Monat: Oktober 2016

Matthew F. Jones | Ein einziger Schuss

Matthew F. Jones | Ein einziger Schuss

John sichert die Flinte und rennt auf das Distelfeld zu, aber bevor er dort ankommt, hält er an, weil er eine längliche Vertiefung auf dem von Kiefernnadeln bedeckten Boden bemerkt hat. Er kniet sich hin, berührt mit der Hand die Mitte der Kuhle und spürt die Wärme, die das entflohene Wild zurückgelassen hat. Sogar ein paar Fetzen von seinem Fell sind zu sehen. Johns Herz schlägt schneller, er atmet schwer. Er kann den Hirsch riechen. Den Adrenalinschub des Tiers, heftig und stechend wie sein eigener. (Seite 9)

John Moons Leben befindet sich auf Talfahrt. Er lebt in einem Trailer auf dem ehemaligen Land seiner Familie, seine Frau hat ihn mit dem kleinen Sohn verlassen. Sein Essen erwildert sich John regelmäßig in den Wäldern. Eines Tages schießt er einen Hirsch an und verfolgt das verwundete Tier über eine lange Strecke bis zu einem alten Steinbruch. Dort wird John von einem Geräusch überrascht. Er schießt. Doch statt des Hirschen hat er versehentlich eine junge Frau, eine Ausreißerin, erschossen. John steckt in einer absoluten Zwickmühle. Es war ein Unfall, aber würde man ihm glauben? Als John die Habseligkeiten der Toten begutachtet, findet er eine Kiste voller Geldscheine. Geld, das er verdammt gut gebrauchen kann, vielleicht kann er sogar seine Ehe retten. Er nimmt das Geld an sich, versteckt die Leiche und kehrt nach Hause zurück. John hofft, dass sich alles zum Guten wendet, doch insgeheim ahnt er, dass er die Büchse der Pandora geöffnet hat.

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Giancarlo De Cataldo & Carlo Bonini | Die Nacht von Rom

Giancarlo De Cataldo & Carlo Bonini | Die Nacht von Rom

Hinter den abgedunkelten Scheiben des schwarzen Audi A6 beobachtete Sebastiano Laurenti, wie die Stadt im Chaos versank. Rom brannte. Vor fünf Tagen hatte die Stadt kapituliert. Lahmgelegt von einem wilden Streik der Verkehrsbetriebe. Erstickt von nicht abtransportiertem Müll. Verpestet vom Gestank der Müllsäcke, die die wütenden Römer an den Straßenecken angezündet hatten. Die Dinge hatte ein Mädchen aus Tor Sapienza ins Rollen gebracht, sie hatte zwei Schwarze angezeigt, die sie vergewaltigt hätten. Die Bewohner der Vorstädte waren sofort auf die Barrikaden gestiegen. Rom brannte. (Auszug Seite 9)

Als Papst Franziskus im Frühjahr 2015 das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ausruft, wittern viele Römer das große Geschäft, das sich mit Millionen von Touristen verdienen lässt. Bauunternehmer, Immobilienhaie und das organisierte Verbrechen setzen alles dran, öffentliche Aufträge zu manipulieren, um von dem Pilgerboom zu profitieren. Korrupte Kommunalpolitiker halten die Hand auf und auch der Vatikan hat seine Finger im Spiel.

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Hauke Lindemann | Die Akte Rollmops

Hauke Lindemann | Die Akte Rollmops

„Essen!“, platzte es aus der alten Frau heraus. „Ich wollte was zu essen machen. Mir selbst hatte ich schon ein Glas mit den Rollmöpsen aus dem Kellerhals geholt. Zwei davon mit einem Butterbrot, das reicht mir. Ich hatte zuletzt keinen großen Hunger, das ist mir doch alles ziemlich auf den Magen geschlagen. Aber ich muss ja auch an Walter denken, und der braucht dann doch etwas mehr. Das ist so gemein!“, rief sie und weinte wieder stärker. (Auszug Seite 124)

