William McIlvanney | Laidlaw
Jemand sagte: „Solche Leute dürften nicht weiterleben.“ Es wurde genickt. Die Stille war furchterregendes Einvernehmen.
„Wem hat das arme Mädchen denn je was getan?“
Niemandem, sagte die Stille.
„Selbst wenn sie ihn schnappen, sorgt irgendein Studierter dafür, dass der Kerl bloß Gefängnis kriegt.“
Ihre Selbstgefälligkeit war undurchdringlich. Grobe Männer waren das. Gewalt gehörte bei vielen zum Alltag. […] Aber es gab Verbrechen und Verbrechen. Und wenn man ein bestimmtes beging – wenn man ein Kind missbrauchte oder ein Mädchen vergewaltigte – , wurde man von ihnen in Gedanken entmannt. Man wurde zum Ding.
Die Küche war ein mitleidloser Ort. Stück für Stück redeten sie sich das Menschsein aus. Die Männer wurden zu Racheengeln. (Auszug Seite 54)
In einem Glasgower Park wird die Leiche der jungen Jennifer Lawson gefunden. Ein Sexualmord. Der Mörder versteckt sich irgendwo in der Stadt. Doch eine Menge Leute sind hinter ihm her. Nicht nur die Polizei, sondern auch die Unterwelt Glasgows, die sich bei ihren Geschäften durch den Mord beeinträchtigt fühlt. Schließlich sinnt auch die Familie auf Rache. Keine einfache Aufgabe für Detective Inspector Jack Laidlaw, der sich in den rauen Straßen und Pubs der Stadt auf die Suche begibt.