Jörg Maurer | Im Grab schaust du nach oben

Jörg Maurer | Im Grab schaust du nach oben

Böllerschüsse und Blaskapelle am Friedhof des idyllisch gelegenen Kurorts: Eine schöne Beerdigung, sagen alle, die danach ins Wirtshaus gehen. Nur schade, dass Kommissar Jennerwein gleich wieder weg musste, aber wegen dieses G7-Gipfels im Kurort sind alle Ordnungskräfte im Sondereinsatz. Dabei verliert gerade ein Mörder zwischen Polizeiabsperrungen und Anti-Gipfel-Demonstranten sein Opfer aus den Augen, ein schicksalhafter Schuss fällt, und das Bestatterehepaar a.D. Grasegger findet Verdächtiges auf dem Friedhof. Bei seinen Ermittlungen entdeckt Kommissar Jennerwein, dass nichts von Dauer ist – nicht einmal die Totenruhe …

Jörg Maurer in Hochform! Was sich hier mal wieder im und in der Umgebung des „Kurortes“ tut, ist nicht nur eine Herausforderung für Kommissar Jennerwein, sondern stellt auch eine einschneidende Veränderung für seine direkten Kollegen dar. Mord und Totschlag während des zu dieser Zeit stattfindenden G7-Gipfels.

In diesem Buch wird ein besonders perfider Plan geschildert, der im Schatten des großen Gipfels gereift und im Auge des polizeilichen Orkans gediehen ist. (Seite 6)

Zu Beginn steht eine würdige Beerdigung, mit allem was dazu gehört wie Blaskapelle und Böllerschüsse der Salutschützenabteilung des hiesigen Schützenvereins, was den zu diesem Zeitpunkt den Friedhof überfliegenden Piloten des Air-Force-Hubschraubers einen Angriff vermuten lässt. Solche Schmankerl machen das ganze höchst vergnüglich, der Autor hält sie – wie in seinen bisherigen Büchern auch – hier des öfteren bereit, eben typische Maurer-Einfälle, die seine Romane zu etwas Besonderem machen wie natürlich die immer leicht schrägen Fälle, geschildert in seiner unnachahmlichen Schreibweise.

Dem Leser begegnen auch diesmal wieder die bereits bekannten Protagonisten. Dazu gehören unter anderem selbstverständlich das Ehepaar Grasegger, Bestatter a.D., sowie der „Padrone“ Spalanzani und den von diesem bereits mehrfach beauftragten Österreicher Karl Swoboda. Der soll auskundschaften, welches Restaurant des Kurortes von dem „Reichsverein ehemaliger Strafgefangener“ zum Zweck der Schutzgeldeintreibung und dem verscherbeln von CDs mit Steuergeheimnissen übernommen wurde. Zu Hilfe kommen soll ihm dabei ein Hypnotiseur, den er bei einem Varietebesuch kennengelernt hat.

Kommissar Jennerwein gerät im Rahmen eines Sonderkommandos zur Beobachtung von Demonstranten auf einem Zeltplatz von Gipfel-Gegnern in Gefahr. Auf eben diesem Platz geht der Erbe eines Senf produzierenden Familienbetriebes verloren (was die restlichen, nicht bedachten Familienmitglieder hoffen lässt) und auch Kommissar Ostler gerät in Bedrängnis. Hieraus will ihn seine Kusine (die Bas‘) höchst einfallsreich befreien, Verwirrung pur ist anschließend angesagt.

Weitere Zutaten sind eine auf den japanischen Premierminister angesetzte Auftragsmörderin (ist sie erfolgreich?) und ein von der Familie des Senf-Erben beauftragter, allerdings nicht allzu heller Privatdetektiv und ein Mörder mit einem erfolgreichen Plan, der aber nicht die gewünschte Wirkung erreicht.

Fazit: Im Grab schaust du nach oben muss man gelesen haben! Alles in allem ist auch dieses Buch wieder ein Lesevergnügen der besonderen Art, die Vielzahl der Handlungsstränge ist gut versponnen und die Auflösung lässt auf den Nachfolger hoffen.

 

Rezension und Foto von Monika Röhrig.

 

Im Grab schaust du nach oben | Erschienen am 27. April 2017 bei Scherz im Fischer Verlag
ISBN 978-3-65102-518-9
416 Seiten | 14,99 Euro
Bibliographische Angaben & Leseprobe

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