Eva Almstädt | Ostseefluch

Eva Almstädt | Ostseefluch

Im Garten eines verwahrlosten Anwesens auf Fehmarn wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Der Mord löst bei Einheimischen und Touristen ungläubiges Entsetzen aus. Doch die Eltern des Opfers scheinen etwas zu verschweigen. Stattdessen heißt es, dass auf dem alten Haus ein Fluch liegen soll. Pia Korittki, Kommissarin und alleinerziehende Mutter, glaubt nicht an Geistergeschichten. Aber dann geraten die Ermittlungen in eine Sackgasse, und Pia Korittki erkennt etwas Unglaubliches: dass es Zeit wird, sich mit dem Fluch zu befassen …

Eva Almstädts Roman „Ostseefluch“ spielt 2011 auf Fehmarn und in Lübeck, wo sich das Kommissariat der zuständigen Polizeibehörde befindet. Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Epilog über die Ereignisse im Sommer 1985 die dem Tatort 2011 den Namen „Mordkuhlen“ einbrachten. Das Anwesen hieß vor den Ereignissen 1985 „Moorkuhlen“. Der Fluch von Mordkuhlen fußt auf dem erweiterten Suizid des Familienvaters Bolt der erst seine Frau und zwei seiner drei Kinder und zuletzt sich selbst auf Moorkuhlen tötete – soweit die damaligen polizeilichen Ermittlungen. Der Aufenthaltsort des dritten Bolt-Kindes gilt 2011 als unbekannt.

Nun, 2011, findet die 18jährige Milena Ingwers im Gemüsebeet von Mordkuhlen ihren Tod. Erschlagen wird sie im späteren Tagesverlauf von ihrem WG-Mitbewohner und Freund Patrick Grieger im Garten gefunden woraufhin die Ermittlungen der Lübecker Polizei unter der Führung von Pia Korittki und ihren Kollegen Heinz Broders, Manfred Rist, Egon Gabler und anderen beginnen.

Im Vordergrund der Handlung steht das Umfeld von Milena. Die Bewohner Mordkuhlens: Irma Seibel, die alleinerziehende Hauptmieterin, ihr Lebenspartner Arne Klaasen und Patrick Grieger, der nur wenige Monate zuvor Milena nach Mordkuhlen mitbrachte, wo sie Unterschlupf fand, nachdem sie ihre Ausbildung abgebrochen hatte und zuhause „rausgeflogen“ war. Zum Umfeld von Milena gehören auch ihre Eltern Rudolf Ingwers, Besitzer einer Großgärtnerei, und seine Frau Judith Ingwers, die als bigott verschrien ist, da sie sich ausschließlich dem „Gebets- und Bibelkreis Wagrien“ widmet. Auch Maren Rosinski, die Eigentümerin von Mordkuhlen und Geliebte von Rudolf Ingwers, wird unter die Lupe genommen.

Im Verdacht steht über die Länge des Romans jeder und immer mehr Zusammenhänge werden offenbar. So ist Milenas Freund Patrick Grieger ehrenamtliches Mitglied der Organisation „Pomona“ welche sich gegen den Einsatz illegaler Pestizide einsetzt. Dies ist im Hinblick auf den Gärtnereibesitzer Rudolf Ingwers von Belang. Ins Fadenkreuz der Ermittlungen geraten auch der Journalist Helge Bittner und der angehende Buchautor und ehemalige Journalist Jesko Ebel. Beide interessieren sich auffällig für das Anwesen Mordkuhlen und den Fluch der darum rankt. Sogar der Kaufinteressent Christian Klarholz und der Kammerjäger Hauke Andersen geraten unter Verdacht.

Doch damit noch nicht genug: Frank Albrecht alias Aleister und zwei seiner Anhängerinnen interessieren sich ebenfalls aufgrund der Geschehnisse von 1985 für Mordkuhlen. Allgemein gilt Aleister als Spinner aber nichtsdestotrotz hält er mit Irma Seibel und den anderen Mitbewohnern eine Séance auf Mordkuhlen ab. Kurz danach findet Irma Seibel ein Amulett bei ihrer Tochter Zoe, welches unter ihrem Kopfkissen gelegen hatte, und kurz vor Schluss wird Zoe auch noch entführt und eine hektische Suche beginnt.

Eva Almstädt hat meiner Meinung nach ein wenig zu viel von allem in die nur 368 Seiten umfassende Geschichte gepackt. So wundert es nicht, dass zwar am Schluss alle losen Fäden aufgedröselt werden, sich alles erklärt, dies aber sehr holprig und hastig geschieht, so als hätte die Lösung schon die ganze Zeit auf der Hand gelegen.

Neben den oben beschriebenen Ereignissen wird noch das Thema Prostitution von Minderjährigen mit eingeflochten und eine sogenannte „stille Geburt“ einer ehemaligen Mitarbeiterin Rudolf Ingwers.

Ab uns zu gibt es kurze Textsequenzen in denen Eva Almstädt den Täter zu Wort kommen lässt bzw. dessen Gedankenwelt schildert. Ein mir zu großer Teil beschäftigt sich mit dem Privatleben der alleinerziehenden Kommissarin Pia Korittki, ihren Alltagsmühen und ihrem schwankenden Liebesleben. In diesem Zusammenhang nimmt die Autorin auch Bezug auf ihren vorherigen Roman „Düsterbruch“ indem sie Personen aus diesem Roman auch in „Ostseefluch“ auftreten lässt.

Insgesamt finde ich den Klappentext des Buches, den ich zuvor sehr einladend fand,  irreführend, denn der Fluch ist mehr Nebenschauplatz und auch beschäftigen sich Pia Korittki und ihre Kollegen nicht ernsthaft damit.

Ich hatte mir etwas mehr Spannung von diesem Krimi erhofft. Er lässt sich gut lesen ist aber zeitweise doch eher langatmig, wenig spannend und überschlägt sich am Schluss mit Erklärungen.

 

949ec-ostseeOstseefluch | Erschienen am 17. August 2012 im Bastei Verlag
368 Seiten | 7,99 Euro
Leseprobe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert