehenden Gabe ausgezeichnete Commissario Ricciardi, welcher als Erbe seiner längst verstorbenen Mutter Tote sehen und ihre letzten Worte hören kann, was ihm eine ungeheure Last ist. Es ist für ihn so bedrückend, dass er sich nicht zu seiner Liebe zu der Nachbarstochter Enrica bekennen möchte, da er fürchtet, sie zu belasten. All dies ist für Leser der Serie um den stillen Commissario nicht neues, denn sowohl seine Gabe als auch seine sich entwickelnde Liebe zu Enrica sind die Verbindungsglieder zwischen den Romanen. Die Klagen der Toten ist bereits Band sechs der Serie.

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