Sam Eastland | Der rote Sarg

Sam Eastland | Der rote Sarg

Moskau 1939: Oberst Nagorski ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Der Ingenieur war für Stalins wichtigstes Projekt verantwortlich – den neuen, hochgeheimen Panzer T-34, von Spöttern auch »der rote Sarg« genannt. Der Diktator glaubt an Sabotage und vermutet, dass die »Weiße Gilde« Nagorski ermordet hat.  Sonderermittler Pekkala erhält den Auftrag, die Verschwörer aufzuspüren – eine lebensgefährliche Mission. Denn niemand weiß, ob es die Gruppe überhaupt gibt.

Der rote Sarg von Sam Eastland ist der zweite Fall für Pekkala: den russischen Sonderermittler mit Schattenpass (einer unlimitierten Legitimation). Auf einem streng bewachten militärischen Entwicklungsgelände kommt der Chefingenieur Oberst Nagorski unter skurrilen Umständen ums Leben: von einem Prototypen des Panzers T-34 in einer Schlammgrube zermalmt und zuvor erschossen. Ein Fall für den mit allen Befugnissen ausgestatteten Sonderermittler Pekkala, der Stalin direkt unterstellt ist. In einer Zeit, in der es in Moskau ebenso für die Gegner aus auch für die Anhänger des Regimes brandgefährlich werden kann.

Sam Eastland zeichnet das Bild eines einsamen Wolfes, der sich seinen Aufstieg selbst nicht recht erklären kann. Einst vom Zaren Nikolaus II. aus der Garderegimentausbildung rekrutiert unterstand er ihm bis zu dessen Tod während der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution 1917. Als zum Teil traumähnlich auftretende Flashbacks angelegt, blickt Pekkala zurück auf diese Zeiten; auf seine Rolle im Machtgeflecht der letzten Zarendynastie, die Ermordung Grigori Rasputins, auf seine Deportation nach Sibirien, und auf seine verlorene Liebe Ilja, die er nicht vergessen kann und möchte.

Pekkala zur Seite steht sein loyaler Inspektor Kirow. Ihre Beziehung ist freundschaftlich und doch distanziert, aber von gegenseitigem Vertrauen geprägt. Die Themen Krieg, Militär, Revolution und russische Geschichte sollten einem etwas liegen.

Für mich war »Der rote Sarg« ein sehr kurzweiliger, hochspannenden Lesegenuss, in Szenesprache ein sogenannter Pageturner. Raffiniert und unverblümt verwebt Sam Eastland belegte historische Ereignisse mit seiner fiktiven Geschichte im Rüstungsstreit der Russen zu Beginn des zweiten Weltkrieges 1939.

Man sollte sich jedoch nicht von diesem speziellen Themencocktail abhalten lassen den Kriminalroman zu lesen. Auch ohne breites Hintergrundwissen lassen sich die Geschehnisse verständlich nachvollziehen. Das Thema Gewalt ist aufgrund der Zeit und des Ortes jedoch allgegenwärtig, so dass man auch um den charmanten Pekkala fiebern muss; ob es ihm erneut gelingt die Gnade des Despoten Stalins zu halten.

 

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Der rote Sarg | Erschienen am 3. Juni 2013 im Knaur Taschenbuch Verlag
368 Seiten | 9,99 Euro
Leseprobe

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