Jahresrückblick 2017 Andy und Andrea

Jahresrückblick 2017 Andy und Andrea

Im zweiten Teil unseres Jahresrückblicks kommen Andy und Andrea zu Wort, die beide jeweils ihre besten in 2017 gelesenen Titel vorstellen. Andrea hatte fünf Krimihighlights, Andy vier. Dabei haben beide Thriller und Krimis auf ihrer Liste, wobei ihre favorisierten Subgenres gewöhnlich weit auseinander.

Wir freuen uns auf eure Reaktionen!

Andy

Auch in 2017 habe ich wieder viele unterhaltsame Krimis und Thriller gelesen. Bei den folgenden von mir ausgewählten Büchern war es einfach ein „Fünkchen“ mehr, das mich begeisterte und das sie in meine Favoritenliste katapultierte. Dieses gilt für das vergangene Jahr für die nachfolgenden vier Titel in zufälliger Reihenfolge:

Volker Kutscher | Lunapark

Durch unser Themenspezial Weimarer Republik in 2016 bin ich auf die Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher gestoßen. So bin ich ein großer Fan dieser Reihe und dem nicht immer polizeikonform handelnden Kommissar geworden. Auch im sechsten Band gelingt es Kutscher wieder, historische Fakten mit einer fiktiven Krimigeschichte zu kombinieren. Wir schreiben das Jahr 1934 und diverse Kriminelle und Regimegegner finden Unterschlupf im Lunapark, einem seit einiger Zeit von den Nazis geschlossenen Vergnügungspark. Das Besondere an diesem Teil ist die bedrohliche Atmosphäre, die der Autor eingefangen hat. Die Beklemmung zieht sich durch die ganze Geschichte und es war für mich ein Highlight des Jahres.

Jo Nesbø | Durst

Desgleichen bin ich schon seit Jahren ein absolutes Harry-Hole-Groupie. Die Story um einen Serienmörder, der in Oslo junge Frauen, die alle in einem Dating-Portal aktiv sind, brutal ermordet und ihr Blut trinkt, hat mich erst mal abgeschreckt. Aber der Meister der falschen Fährten und Cliffhanger begeisterte mich in seinem elften Harry-Hole-Band wieder von der ersten Seite an mit seiner fesselnden Erzählkunst. Rausgekommen ist ein explizit grausamer Thriller mit einigen Horrorelementen und einem ausgeklügelten Plot. Nesbo kann es einfach. So muss ein Thriller sein.

Anmerkung: Die Rezension wird in Kürze auf dem Blog veröffentlicht.

Gard Sveen | Der letzte Pilger

Wir bleiben in Norwegen und kommen zu einem spektakulären Debüt. Der Fund von drei verscharrten Leichen in einem Waldgebiet wird in die Kriegsjahre verortet. Der ermittelnde Kommissar vermutet eine Verbindung zu einem ermordeten ehemaligen Widerstandskämpfer. Der anspruchsvolle, vielschichtige Plot spielt auf zwei Zeitebenen und die komplexe Handlung erfordert eine hohe Aufmerksamkeit. Diese hervorragende Mischung aus Krimi- und Agententhriller von Gard Sveen entwickelt einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte und ich machte mir auch außerhalb des Lesens ständig Gedanken, wie alles zusammenhängen könnte.

C.R. Neilson | Das Walmesser

Ein weiterer Debüt-Titel entführt uns mit intensiven Landschaftsbeschreibungen auf die Färöer. Der schottische Autor nimmt sich viel Zeit in diesem schwermütigen Krimi. Der Ich-Erzähler wacht nach einer durchzechten Nacht völlig orientierungslos am Hafen auf. Es ist ein Mord geschehen und in seiner Tasche findet er die Tatwaffe, ein blutverschmiertes Messer. Neilson blickt durch die Augen seiner Hauptfigur auf diese raue, sperrige Natur und das auf sprachlich hohem Niveau.

 

Text und Foto von Andy Ruhr.

 

Andrea

Ursula Poznanski & Arno Strobel | Fremd

In Johannas Haus steht auf einmal ein fremder Mann und behauptet, ihr Verlobter Erik zu sein. Die Geschichte ist aus Sicht der beiden Protagonisten in abwechselnden Kapiteln aufgeteilt. Am Anfang war ich auf der Seite von Erik, ab der Mitte hätte ich allen alles zugetraut und das Ende war so spannend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

S. J. Watson | Tu es. Tu es nicht.

Julias Schwester Kate wird getötet, die Polizei findet keinen Täter, also macht sich Julia allein auf die Suche und beginnt eine Affäre mit dem möglichen Täter, bei der bald das Leben ihres Sohnes auf dem Spiel steht. Ein fesselndes Buch, bei dem bis zur letzten Seite nicht klar ist, wer Kates Mörder ist. Julias Theorien klingen schlüssig, bis eine Wendung kommt, immer wieder.

Mikaela Bley | Glücksmädchen

Ellen Tamme ist Reporterin und soll über das verschwundene Mädchen Lycke berichten und beginnt selbst mit der Suche nach ihr. Dann wird sie aufgrund ihrer Berichterstattung bedroht. Zuerst wird der Schein einer intakten Familie vermittelt, die ihr kleines Mädchen verloren haben, nach und nach bekommt das Bild aber Risse. Die Geschichte liest sich sehr spannend und flüssig.

Ellen Dunne | Harte Landung

Karrierefrau Carolin Höller wird tot unter ihrem Bürofenster gefunden. Kriminalkommissarin Patsy Logan kommen schnell Zweifel, dass es sich um Selbstmord handelt. Die Ermittlungen führen sie auch nach Dublin und zu ihrer eigenen Vergangenheit. Eine besonders interessante Handlung, da Patsy die Aufklärung des Falls nicht leicht gemacht wird und aktuelle Themen wie Kinderwunsch mit vierzig und Karriere im Einklang mit der Familie aufgegriffen werden.

Corinna Kastner | Bodden-Tod

Greta Sievers schreibt eine Biografie über einen Künstler und zieht dafür an die Ostsee. Bei der Arbeit trifft sie auf ein Familiengeheimnis und eine Liebesgeschichte. Beim Lesen hatte ich gemischte Gefühle: Einerseits das Buch nicht aus der Hand zu legen und andererseits doch, damit das Vergnügen nicht so schnell vorbei ist.

 

Text und Foto von Andrea Köster.

 

Weiterlesen: Der erste Teil unseres Jahresrückblicks mit der Titelauswahl von Gunnar und Nora

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