Malte Reese ist zu Besuch bei seinen Eltern und nach einem Festival nachts nicht wieder ins Elternhaus zurückgekehrt. Luise und Walter Reese haben am darauffolgenden Tag ein leeres und unbenutztes Bett vorgefunden. Sie machen sich große Sorgen um ihren einzigen Sohn und bitten Liane Maschmann um Hilfe. Liane kennt Familie Reese schon seit ihrer frühen Kindheit und hilft natürlich gern, weiß aber auch aus ihrer ehemaligen Polizeitätigkeit, dass man für einen erwachsenen Mann zwar eine Vermisstenanzeige aufgeben kann, diese aber mit unterster Priorität bearbeitet wird, wenn es keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen oder Ähnliches gibt. Und das ist der Fall bei Malte.

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Charles den Tex | Die Zelle

Charles den Tex | Die Zelle

Das ist nicht mein Leben, was immer die anderen auch behaupten mögen. Es ist, als sei ich ein Fluss und als habe mich in der Nacht irgendjemand umgeleitet. Als flösse ich plötzlich durch ein anderes Land, eine unbekannte Gegend. Irgendjemand fährt mit einem Auto herum, das nicht mir gehört, aber auf meinen Namen zugelassen ist. In Monster, um genau zu sein. Das ist ein Anschlag auf meine Integrität. In Monster. Da bin ich noch nie zuvor gewesen. Da habe ich gar nichts zu suchen. Andere vielleicht, ich nicht.
ICH KENNE MONSTER NICHT!
Ich solle Ruhe bewahren, hat mir meine Anwältin geraten. Aber es gelingt mir nicht. Wenn ich nicht ganz schnell beweisen kann, dass ich Opfer eines Verbrechens geworden bin und nicht Täter eines anderen, dessen mich die Polizei beschuldigt, habe ich den Schwarzen Peter und ich kann nicht gut Karten spielen (Auszug Seite 79)

Der Unternehmensberater Michael Bellicher ist auf einer Landstraße unterwegs, als vor ihm ein Wagen schwer verunglückt. Die beiden Insassen kommen ums Leben, Bellicher ruft die Einsatzkräfte. Doch als die Polizei eintrifft und seine Personalien kontrolliert werden, wird Bellicher vom Zeugen zum Beschuldigten. Denn er wird wegen Fahrerflucht bei einem anderen Unfall gesucht, der mit einem Wagen verursacht wurde, der auf seinen Namen zugelassen ist.

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Jef Geeraerts | Der Generalstaatsanwalt

Jef Geeraerts | Der Generalstaatsanwalt

„Vermutlich bist du auf dem Laufenden bezüglich des Problems mit dem Vater unseres Numerarier-Kandidaten Didier Savelkoul?“
„Bis ins kleinste Detail.“
„Hast du vielleicht einen Vorschlag für eine angemessene Lösung?“ […]
„Zuerst wird diese puta destabilisiert, und danach gibt es eine kleine Erpressung. Dieser Herr ist sehr verwundbar, weißt du…“
„Ist er korrupt?“
„In Belgien ist dieser Begriff, wie soll ich sagen, äh…. ziemlich dehnbar, aber doch, er ist korrupt. Auf mehr als einem Gebiet. […] (Auszug Seite 51)

Albert Savelkoul ist der Generalstaatsanwalt von Antwerpen. Er hat sich in seinem Posten eingerichtet, gehört zur Hautevolee, zu einem Netzwerk von Gefälligkeiten und Machtmissbrauch. Er besitzt ein Schwarzgeldkonto in Genf und eine Geliebte samt Reiterhof im Kempenland. Savelkoul ist quasi unantastbar. Doch auf einmal beginnt sich der Wind zu drehen: Ein Erpresser meldet sich und droht, sein Tête-à-Tête auffliegen zu lassen. Kampflos will Savelkoul sich nicht ergeben, sein Gegner ist aber mächtiger als gedacht.

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